Auch der Schneemann hat seinen Welttag!
Bild: Erwin Petz
von Hans Eblok
Der Welttag des Schneemanns findet im Jahr 2023, wie jedes Jahr, am 18. Januar statt. Das Datum geht zurück auf die Form des Schneemanns: die “8” steht symbolisch für den Schneemann und die “1” davor für seinen Stock oder Besen. Zudem ist es im Januar normalerweise kalt genug, um Schneemänner bauen zu können und damit den Tag des Schneemanns zu begehen.
Der Tag wurde erstmals 2010 veranstaltet und ist als Aktionstag gedacht, an dem unterschiedlichste Ziele verfolgt werden können. Einzige Bedingung: sie sollten einen Bezug zum Schneemann haben. Aktionsthemen können sein: Umwelt- und Klimaschutz, Minderheitenschutz, Kinderprojekte, soziale oder karitative Themen oder einfach nur Spaß-Aktionen.
Die ersten dokumentierten Schneemänner
Seit wann die Menschen Figuren aus Schnee formen, ist unklar. “Das früheste verbürgte Zeugnis stammt von Michelangelo: Laut einem Biografen soll er 1494 eine Figur aus Schnee geformt haben”, berichtet der Schneemann-Experte Cornelius Grätz. “Es gibt aber auch ein holländisches Buch aus dem 13. Jahrhundert, in dem es schon um einen Schneemann gehen könnte.” 1595 verewigt Shakespeare eine Schneeskulptur in “Richard II.” 1770 wird zum ersten Mal explizit der “Schneemann” in der Liedersammlung von Christian Felix Weiße genannt.
- Wichtigster Tipp: “Der Schnee darf nicht zu trocken sein”, rät Schneemann-Experte Cornelius Grätz. Sonst haften die einzelnen Schneeflocken nicht aneinander. “Deswegen wird man zum Beispiel in Alaska kaum Schneemänner finden.”
- Wer schnell einen großen, stabilen Schneemann bauen will, braucht den guten Pappschnee. Beste Bedingungen: Temperaturen um den Gefrierpunkt. Dann ist der Schnee leicht feucht, die Flocken kleben wie geleimt aneinander und lassen sich schnell zu großen Kugeln rollen.
- “Zu feucht darf der Schnee aber auch nicht sein”, weiß Cornelius Grätz, der den Welttag des Schneemanns ins Leben gerufen hat. “Sonst werden die Kugeln zu groß und schwer, dann kann man sie nicht mehr stapeln – oder sie halten gar nicht mehr.”
- Regel I: Symmetrisch rollen und bauen, sonst kippt der fertige Schneemann.
- Regel II: Größe und Gewicht der Kugeln beachten, sonst können sie nicht mehr gestapelt werden oder das Gewicht der darüber liegenden nicht mehr tragen. Deswegen auch immer schön festklopfen und -drücken!
- Perfekt wird der Schneemann, wenn es nach dem Bauen noch mal richtig kalt wird: Dann gefriert die vom Rollen meist angetaute Oberfläche, wird fest und stabil. Die einzelnen Kugeln bleiben schön glatt und rund.
- Geheim-Tipp von Cornelius Grätz: “Den fertigen Schneemann mit etwas Wasser aus einer Sprühflasche besprühen.” Auch möglich: ihn ganz vorsichtig mit der Gießkanne besprenkeln.
- Ein typischer Schneemann besteht in Deutschland aus drei Kugeln: Die größte Kugel für die “Füße”, die mittlere für den Bauch und die kleinste für den Kopf. In den USA formen traditionell nur zwei Kugeln einen Schneemann, “er hat dort eher Cartoon-Charakter”, sagt Grätz.
- Alle wollen Schnee spüren und formen Schneemann-Experte Cornelius Grätz kennt das Phänomen: “Wir alle haben das Bedürfnis, Schnee in die Hand zu nehmen und ihn zu formen, sobald er fällt. Das steckt irgendwie in den meisten Menschen drin, dieses Bedürfnis, sich da kreativ auszuleben. Wann sonst bekommen wir auch schon Material dafür frei Haus geliefert?”
