Fledermauswinterquartier in der Alten Saubucht

Das Amt für Umwelt, Natur und Verkehr hat aus Mitteln zum Ausgleich von Eingriffen in die Umwelt die Sanierung eines Winterquartiers für Fledermäuse an der Revierförsterei Alte Saubucht finanziert, um diesen bedrohten Tieren im Winter eine Schlafstätte zu erhalten. Im gesamten Stadtgebiet existieren nur 31 Winterquartiere. Im Fledermauswinterquartier an der Revierförsterei Alte Saubucht überwintern seit vielen Jahren drei verschiedene Fledermausarten und bis zu 17 Tiere.

Bei dem Fledermausquartier handelt es sich um einen ehemaligen Kühlkeller im Besitz der Berliner Forsten, der vermutlich zum Vorhalten von Obst und Gemüse für die Wildfütterung genutzt wurde. Das in den natürlichen Hang gebaute Tonnengewölbe besteht aus Klinkermauerwerk. Über eine Stufenanlage ist die hölzerne Eingangstür zu erreichen, die sich im aus Granitbruch gemauerten Frontbereich befindet. Seit Jahren wurden das Gewölbe nur noch als Abstellraum genutzt, die Fledermäuse konnten durch eine Öffnung der Eingangstür in das Innere des Gewölbes gelangen. Im Rahmen des Artenschutzes wurde das das Kellergewölbes wiederhergestellt.

Fledermausarten in der Revierförsterei Alte Saubucht
Jährliche Kontrollen seit 1989 haben ergeben, dass an der Revierförsterei Alte Sauchbucht bis zu 17 Tiere überwintern.

Fransenfledermaus

Fransenfledermaus BAT e.V.

Fransenfledermaus BAT e.V.

Das langhaarige, lockere Fell ist auf dem Rücken von bräunlich bis graubräunlicher Färbung, die sich von der weißen bis cremefarbenen Unterseite deutlich abgrenzt. Das wenig behaarte Gesicht ist fleischfarben und die relativ großen Ohren, die über die Mitte der Ohrmuschel herausragenden spitz zulaufen. Die Ohraußenseite typisch nach außen gebogen, ein gutes Bestimmungsmerkmal. Am Rand der Schwanzflughaut befinden sich gebogene Fransen (daher Fransenfledermaus). Im Winterquartier ist sie durch die typische Ohrform gut von der ähnlich aussehenden Wasserfledermaus zu unterscheiden.

Körpermaße:
Kopf-Rumpfverhältnis: 42- 50 mm
Unterarmlänge: 36- 42 mm
Spannweite der Flügel: 220-280 mm
Schwanzlänge: 38-47 mm
Gewicht: 5- 10 g

Lebensweise und Lebensraum:
Sie bevorzugt Waldgebiete mit Gewässern sowie struckturreiche Obstgärten. Sie wurde in letzter Zeit auch vermehrt in der Nähe von Stallanl-gen nachgewiesen. Als Quartiere werden Spalten an Gebäuden, Baumhöhlen und teilweise auch Vogelnistkästen bezogen. Sie besitzen einen Quartierverbund wo sie immer wieder wechseln. Sie ist eine ortstreue Art, Wanderungen zu den Winterquartieren betragen meist nur wenige Kilometer. Sie überwintern meist tief in Spalten gezwängt. Dadurch sind auch nur wenige Nachweise bekannt.

Nahrung:
Es werden kleine Kerbstiere und Spinnen erbeutet.

Häufigkeit/Gefährdung:
Die Art ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Die Nachweise in Sachsen stammen meist aus dem Tiefland und reichen bis in das Erzgebirgsvorland. Die Art ist stark gefährdet.

Braunes Langohr

Braunes Langohr BAT e.V.

Braunes Langohr BAT e.V.

Unverwechselbare Kennzeichen der Gattung Plecotus sind die langen Ohren, die an der Basis durch eine Hautfalte verbunden sind. Neben den relativ großen Augen ist auch der große lanzett-förmige Tragus (Ohrdeckel) charakteristisch für die beiden Langohrarten, dem Braunen und Grauen Langohr. Das Braune Langohr ist eine Waldfledermaus die in lichten Laub- und Na-delwäldern jedoch auch in Parkanlagen und Gärten vorkommt. Sie besiedelt dort Spechthöhlen, Nistkästen und wird sogar in Hausquartieren, z.B. in Balkenkehlen von Dachstühlen gefunden.

