Am 9. September appelliert Ernst Reuter in seiner Rede vor der Ruine des Reichtages vor mehr als 300.000 Berlinern an die „Völker der Welt“, „diese Stadt und dieses Volk“ nicht preiszugeben.
Am 4. Dezember wird in West-Berlin als Gegengründung zur im Ostteil gelegenen traditionellen Friedrich-Wilhelms-Universität (ab 1949 Humboldt-Universität) die „Freie Universität Berlin“ gegründet.
1949
Die gewählte Stadtverordnetenversammlung und der Oberbürgermeister nehmen provisorisch Quartier als Untermieter im Rathaus des West-Berliner Bezirks Schöneberg – ein Provisorium, das mehr als 40 Jahre andauern wird.
Wegen der Belastungen durch die Blockade kommt es unter dem Oberbegriff “Notopfer Berlin” zu einem ersten umfassenden finanziellen Hilfsprogramm für die isolierte Stadt. Sichtbarer Ausdruck ist die am 1. April in den Westzonen eingeführte 2-Pfennig-Briefmarke “Notopfer Berlin“. Sie gilt bis 1956.
Am 12. Mai hebt die Sowjetunion die Blockade der Berliner West-Sektoren auf. Als Folge stoppen die Westalliierten ihre gegen die sowjetische Besatzungszone verhängten Wirtschaftssanktionen. Der Zugang nach West-Berlin durch die sowjetische Besatzungszone ist jedoch weiterhin nicht ohne weiteres möglich. Bis zur Wiedervereinigung 1990 dürfen nur die von der östlichen Seite festgelegten Transitstrecken und die von den Alliierten schon zu Kriegszeiten vereinbarten Luftkorridore benutzt werden.
Am 23. Mai 1949 erfolgt in den Westzonen Deutschlands die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Für Berlin bleibt der alliierte Sonderstatus (bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990) erhalten. Am 10. Mai 1949 bestimmt der Parlamentarische Rat Bonn ersatzweise zur Hauptstadt des neuen Staates.
Mit der Staatsgründung der Deutschen Demokratischen Republik in der Ostzone am 7. Oktober 1949 wird Ost-Berlin zur „Hauptstadt der DDR“. In der Folge werden beide Stadthälften eng in die jeweiligen Gesellschaftssysteme ihrer Führungsmächte eingebunden.
1950
Im September beginnt in Ost-Berlin die Sprengung des Berliner Stadtschlosses. Ein Symbol des „preußischen Feudalismus“ soll getilgt werden.
Am 1. Oktober tritt die bereits 1948 von der gewählten Stadtverordnetenversammlung für die ganze Stadt verabschiedete Verfassung von Berlin in Kraft. Ihre tatsächliche Geltung ist durch die Spaltung der Stadt aber auf die drei Westsektoren (Land Berlin) beschränkt. Ost-Berlin bleibt bis 1990 ohne Verfassung.
1951
Am 18. Januar wählt das im Rathaus Schöneberg tagende Abgeordnetenhaus Ernst Reuter (SPD) zum ersten Regierenden Bürgermeister von Berlin. Er amtiert bis zu seinem Tod am 29. September 1953.
Im August finden in Ost-Berlin die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten mit 26.000 Teilnehmern aus 104 Ländern statt. Über die noch offene Sektorengrenze ist auch West-Berlin Zielpunkt vieler ausländischer Besucher und FDJ-Mitglieder.
1952
Mit dem „Gesetz über die Stellung Berlins im Finanzsystem des Bundes“ (Drittes Überleitungsgesetz) vom 4. Januar erhält West-Berlin einen Rechtsanspruch auf finanzielle Hilfe des Bundes zur Erhaltung seiner Lebensfähigkeit.
Im Februar beginnt in Ost-Berlin im Rahmen des „Nationalen Aufbauprogramms Berlin“ der Ausbau der Stalinallee (ab 1961 Karl-Marx-Allee) zur „ersten sozialistischen Straße Deutschlands“. Die im sowjetischen Zuckerbäckerstil der Stalinzeit errichteten Wohnhäuser stehen heute unter Denkmalschutz und sind nach wie vor begehrte Wohnquartiere.
Am 29. März wird in West-Berlin im Großen Tiergarten durch den britischen Außenminister Anthony Eden der englische Garten eröffnet.