- Ratgeber zum Schneemannbauen und für Winterspiele “Die ersten Schneemänner wurden wahrscheinlich von Erwachsenen gebaut und die Kinder haben dann damit gespielt. Man weiß nicht wirklich, wie sie früher aussahen. Der Schneemann ist eine mysteriöse Figur”, sagt Cornelius Grätz, Initiator des Welttags des Schneemanns und erfolgreicher Schneemann-Sammler. Die erste bildliche Darstellung ist um 1780 der Kupferstich von Daniel Chodowiecki. “Später gab es in Kinderbüchern und pädagogischen Ratgebern Anleitungen, wie ein Schneemann zu formen ist”, erzählt Grätz.
- Grundlegende Änderung im Schneemannbau “Aus den frühen Abbildungen geht hervor, dass das Rollen von Schneemann-Kugeln vor dem Wechsel vom 18. zum 19. Jahrhundert nicht bekannt war. Der Schnee wurde mithilfe von Schaufeln hingetragen und geformt”, weiß Schneemann-Experte Cornelius Grätz.
- Der Schneemann bekommt einen Stock als drittes Bein Und noch etwas war ganz anders, sagt Grätz: “Der Körper wurde komplett aus Schnee gestaltet, also auch Beine, Hände, Gesicht und sogar Knöpfe. Als einziges anderes Material kam dann ein Stock dazu. Wahrscheinlich in der Funktion als drittes Bein, um den Schneemann zu stabilisieren.”
- Der Schneemann ändert im 19. Jahrhundert sein Wesen Auch das Wesen des Schneemanns ändert sich: Früher war der Schneemann der personifizierte Winter, wirkte aufgrund seiner Größe und seines grimmigen Gesichts furchteinflößend und bedrohlich. Er symbolisierte die Härte der kalten Jahreszeit samt der Gefahr des Hunger- oder Kältetods. In der Zeit des Biedermeier (1815-1848) wird der Schneemann mit der Entdeckung der Kindheit zum Spielkamerad der Kinder. Er wird freundlicher und weicher gestaltet und verweist auf die Winterfreuden Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen, Schneeballwerfen.
- Der Schneemann wird Postkarten-Star An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wird der Schneemann zur Werbefigur: “Ab 1880/1890 taucht er auf Weihnachts- und Neujahrskarten auf. Er bot sich an, weil er sich bis weit in den Januar oder Februar hält. Der Weihnachtsmann dagegen beendet ja seine Saison am zweiten Weihnachtsfeiertag”, sagt Schneemann-Experte Cornelius Grätz.
- Der Schneemann bekommt einen schwarzen Zylinder Aus dieser Zeit stammt auch der schwarze Zylinder, mit dem der Schneemann auch heute noch oft abgebildet wird.
- Glücksbringer Schneemann und Schornsteinfeger werden vermischt “Der Schneemann wird hier mit dem Schornsteinfeger als Glücksbringer vermischt. Deshalb trägt er den schwarzen eleganten Hut”, weiß der Schneemannologe Cornelius Grätz.
- Große Schneemann-Kunst: der größte Schneemann der Welt Dieses Foto wurde weltberühmt: Es zeigt “Riesi”, den größten Schneemann der Welt. Seine Erbauer sicherten sich mit ihrer kreativen Trichterform 2020 einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde. Damit hat “Riesi” von der Riesneralm in Österreich einen Riesenvorteil gegenüber seinen eisigen Mitstreitern: Sein Weltrekord macht ihn unsterblich – zumindest so lange, bis ein noch größerer Schneemann kreiert wird. Er selbst war zwar wahrlich große Schneemann-Kunst, musste aber trotzdem weichen.
- Der Schneemann macht sich im Haus breit Heute ist der Schneemann nicht nur als Werbe-, sondern auch Zeichentrick- und Deko-Figur beliebt. Es gibt den Schneemann in allen Varianten und aus den verschiedensten Materialien. Er hat sein Einsatzgebiet erweitert und sich im Haus breitgemacht. Man kann ihn in nahezu allen Räumen auffinden: als Badeente und in Seifenform sogar im Bad und auf Krawatten und Pullovern im Kleiderschrank
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