Von Bali nach Bangkok (Teil 2 – Komodo)

Ein Komodowaran

von Rays E. Tannthe

Es ertönten sieben kurze sowie ein langer eindringlicher Signalton. Nerviger als jeder Wecker, das konnte nur das internationale Warnzeichen für Seenotrettung sein. Zur obligatorischen Sicherheitsübung wimmelte es von Rettungswesten und man traf knapp 500 Leute zugleich an Deck.

Zum Punkt „Lockenstabverbot“ der Belehrung schauten viele Mädels mit Pokerface in die Luft. Na, wo kommen wir denn da hin?! Nun hieß es erst mal ankommen an Bord und den Dampfer erkunden. Frank entdeckte die Whiskybar und studierte interessiert die Menükarten. Abends lud der Käpt’n zum Sektempfang an Deck Neun. Oh, Herr van Zwamen braucht im Vergleich zur letzten Reise zwei Hemdnummern größer.

Nun gut, das zeugt von vorzüglicher Verpflegung an Bord. Am nächsten Morgen ankerten wir vor Komodo. Bisher kannte ich Komodo nur als HTML-Editor, nur mit diesem durften wir im Web-Studium unsere Prüfung durchführen. Komodo- Programmierer kannten sich offenbar gut aus mit abgelegenen Sundainseln. Auf Komodo leben Komodowarane, die größten lebenden Echsen. Es ist wie mit dem Wolf. Die Einheimischen pflegen ein gespaltenes Verhältnis zu ihren „Drachen“.

Einerseits bilden sie eine touristische Einnahmequelle, andererseits reißen die Warane Nutztiere (Hühner, Schafe, Hirsche, Wildschweine). Der indonesische Staat zahlt keine Entschädigung. Nun ist der Komodowaran-Bestand bedroht und sie stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ausgewachsene Tiere werden bis 3 m lang und sind tatsächlich etwas furchteinflößend und nicht ungefährlich. Es hat etwas Jurassic Park Charakter. Die Komodowarane besitzen einen sensiblen Geruchssinn und sind leicht reizbar.

Aus diesem Grund hatten wir Parfümverbot, Frauen mit Menstruation durften nicht an Land und erlaubt war nur gedeckte Kleidung. So schlichen wir vorsichtig durch den Regenwald. Hin und wieder huschten kleine Warane vorbei und vor allem hörten und sahen wir weiße Kakadus mit gelben Kamm und großem Geschrei.

Am Ende kamen alle Besucher wieder heil an Bord und niemand wurde gebissen. Zur Erholung ankerte unser Dampfer später an einem Sandstrand (Pink Beach). Die rosa Farbe bekam der Strand durch Rückstände kleiner rosa Orgelpfeifen-Korallen. Wir konnten schnorcheln gehen und ich beschloss, im nächsten Leben ein kleiner farbenprächtiger Fisch im Komodo-Korallenriff zu werden.