Jannis Ritsos – Dichtung für schwierige Zeiten

Portrait Jannis Ritsos

06. September 2022

Jannis Ritsos gehört zu den bedeutendsten griechischen Dichtern des 20. Jahrhunderts und wurde zur Symbolfigur des Widerstands gegen gesellschaftliches Unrecht und politische Gewalt. Wir laden dazu ein, an einem Abend zwei seiner zentralen Textzyklen kennenzulernen, die komplementäre Einblicke in das literarische Engagement des Autors geben: In den berühmten Gedichten der “Zeugenaussagen” (1957-1967), poetischen Dokumenten der Verbannungszeit, hielt Ritsos in lakonischer, häufig epigrammatischer Form tragende Momente des Zeitbewusstseins fest. Die monologischen Langgedichte der “Vierten Dimension” (1956-1972) zählen zu den radikalsten und rätselhaftesten Bearbeitungen antiker Stoffe, deren drängende Fragen bis in unsere Gegenwart führen.

In Lesung und Gespräch über Ritsos‘ Werk, seine Aktualität und Rezeption: die Gräzistin und Übersetzerin Elena Pallantza mit den beiden Lyrikern Tobias Herold und Felix Schiller. Durch den Abend führt Peter Holland.

Vorgestellte Bücher von Jannis Ritsos: Helena (Reinecke & Voß 2017) und Philoktet (Reinecke & Voß 2022) in den Übersetzungen von Elena Pallantza und LEXIS sowie Martyríes – Zeugenaussagen (Elfenbein 2009) in den Übersetzungen von Günter Dietz und Andrea Schellinger

Elena Pallantza lebt als Gräzistin, Literaturübersetzerin und Autorin zwischen Bonn und Athen. Sie engagiert sich vielfach für die Sichtbarkeit der griechischen Gegenwartsliteratur im deutschsprachigen Raum. 2013 gründete sie an der Universität Bonn den Übersetzungskreis LEXIS, mit dem sie 2018 den griechischen Staatspreis für literarische Übersetzung erhielt.

Peter Holland lebt als Literaturvermittler und Spracharbeiter in Berlin. Organisator und Kurator von Lesungen, Verlagspräsentationen und Büchermärkten, Literaturausstellungen und Buchbinde-Werkstätten. Herausgeber, Lektor und Mitübersetzer diverser Lyrikbände.

Tobias Herold, *1983, Autor und Kulturveranstalter, lebt in Berlin. Er hat die Lyrikbände „Kruste“ (2009) und „Ausfahrt“ (2011, beide ersch. im Elfenbein Verlag) veröffentlicht und war von 2010 bis 2021 Mitbetreiber des Veranstaltungsortes ausland, wo er aktuell noch die Reihe Lyrik im ausland mitorganisiert.

Felix Schiller, *1986 in Weissenburg (Bayern), lebt als Literaturveranstalter und Autor in Berlin. 2017 erschien der Gedichtband „regionale konflikte“ (hochroth München). 2021 schrieb er Texte für das spekulative Mysterienreenactment, „Der Eleusis-Effekt“ (E-Werk Freiburg), Auszüge daraus wurden ins Griechische übersetzt und beim Thessalian Poetry Festival 2022 präsentiert.

Dienstag, 06. September 2022, 19 Uhr

  • Park hinter Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda
  • Eintritt frei, Anmeldung unter diesem Link
  • Bei Regen findet die Veranstaltung in der Bibliothek statt.
Mit freundlicher Unterstützung der Griechischen Kulturstiftung Berlin.
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