Schreiben und lesen kann, auch in Deutschland, nicht jede und jeder. Auf etwa 7,5 Mio. wird die Zahl der erwachsenen Frauen und Männer geschätzt, die Schwierigkeiten mit der Schriftsprache haben, also damit, Sätze oder gar Texte zu lesen und dabei auch zu verstehen. Diese Tatsache ist sehr stark tabuisiert. Betroffene entwickeln aus Scham ausgeklügelte Strategien, um über Jahre hinweg ihre Schwierigkeiten mit dem Schreiben und Lesen zu verstecken.
Das ist nicht nur eine sehr große tägliche Anstrengung, sondern bedeutet auch Abhängigkeit von Personen, die sie beim Ausfüllen von Formularen, beim Erledigen von Bankgeschäften, beim Lesen von Beipackzetteln und vielem mehr unterstützen. Die beruflichen Möglichkeiten sind ebenso stark eingeschränkt wie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Das Problem wurde lange ausgeblendet, bis nun die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026 ausgerufen wurde. Sie soll nicht nur zur Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit für diese Herausforderung beitragen. Gefördert werden auch beispielsweise Sensibilisierungskurse für Multiplikator/innen in Behörden, Unternehmen und Einrichtungen sowie der Aufbau von Strukturen zur Alphabetisierung wie die Berliner bezirklichen Alpha-Bündnisse, das Alpha-Siegel oder die Schaffung von Lernangeboten zur Alphabetisierung.
Das Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf ist Mitglied im Alpha-Bündnis Marzahn-Hellersdorf. Es sensibilisiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass nicht erkannter funktionaler Analphabetismus bei manchen Kundinnen und Kunden ein Vermittlungshemmnis oder ein Grund für häufigen Arbeitsplatzwechsel oder mangelhafte Mitwirkung sein könnte.
Die Ansprechpartnerin des Jobcenters Berlin Marzahn-Hellersdorf zum Thema Alphabetisierung erreichen Sie unter der Telefonnummer 030 5555 48 6250 oder per E-Mail alpha@jobcenter-gE.