Körpermaße:
Körperlänge: 42 – 53 mm
Spannweite: 24 – 29 cm
Gewicht: 5 – 11 g

Häufigkeit/Gefährdung:
Braune Langohren sind in weiten Teilen Eurasiens beheimatet. In Europa sind sie beinahe auf dem ganzen Kontinent mit Ausnahme des äußersten Nordens und Südens heimisch, in Asien erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis zur Insel Sachalin, Japan und der Himalaya-Region.

Lebensweise und Lebensraum:
Braune Langohren sind im stärkeren Ausmaß als andere Langohrarten Waldbewohner. Sie bevorzugen lockere Laub- und Nagelgehölze oder Parkanlagen, oft fliegen sie im dichten Unterbewuchs, wobei die breiten Flügel zur Manövrierfähigkeit beitragen. Sie sind auch zum Rüttelflug, bei dem die Position in Bezug auf einen erdfesten Punkt unverändert bleibt, fähig. Als Schlafplätze verwenden sie Bäume, manchmal auch Vögel- oder Fledermauskästen oder Gebäude. Als Winterquartiere während des Winterschlafs dienen ihnen Höhlen oder Minen.

Nahrung:
Die Nahrung der Braunen Langohren bilden Insekten, zum Beispiel Raupen und Eulenfalter, die von Zweigen und Blättern geschnappt werden. Die gefangene Beute wird meist zu einem Fraßplatz gebracht und dort verzehrt. Diese Fraßplätze sind oft an den am Boden liegenden Körperteilen von Schmetterlingen zu erkennen.

Fortpflanzung:
Wie bei vielen anderen europäischen Fledermausarten erfolgt die Paarung im Herbst. Der Samen wird jedoch im Fortpflanzungstrakt des Weibchens aufbewahrt, und erst im Frühling kommt es zur Befruchtung. Im Juni kommt dann meist ein einzelnes Junges zur Welt, das nach einem Jahr geschlechtsreif wird.

Das Durchschnittsalter der Braunen Langohren liegt bei 4 Jahren.

Wasserfledermaus

Wasserfledermaus BAT e.V.

Wasserfledermaus BAT e.V.

Die Wasserfledermaus gehört zu der mittelgroßen Art. Sie hat auffallende große beborstete Füße, einen relativ kurzen Schwanz und kleine Ohren. Das Fell ist oben graubraun und die Bauchseite grauweiß mit oft scharfer Farbabgrenzung. Ihre Ohren und Flughäute sind dunkelgraubraun, bei den Jungtiere mehr grau.

Auffällig ist ebenfalls das wenig behaarte rotbraunes Gesicht. Auch sie besitzen einen die gesamte Gattung Myotis kennzeichnenden spitzen Ohrdeckel, der bei den Wasserfledermäusen nicht die halbe Ohrlänge erreicht

Lebensweise und Lebensraum:
Den Tag verbringen Wasserfledermäuse meist in Baumhöhlen. Daher ist neben geeigneten Jagdmöglichkeiten ein Wald mit entsprechend alten und höhlenreichen Bäumen für die Tiere enorm wichtig. Dieser muss gar nicht in unmittelbarer Nähe zum Gewässer liegen, da die Fledermäuse zu ihren Jagdgebieten durchaus mehrere Kilometer zurücklegen können. Bei der Baumhöhlenentstehung sind Fledermäuse unter anderem auf Spechte angewiesen, da sie selbst nicht in der Lage sind, Höhlen in das Holz zu knabbern. Dazu sind ihre auf das Zerkleinern von Insekten spezialisierten Zähne nicht ausgelegt. Der Ausflug aus den Tag-schlafquartieren erfolgt bei den Wasserfledermäusen erst in der späten Dämmerung.

Nahrung:
Bevorzugen kleine Insekten wie z.B. Mücken, Schnaken und Nachtfalter, die über stehenden oder ruhig fließenden Gewässern fliegen.

Häufigkeit/Gefährdung:
Einige lokale Populationen in Mittel- und Nordeuropa sind stabil oder haben zugenommen, anderweitig Rückgang. Gefährdet durch Habitatveränderungen, Beseitigung von Feuchtgebieten; Nahrungsentzug, Beunruhigung in/oder Zerstörung von Winterquartieren, Mangel an geeigneten Sommerquartieren (fehlendes Baumhöhlenangebot, Versiegelung von Winter- und Sommerquartieren, Veränderung der Bauweise an und in Gebäuden).