Treblinka gedenken in Berlin: Digitale Ausstellung setzt sich mit der Shoah auseinander

Skulptur Treblinka, 30.9.2009, Foto: KHMM

Skulptur Treblinka.

Pressemitteilung vom 18.07.2022

Anlässlich des 80. Jahrestags des Beginns der Morde im nationalsozialistischen Vernichtungslager Treblinka stellt das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in Kooperation mit dem Touro College Berlin eine digitale Ausstellung vor. Ausgangspunkt ist die Skulptur “Treblinka” des sowjetischen Künstlers Vadim Sidur, die 1979 am Amtsgerichtsplatz in Charlottenburg aufgestellt wurde. Im öffentlichen Raum beider deutscher Staaten gehört dieses Denkmal zu den frühesten künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Shoah.
Die digitale Ausstellung “Treblinka gedenken in Berlin” erinnert an die nationalsozialistischen Ermordungen von mehr als 1,8 Millionen Menschen im Zuge der „Aktion Reinhardt“ und an das Ringen um Anerkennung und Erinnerung nach 1945.

Der Moskauer Bildhauer Vadim Sidur schuf die Skulptur “Treblinka” in Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungslager. In Belzec, Sobibor und Treblinka ermordeten deutsche und österreichische Täter ab 1942 mehr als 1,5 Millionen Menschen mit Motorabgasen, weitere Opfer forderten die Deportationen und Erschießungen. „Aktion Reinhardt“ ist der Deckname für diesen Genozid an der jüdischen Bevölkerung des besetzten Polen. Allein in Treblinka wurden mehr als 800.000 Jüd:innen sowie etwa 2000 Sint:ezza und Romn:ja getötet. Zu den Opfern zählten auch deportierte Berliner Jüd:innen. Nur wenige der Täter wurden in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1950 und 1970 verurteilt. Der letzte der knapp sechzig Überlebenden des Vernichtungslagers verstarb 2016.

In ihrer digitalen Ausstellung beschäftigen sich das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf und das Touro College Berlin gemeinsam mit diesen wenig bekannten Bezügen der Skulptur. Studierende des Studiengangs “Holocaust Communication and Tolerance” widmen sich in illustrierten Essays dem Vernichtungslager Treblinka II als nationalsozialistischem Tatort, den Lebenswegen der Überlebenden und dem Umgang mit den in Treblinka verübten Verbrechen nach 1945. Auch die Entstehungsgeschichte der Skulptur am Amtsgerichtsplatz wird im Kontext der West-Berliner Gedenklandschaft und dem künstlerischen Werk von Vadim Sidur vermittelt, und damit die lokale Geschichte des Erinnerns selbst sichtbar gemacht.

Die digitale Ausstellung Treblinka gedenken in Berlin ist ab Samstag, 23. Juli 2022, online. Der Launch findet am Samstag, 23. Juli 2022, 11 Uhr in der Villa Oppenheim statt, mit Grußworten von Prof. Stephan Lehnstaedt, Touro College Berlin und Wolfgang Tillinger, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf und in Anwesenheit der studentischen Kurator:innen. Um 12.30 Uhr führt ein Stadtrundgang zu Orten der NS-Geschichte im städtischen Umfeld des Amtsgerichtsplatzes (Treffpunkt: Sophie-Charlotte-Platz, Schloßstraße/Ecke Kaiserdamm). Am Freitag, 22. Juli, 19 Uhr, bildet ein Filmabend zur Kunst im öffentlichen Raum in ihrem Verhältnis zur Geschichtspolitik in West-Berlin den Auftakt. Als Gesprächspartnerin zu Gast ist Dr. Dorothea Schöne, Leitung Kunsthaus Dahlem.

Im folgenden Monat ist die digitale Ausstellung auch über eine Lesefläche in der Villa Oppenheim zugänglich, die Archivbestände des Museums und Kunstbesitz des ehemaligen Kunstamtes Charlottenburg mit der Skulptur “Treblinka” in Beziehung setzt.

Nähere Informationen zu den Veranstaltungen unter www.villa-oppenheim-berlin.de und www.treblinka-gedenken-in-berlin.de

Kontakt
Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim
Schloßstraße 55/Otto-Grüneberg-Weg
14059 Berlin
Tel. (030) 9029-24106
www.villa-oppenheim-berlin.de
museum@charlottenburg-wilmersdorf.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr. Samstag, Sonntag und Feiertage 11 bis 17 Uhr

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Brühl