Testen und Prüfen

Drei Frauen beraten sich vor einem Computer

An dieser Stelle soll ein kurzer Überblick gegeben werden, wie Barrierefreiheit getestet und geprüft werden kann. Maßgeblich sind hierbei die verpflichtenden Mindestanforderungen und die Anforderungen im Rahmen des höchstmöglichen Maßes an Barrierefreiheit gemäß Barrierefreie-Informationstechnikverordnung (BITV).

Selbstbewertung für Webseiten

Mit der BITV-Selbstbewertung können einzelne Webseiten selbst getestet werden. Die Selbstbewertung beinhaltet 98 Prüfschritte. Sie führt Testende durch die Prüfschritte und die Ergebnisse lassen sich abspeichern. Das Resultat dient nur der internen Nutzung. Dieser Selbsttest ist kein Ersatz für ein offizielles Gutachten durch eine externe Prüfstelle. Die Selbstbewertung erfordert ein gutes technisches Verständnis.
Am Ende dieser Seite kommen Sie zur BITV-Selbstbewertung.

PDFs prüfen

Ein wichtiges kostenloses Programm zur Prüfung der Barrierefreiheit von PDF-Dokumenten ist der PDF Accessibility Checker (PAC 2024). Er prüft neben PDF/UA- auch WCAG-Kriterien. PDF/UA ist ein Unterstandard des PDF-Standards ISO 32000-1 für barrierefreie PDF-Dokumente. Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 sind ein internationaler Standard und sollen die Zugänglichkeit von u. a. Nicht-Web-Dokumenten ermöglichen. Da der PAC jedoch nur die automatisch prüfbaren Kriterien der Barrierefreiheit testen kann, muss zusätzlich eine manuelle Prüfung durch den Prüfenden stattfinden. Das heißt, dass z. B. die Sinnhaftigkeit von Alternativtexten für Bilder, mögliche Sprachwechsel innerhalb des Textes und getaggte Inhalte auf ihre Richtigkeit überprüft werden müssen. Dazu kann die Screenreader-Vorschau im PAC hilfreich sein.

Das Barrierefreie Informationstechnik für inklusives Arbeiten-Netzwerk (BIT inklusiv-Netzwerk) hat ein Testverfahren für PDF-Dokumente veröffentlicht:
PDF-Test veröffentlicht

In diesem Testverfahren werden die Prüfschritte mit Hinweisen zu PAC, Adobe Acrobat Reader, Adobe Acrobat Pro, Colour Contrast Analyser und Accessibility Insights ergänzt:
BITV-Testvorgehen für PDF-Dokumente

Word-Dokumente prüfen

Um oberflächlich und grob die Barrierefreiheit von Word-Dokumenten zu prüfen, kann die in Word eingebaute Prüffunktion zur Barrierefreiheit genutzt werden. Viele essenzielle Kriterien für die Barrierefreiheit prüft das Tool aber nicht. Deswegen sollten Sie selbst einige Punkte beachten und überprüfen. Schauen Sie dazu in unseren Leitfaden am Ende dieser Seite

Verständliche Sprache prüfen

Verständliche Sprache richtet sich an alle Menschen. Sie versucht Alltagsdeutsch zu benutzen und auf Fachsprache oder Amtsdeutsch zu verzichten. Ungefähr 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland braucht Texte in verständlicher Sprache, um die Inhalte verstehen zu können. Bei den Prüfschritten, die nicht erfüllt wurden, sollten Sie den Text noch verändern.
Es hilft auch, wenn Sie Ihren Text einem Menschen zum Lesen geben, der wenig Wissen von dem Fachthema hat. Anhand der Fragen merken Sie, an welchen Stellen Sie Ihren Text noch verbessern können.
Nachstehend finden Sie die Checkliste für verständliche Sprache als Word-Datei. Sie soll Ihnen helfen, den Text zu überprüfen.

Mit Assistiver Technologie prüfen

Im Umfeld digitaler Barrierefreiheit ist es immer wichtig mit assistiver Technologie zu prüfen. In erster Linie sollte mit einem Screenreader getestet werden. Dadurch können neben Problemen für blinde Menschen beispielsweise auch Barrieren für motorisch eingeschränkte Menschen entdeckt werden. Kenntnisse im Umgang mit einem Screenreader sind jedoch Voraussetzung.
Damit erhält man einen ersten Eindruck, wie Webseiten, Programme, Dokumente oder Apps umgesetzt sind. Werden alle Elemente mit ihren Strukturinformationen vom Screenreader gesprochen? Wird beispielsweise eine Überschrift als solche angekündigt, wird ein Schalter angekündigt und dessen Funktion vorgelesen?
In einer Windows-Umgebung kann hierfür der kostenfreie Screenreader NVDA verwendet werden. Auch erhält man einen ersten Eindruck mit dem eingebauten Screenreader von Windows, der in einer aktuellen Windows-Version gut funktioniert. Diesen können Sie jederzeit mit „Ctrl+Win+Enter“ ein- und ausschalten.
Für die mobilen Betriebssysteme (Android und iOS/iPadOS) steht ebenfalls ein Screenreader zur Verfügung. Diesen findet man jeweils in den Einstellungen unter Bedienungshilfen, oder einem ähnlich lautenden Eintrag. Für Android ist dies Talkback, für die Apple-Systeme VoiceOver. Es sollte immer mit einem aktuellen Betriebssystem getestet werden. Unter Android sollte ein Gerät von Google verwendet werden. Mit Aktivierung des Screenreaders ändert sich die Bedienung des Mobilgeräts jedoch grundlegen, was zwingend beachtet werden muss. Jede Aktion wird beispielsweise erst mit einem Doppeltipp ausgelöst, nachdem das zu aktivierende Element den Fokus erhalten hat. Anders wäre ein Touchscreen für blinde Menschen nicht bedienbar.
Für Apps sollte geprüft werden, ob alle Funktionen mit dem Screenreader erreicht und ausgelöst/aktiviert werden können.

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