Berliner Polizei geht von ruhigem Fußball-Derby aus

Blick über das leere Olympiastadion Berlin

Die schockierenden Bilder vom 2. November des Vorjahres sind noch allgegenwärtig.

Aber nach den schweren Ausschreitungen rund um das erste Derby Hertha BSC kontra 1. FC Union in der Fußball-Bundesliga rechnen die Berliner Polizei und Gastgeber Hertha BSC mit einem wesentlich unproblematischeren Verlauf des aktuellen Stadtduells.

«Bisher liegen der Polizei keine Erkenntnisse über geplante Treffen rivalisierender Fangruppen vor», hieß es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur vor der aktuellen Begegnung am Freitag (22. Mai 2020, 20.30 Uhr). Gleichzeitig seien die Behörden nicht nur rund um das Olympiastadion «auf spontane Zusammenkünfte von Fußballanhängern vorbereitet und steht in stetigem Kontakt mit den Fanbeauftragten beider Vereine».

Ausschreitungen beim Hinspiel

Beim Hinspiel im Stadion An der Alten Försterei in Köpenick hatte es heftige Zwischenfälle in beiden Fan-Lagern gegeben. Hertha-Anhänger zündeten immer wieder Leuchtraketen und feuerten sie auch in Richtung Rasen und Zuschauerränge ab. Dabei wurde fast die Familie von Stürmer Sebastian Polter getroffen, der die Unioner spät zum umjubelten 1:0-Sieg schoss.

250 Fans der Eisernen hatten die Eingangs-Absperrungen überrannt, zwei Dutzend teils vermummte Fans kletterten über die Zäune auf den Rasen. Die Union-Profis um Torwart Rafal Gikiewicz stellten sich ihnen entgegen.

Es gab drei Verletzte und die Begegnung stand kurz vor der Abbruch. Im Nachgang musste Hertha wegen «fortgesetzten unsportlichen Verhaltens» seiner Anhänger die Rekordstrafe von 190 000 Euro bezahlen. Stadtrivale Union sollte 158 000 Euro an den DFB zahlen.

Keine Zuschauer beim Berliner Derby im Olypiastadion

Auch aufgrund der Coronavirus-Pandemie sind die Vorzeichen nun ganz andere, denn in der mehr als 74 000 Zuschauer fassenden Arena sind am 27. Spieltag keine Fans zugelassen. «Nach allem, was wir durch unseren permanenten Austausch mit den Sicherheitsbehörden und den Fans wissen, ist ein ruhiger Ablauf für den Freitagabend zu erwarten», sagte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz.

Er berichtete auch von einem Gespräch mit der aktiven Hertha-Fanszene in dieser Woche. «Wir wollen eine sportliche Auseinandersetzung auf dem Platz und gehen davon aus, dass all die Anhänger, die gern dabei gewesen wären, das Spiel zu Hause verfolgen», erklärte der Manager.

Mehrere Hundert Polizisten im Einsatz

Das Aufgebot der Polizei werde unter den besonderen Umständen trotz aller Brisanz «geringer ausfallen als im Ligabetrieb mit Publikum üblich» und bei mehreren Hundert liegen, hieß es. Derzeit gebe es «keine konkreten Hinweise auf Fantreffpunkte oder Störaktionen», teilte die Polizei weiter mit. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass Einzelpersonen das Umfeld des Stadions aufsuchen.

Die Polizei wird in jedem Fall «im gesamten Stadtgebiet und insbesondere an szenetypischen Örtlichkeiten präsent sein» und auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie konsequent umsetzen.

Im Stadion werden kaum Beamte vor Ort sein, da sich die Polizei an die besonderen organisatorischen Vorgaben der Deutschen Fußball Liga hält. Lediglich eine unabdingbar erforderliche Anzahl Einsatzkräfte sei präsent, hieß es. Diese liegen im einstelligen Bereich.

Quelle: dpa

Aktualisierung: 22. Mai 2020