Jahrestage März und April 2023

Viel Grün in und blauer Himmel über der Skyline Marzahn-Hellersdorf

von Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf

Die Geschichte der Dörfer Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, die heute den Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf bilden, erweckt immer wieder das Interesse unserer Leser. Alle fünf Ortsteile gehörten einst zum Landkreis Niederbarnim und wurden 1920 durch das Groß-Berlin-Gesetz nach Berlin eingemeindet. So ist es auch seit mehreren Jahren zu einer guten Tradition geworden, dass der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. alljährlich ausgewählte Daten von Jahrestagen herausgibt.

Es handelt sich um eine Übersicht von wichtigen Jahres- und Gedenktagen, die den Bezirk betreffen. Denn Marzahn und „seine Dörfer“ sind ja schon viel, viel älter als der jetzige Bezirk. Bedeutsame Ereignisse, die Entstehung historischer Bauten, Geburts- und Todestage bekannter Persönlichkeiten des Bezirks sind in dieser Zusammenstellung zu finden. Wir schauen in die Monate März und April.

150 Jahre
Die Stadtverordnetenversammlung Berlin beschließt am 16. März 1873 den Bau eines ausgedehnten und verzweigten Kanalisationssystems zur Ableitung der Abwässer auf Rieselfelder außerhalb der Stadt. 1875 kauft die Stadt dafür u.a. Bürknersfelde und das Gur Falkenberg, 1886 das Vorwerk Hellersdorf.

125 Jahre
Nachdem am 12. Oktober 1897 der Turm der Biesdorfer Kirche weden baulicher Mängel eigestürzt ist, findet am 20. März 1898 die feierliche Einweihung der wieder aufgebauten Kirche statt.

120 Jahre
Am 18. März 1903 wird er Karikaturist Erich Ohser geboren. Nach Ausbombung lebt er ab 1943 in Kaulsdorf und wird dort wegen nazikritischer Äußerungen verhaftet. Kurz vor Prozessbeginn wählt er am 5. April 1944 den Freitod. Seit 1992 ist in Hellersdorf der Ohsenring nach ihm benannt. 1999 wird für ihn und Erich Knauf eine gemeinsame Berliner Gedenktafel voe dem Haus Am Feldberg 3 in Kaulsdorf eingeweiht.

110 Jahre
Am 1. April 1913 werden der Nordtrakt und die Turnhalle der 1911 eröffneten Schule in der Adolfstraße eingeweiht, zugleich ist dies der Beginn des Mädchenturnens in Kaulsdorf.

95 Jahre
Am 18. März 1928 wird Charlotte von Mahlsdorf (Lothar Berfelde) geboren. 1960 eröffnete sie das Gründerzeitmuseum am Hultschiner Damm. Am 24. August 2003 wird im Museumspark enthüllt. Am 17. März 2018 wird anlässlich ihres 90. Geburtstages eine Straße gegenüber dem Gutspark des Gründerzeitmuseums nach Charlotte von Mahlsdorf benannt.

80 Jahre
  • Am 1. März 1943 beginnt die Deportation der meisten Insassen des Marzahner Zwangslagers für Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz.
  • Am 4. März 1943 wird der jüdische Maler und Bildhauer Walter Reissner aus Mahlsdorf in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Am 22. Mai 2008 wird an seiner letzten Wohnstätte am Eichenhofring 9 ein Stolperstein verlegt.

70 Jahre
Am 1. März 1953 wird im „Marzahner Krug“ als erste in Ostberlin die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Neue Ordnung“ gegründet. Aus ihr geht später die LPG „Edwin Hoernle“ hervor.

50 Jahre
Das SED-Politbüro beschließt am 27. März 1973 den Bau eines Wohnkomplexes mit 35.000 Wohnungen im Raum Biesdorf/Marzahn. Am 18. Juli 1973 legt der Ostberliner Magistrat die Hauptetappen für die Errichtung der Großsiedlung fest.