© Martina Baltkalne
Stadtführung: Jenseits der Gräber. 250 Jahre Invalidensiedlung
Heute ist der Invalidenfriedhof in Mitte ein idyllisch grüner Ort mitten in der Stadt - früher verlief durch den Friedhof die tödliche Grenze der Berliner Mauer. mehr
Berlin für immer: Wo berühmte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte haben.
Kunstvolle Jugendstilornamente, zu Stein gewordene Engel, herrschaftliche Grabstätten- auf den historischen Berliner Friedhöfen ist die Zeit stehen geblieben. Hier haben zahlreiche Persönlichkeiten, die im Lauf der Jahrhunderte in Berlin lebten und wirkten, ihre letzte Ruhe gefunden. Viele Gräber von Dichtern und Denkern, Künstler und Politikern stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, aber auch etliche Gräber aus dem 18. Jahrhundert sind heute noch gut erhalten.
Wer sich zu Lebzeiten um die Stadt Berlin verdient gemacht hat, könnte sogar ein Ehrengrab in Berlin erhalten. Über geeignete Personen entscheidet der Senat frühestens fünf Jahre nach dem Tod einer Person, Vorschläge können von Bürgern jeder Zeit eingebracht werden. Die Ehrung umfasst dann die Grabpflege sowie die Instandhaltung der Grabstätte für mindestens 20 Jahre. Aktuell gibt es mehr als 800 Ehrengräber in Berlin, die die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf ihren Webseiten auflistet.
Architekten, Philosophen, Schriftsteller und Künstler: der Dorotheenstädtische Friedhof ist der Promi-Friedhof in Berlin-Mitte. Der Friedhof an der Chausseestraße wurde 1763 eingeweiht. Viele der Grabstätten stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind mit aufwendigen Grabsteinen, Marmorfiguren und gusseisernem Grabschmuck verziert. Neben alten Grabplatten, die in die umliegenden Mauern und Häuserwände eingelassen sind, finden Besucher im hintersten Winkel des Friedhof verfallene Grabstätten, die zur besonderen Atmosphäre des Ortes beitragen. Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof sind beispielsweise der Baumeister Karl Friedrich Schinkel, die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Herbert Marcuse, die Schriftsteller Heinrich Mann und Bertolt Brecht sowie der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau begraben.
Auf den Friedhöfen am Mehringdamm sind die Spuren der Geschichte noch sichtbar. Alte Steinmauern, in die historische Grabplatten eingelassen sind, trennen die einzelnen Friedhöfe voneinander. An vielen Stellen bröckeln die Mauern und von den imposanten Grabstätten löst sich der Putz. Auf den Friedhöfen haben z.B. die Dichter der Romantik E.T.A. Hoffmann und Adelbert von Chamisso, der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy oder Carl von Siemens, der Bruder des Firmengründers Werner von Siemens ihre Gräber.
Der Waldfriedhof Zehlendorf im Südwesten Berlins zählt zu den bekanntesten Prominentenfriedhöfen der Stadt. Der Friedhof wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Waldstück angelegt, heute beschatten alte Kiefern die Gräber vieler bekannter Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Ulrich Schamoni, Hildegard Knef und Günter Pfitzmann.
Einer der landschaftlich schönsten Friedhöfe in Berlin ist der Waldfriedhof Dahlem im gleichnamigen Ortsteil am Rande des Grunewalds. Zwischen hohen Fichten und dichten Hecken liegen die Gräber von Harald Juhnke, Gottfried Benn, Heinz Berggruen und Marie Elisabeth Lüders. Richard von Weizsäcker, ehemaliger Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, ist ebenfalls auf dem Waldfriedhof Dahlem begraben.
Der Jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist mit rund 115.000 Grabstellen der größte noch bestehende jüdische Friedhof Europas. Um 1875 war die Mitgliederzahl der Jüdischen Gemeinde in Berlin stark gewachsen und man brauchte einen größeren Friedhof. Die Entscheidung fiel auf das 40 Hektar große Gelände in Weißensee. Die Trauerhalle und die Gebäude am Eingang wurden im Stil der Neorenaissance errichtet, im Jahre 1880 erfolgte die Einweihung.
Wo die Genossen begraben sind: der Zentralfriedhof Friedrichsfelde ist die letzte Ruhestätte für die berühmten Sozialisten Berlins. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Walter Ulbricht und Erich Mielke- sie alle wurden auf dem sogenannten Sozialistenfriedhof beigesetzt. Sehenswert ist die Gedenkstätte der Sozialisten, zu der es eine Dauerausstellung auf dem Friedhof gibt. Zwölf Tafeln informieren über Protagonisten der Arbeiterbewegung, die auf dem Zentralfriedhof bestattet sind.
Die zahlreichen Wandgräber und Mausoleen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg stammen aus der Gründerzeit, viele von ihnen stehen heute unter Denkmalschutz. Auf dem bereits 1856 eingeweihten Friedhof in Hanglage fanden u.a. Max Bruch, Jacob und Wilhelm Grimm, Rudolf Virchow und Rio Reiser ihre letzte Ruhe.
Der auch als "Künstlerfriedhof" bekannte III. Städtische Friedhof Stubenrauchstraße in Friedenau ist die letzte Ruhestätte von Filmikone Marlene Dietrich und Fotograf Helmut Newton, aber auch zahlreichen anderen Künstlern, Bildhauern und Schriftstellern. Nicht wenige der Gräber auf der idyllischen Anlage aus dem 19. Jahrhundert wurden von Künstlern gestaltet.
© Martina Baltkalne
Heute ist der Invalidenfriedhof in Mitte ein idyllisch grüner Ort mitten in der Stadt - früher verlief durch den Friedhof die tödliche Grenze der Berliner Mauer. mehr
© dpa
Auf einem schönen Berliner Friedhof hat Vicco von Bülow alias Loriot seine letzte Ruhe gefunden- umgeben von vielen anderen Berühmtheiten. mehr
© dpa
Im Kleistjahr 2011 wurde das Grab des Dichters am Wannsee neu gestaltet. Seitdem können Besucher am Grab mehr sehen - und hören. mehr