Himalaya-Gefühle im Berliner Tierpark

Ein Schneeleopard in der neuen Himalaya-Gebirgslandschaft

von Ursula A. Kolbe

Es gibt immer wieder neue Attraktionen im Tierpark Berlin zu bewundern, noch besser: In die große Bergwelt abtauchen und hinauf die wunderschöne Himalaya-Landschaft erkunden und sinnlich erleben, wo Elche, Habichtskäuze und Rothunde leben, hat auf einer Fläche von rund 60.000 Quadratmetern die Tierwelt des Himalaya Einzug gehalten.

Rund 100 Tiere aus 22 verschiedenen Arten haben auf der Anlage ihr neues Zuhause gefunden – die meisten davon in freier Wildbahn bedroht. So etwa der Rote Panda oder die Pater-David-Felsenhörnchen. Auch Schopfhirsche, Weißlippenhirsche, Sibirische Steinböcke, Blauschafe. Außerdem Vogelarten wie den Silberohr-Sonnenvogel.

Jetzt also nun ein Hochgebirge inmitten der Metropole. An den Berghängen der Nebelwälder klettern Kleine Pandas hoch über den Köpfen der Schopfhirsche durch das Geäst. Vorbei an Francois-Languren, Blauschafen und Schneeleoparden windet sich der Pfad durch dichte Bambushaine immer höher in Richtung Baumgrenze und gipfelt schließlich auf dem „Dach der Welt“. Ein Jahr wurde hier gebaut, auf einem Gelände, von dem Zoo- und Tierpark-Direktor Andreas Knieriem bei der Einweihung seinen besonderen Bezug betont hatte, als er bei der Eröffnung der neuen Park-Attraktion sagte: „Ich war hier vor acht Jahren, es war mein erster Tag, ein Sonntag.“ Damals begutachtete er auch den Bauschuttberg. Er habe gewusst, dass es an dieser Stelle viel zu tun gibt. „Aber es war klar, dass es Lösungen braucht, statt sich am Ärger festzuhalten.“

Pläne für die neue Gebirgslandschaft entstanden, beindruckende Pläne: Das Areal von 60.000 Quadratmetern wird durch 8.000 Sträucher und Bäume, 7.500 Gräser und 13.500 Staudenpflanzen verschönert. Für die felsige Landschaft wurden mit 110 Lkw-Ladungen 3.000 Tonnen Naturstein angekarrt. Und Finanzsenator Daniel Wesener beeindruckte der eingehaltene Zeit- und Kostenrahmen. So betrugen die Projektkosten 5,3 Mio Euro, davon 4,85 Mio Euro, die durch Fördermittel der Senatsverwaltung für Finanzen finanziert wurden. Zusätzlich hat die Gemeinschaft der Förderer von Zoo und Tierpark Berlin den Bau der Francois-Languren-Anlage mit 150.000 Euro unterstützt. Weiter betonte der Finanzsenator: „Die Himalaya-Gebirgslandschaft vermittelt die Faszination eines der bedeutendsten Lebensräume der Erde, dessen Schutz unsere gemeinsame Aufgabe ist.“

Übrigens: Das höchste Gebirge der Erde erstreckt sich auf über 2.500 km von Pakistan bis zum Grenzgebiet von Indien und China. Im Himalaya befinden sich mit dem Mount Everest und dem Gali-Gandaki-Tal zugleich der größte Berg sowie die tiefste Schlucht der Welt. Die dadurch entstehenden verschiedenen Klimazonen bilden den perfekten Lebensraum für eine arteneiche Tier – und Pflanzenwelt.

Verschiedene Wissens-Stationen auf dem Weg zur Spitze erklären die Entstehung und Bedeutung dieses extremen Lebensraumes. Sie zeigen, welche faszinierenden Eigenschaften die Tierwelt hier entwickelt hat, um im höchsten Gebirge der Erde zu überleben. Und so erklären hier im Tierpark diese Stationen Wissen vor Ort, einprägsamer kann es kaum vermittelt werden.