Stolpersteine Falterweg 13

Hausansicht Falterweg 13

Mitglieder des Siedlervereins Eichkamp e.V., Abiturienten der Wald-Oberschule und Schülerinnen der Rudolf-Steiner-Schule haben 2008 eine Stolperstein-Initiative Eichkamp gegründet und an Recherchen über 31 Eichkamper mitgewirkt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Die meisten von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Für 27 von ihnen wurden Stolpersteine verlegt, für drei weitere nicht, weil sich die Nachfahren dagegen aussprachen.
Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Eichkamp finden Sie auf der Website der Siedlung Eichkamp.

Diese Stolpersteine wurden am 8.9.2009 verlegt.

Stolperstein für Richard S. Lehmann

Stolperstein für Richard S. Lehmann

HIER WOHNTE
RICHARD S. LEHMANN
JG. 1864
DEPORTIERT 2.2.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 4.6.1943

Stolperstein für Else Lehmann

Stolperstein für Else Lehmann

HIER WOHNTE
ELSE LEHMANN
GEB. JOEL
JG. 1872
DEPORTIERT 2.2.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ

Richard und Elsbeth Lehmann

Richard und Elsbeth Lehmann

Das Ehepaar Richard, *22.04.1864 und Elsbeth Lehmann, *11.02.1872, geb. Joel (7), hatte das Haus 1935 gemietet, nachdem sie ihre Villa in Niederschönweide wegen schwieriger wirtschaftlicher Lage verkaufen mußten. Richard Lehmann, war Direktor einer Wollfabrik. Große Teile des Vermögens mussten als „Sühnesteuer“ an das Finanzamt bezahlt werden.

Beide waren gebürtige Berliner, um die siebzig Jahre alt und „konfessionslos“, in der Sprache des Naziregimes „nichtarisch“. Tochter Edith konnte nach London fliehen. Die Lehmanns mussten das Haus ver­mutlich nach dem Verkauf (des Vormieters Hayn) 1939 verlassen, wa­ren zunächst noch in Lankwitz, dann im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 2 (Wedding) gemeldet.
Mit dem „Altentransport“ ka­men beide am 02.02.1943 nach Theresienstadt. Vier Monate später starb dort Richard Lehmann 79-jährig am 04.06.1943.
Elsbeth Lehmann wurde weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie mit 72 Jahren ermordet wurde.

Vor den Lehmanns gehörte das Haus im Falterweg 13 dem Rechtsanwalt Louis (Ludwig) Hayn und seiner Frau Meta. Die Hayns, beide Anfang fünfzig, und ihr damals knapp 10-jähriger Sohn Rolf verließen das Land rechtzeitig 1933. Die Emigrations-Odyssee führte sie über Paris und Barcelona schließlich in die USA. 1939 wurde der übliche “Notverkauf” des Grundbesitzes aktenkundig.

Text: Stolperstein-Inititative Eichkamp