Rathaus Wilmersdorf

Rathaus Wilmersdorf 1990

Rathaus Wilmersdorf 1990

Baudenkmal
Das Gebäude wurde 1941 bis 1943 von Helmut Remmelmann für die Deutsche Arbeitsfront DAF als Erweiterung der in der Nachbarschaft bereits etablierten DAF-Verwaltung als letzter Bau der NS-Zeit am Fehrbelliner Platz errichtet. Im Gegensatz zu den anderen Häusern wurde es wegen des kriegsbedingten Verzichtes auf die Materialien Stahl und Beton als Mauerwerksbau konstruiert. Nach der Fertigstellung mitten im Zweiten Weltkrieg zog aber nicht die DAF, sondern eine Wehrmacht-Verwaltungsstelle des Oberkommandos des Heeres ein. Teile der Architektur, vor allem der Rundhof, dessen horizontal gegliederten Geschosse von toskanischen Säulen getragen werden, orientieren sich an dem 1919 bis 1924 in Kopenhagen erbauten Polizeipräsidium.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus von 1945 bis 1953 unter der Bezeichnung “Lancaster House” britisches Hauptquartier. Seit 1994 erinnern daran zwei Gedenktafeln in der Eingangshalle.
Seit 1954 wurde das Gebäude als Rathaus Wilmersdorf genutzt. Wegen der hohen Immobilienkosten hat das Bezirksamt im Januar 2012 beschlossen, das Rathaus Wilmersdorf als Verwaltungsgebäude des Bezirks aufzugeben. Am 8. März 2012 bestätigte die BVV den Beschluss. Im April 2013 zog die BVV in das Rathaus Charlottenburg um. Die Verwaltungsbereiche folgten bis Anfang 2015.

Rathaus Wilmersdorf, runder Innenhof mit Löwenbrunnen, 30.6.2006

Rathaus Wilmersdorf, runder Innenhof mit Löwenbrunnen, 30.6.2006

1957 wurden 27 von Prof Ludwig Peter Kowalski gestaltete Wappenmosaiken ehemals ostdeutscher Länder und Städte im Rundhof angebracht. (Erläuterungstafeln neben der Eingangstür).

1960 wurden zwei Gedenksteine aufgestellt: “Den Opfern nationalsozialistischer Willkür” und “Den Opfern der beiden Weltkriege”.
1981 wurde ein dritter Gedenkstein ergänzt: “Den Opfern kommunistischer Willkür”, vgl. Gedenkstätten im Rathaus Wilmersdorf.

Im Durchgang zur Barstraße wurde zum Europatag 1972 die Europastele von Reinhold Hommes aufgestellt.
Vor dem Rathaus wurde am 5. März 1987 eine britische Telefonzelle in Betrieb genommen, neben dem Eingang ist ein britischer Briefkasten angebracht – beides Geschenke der ehemaligen britischen Schutzmacht.
Der venezianische Brunnen im Rundhof wurde am 2. September 1988 aufgestellt, der Bronze-Bär von Hildebert Kliem am 14. September 1988. Ende 2004 kam die Skulptur Versöhnung wieder in den Rundhof zurück, wo sie bereits von 1979 bis 1983 gestanden hatte.
In der Eingangshalle und im ehemaligen Bezirksverordnetensitzungssaal (3. Etage) sind die Wappen der Wilmersdorfer Partnerstädte angebracht. Im Vorraum des BVV-Saales hängen die Portraits einer Reihe von Wilmersdorfer Bürgermeistern und Bezirksbürgermeistern (die heute im Gertrud-Bäumer-Saal des Rathauses Charlottenburg) und der Text “Von der Gemeindeversammlung zur Bezirksverordnetenversammlung”.

Rathaus Wilmersdorf (1894-1945)

Rathaus Wilmersdorf (1894-1945)

Das erste Rathaus Wilmersdorf wurde 1893-94 an der Brandenburgischen Straße 2 (Ecke Gasteiner Straße) erbaut. Es brannte nach schweren Kriegsschäden 1945 aus. An seiner Stelle stehen heute das Unternehmerinnen und Gründerinnenzentrum Charlottenburg-Wilmersdorf UCW und die Dieterich-Bonhoeffer-Bibliothek.
Ein seit 1902 am Preußenpark geplantes großes Wilmersdorfer Rathaus, für das drei Wettbewerbe durchgeführt wurden, wurde nie realisiert.