…und plötzlich ging es nur um Klopapier

Klopapier mit Gartenzwerg

Klopapier mit Gartenzwerg

von Ursula A. Kolbe

Über Hamsterkäufe, leere Regale in den Supermärkten bis breites Kopfschütteln – alle Nuancen menschlicher Gefühle waren vertreten, wenn in den letzten Wochen allein das Wort Toilettenpapier in den Mund genommen wurde. Natürlich nur ein Stückchen Papier, das aber aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.

Wurde ihm deshalb ein Aktionstag gewidmet? Nun sei es, wie es sei. Jedenfalls ist der 26. August der internationale Tag des Toilettenpapiers. An seine alltägliche Nützlichkeit und Unentbehrlichkeit soll er erinnern, an seinen unverzichtbaren Teil unserer Körperhygiene.

Toilettenpapier wurde zuerst im 14. Jahrhundert in China produziert. (In diesem Kontext: Historische Quellen schreiben die Erfindung des Papiers Cai Lun zu, einem Würdenträger des chinesischen Kaiserhofs, der 105 n. Chr. begann, Blätter aus Papier herzustellen, indem er Fetzen aus gebrauchtem Stoff, Baumrinde und Fischernetzen verwendete.)

1857 begann die durch den amerikanischen Erfinder und Unternehmer Joseph Gayetty initiierte industrielle Produktion des Rollenpapiers. Es bestand aus einzelnen Blättern in einer Schachtel und war mit Aloe-Extrakten getränkt. Das perforierte Toilettenpapier auf Rollen, wie wir es heute kennen, stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. 1880 entstand die British Perforated Paper Company. 1890 stellte die Scott Paper Company dann Toilettenpapier auf Rollen her.

In Deutschland ist 1928 in Ludwigsburg die erste Toilettenpapierfabrik gegründet worden. Damals bestand eine Rolle aus 1.000 Blatt rauen Krepppapiers. 1958 verbreitete sich – aus Amerika kommend – das weichere Tissue-Papier, das auf der Haut viel angenehmer als das Krepppapier ist. Heutzutage sind die Vorlieben für das Klopapier so individuell wie die Menschen selbst. Manch einer liebt es geblümt, ein anderer feucht mit Kamille- oder Rosenparfümierung. In einem sind wir uns allerdings einig, es soll weich sein.

Das zumeist auf Papphülsen aufgewickelte Papier kann aus bis zu fünf Papierlagen bestehen. Zum leichteren Abreißen der benötigten Papiermenge sind Perforationen auf Kleinrollen üblich. Mit Texten, gefärbtes, oder mit Bildern bedrucktes Toilettenpapier findet oft als Scherzartikel oder Werbeartikel Verwendung. Es gibt feuchtes Papier sowie antibakterielles oder parfümiertes Papier. Toilettenpapier zerfällt in der Kanalisation, wird aber in einigen Regionen Südeuropas nicht in der Kanalisation geduldet.

Statistisch liebt der Durchschnittsdeutsche seine 3-lagige unparfümierte Klorolle in Weiß. Das teils skurrile Angebot reicht allerdings von neongelben Rollen über die eher raue Ökovariante bis hin zu 5-lagigem Luxuspapier mit Rosenmotiv.

Übrigens: In Düsseldorf gibt es ein eigens dem Toilettenpapier gewidmetes Museum.