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Blinder Mann spricht in sein mobiles Telefon

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Angebote für alle Menschen nutzbar sind, insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigungen. Dabei hilft Barrierefreiheit nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Menschen mit temporären oder situationsbedingten Einschränkungen. Letztlich bieten barrierefreie Angebote allen Menschen Vorteile. Wir benennen verschiedene Einschränkungen, für die digitale Barrierefreiheit zwingend notwendig ist

Sehbeeinträchtigung

Sehbeeinträchtigung bedeutet beispielsweise Blindheit, starke Sehschwäche, Rot-Grün-Farbfehlsichtigkeit oder Alterssehschwäche. Häufige Barrieren für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen sind zu kleine Schriftgröße, fehlender Kontrast, Elemente, die sich überlappen, wenn sie vergrößert werden oder Programmierung, die nicht screenreadertauglich ist.

Barrieren können vermieden werden, indem beim Design und Layout die Schriftgrößen, Kontraste, Farbinformationen und Screenreadertauglichkeit bei der Programmierung berücksichtigt werden.

Hilfsmittel sind unter anderem Screenreader, Vergrößerungssoftware und Einstellungsanpassungen bei Windows beziehungsweise anderen Betriebssystemen. Auch eine integrierte Bildschirmlupe auf Internetseiten ist, speziell für ältere Menschen, eine leicht zu bedienende Hilfe.

Bewegungseinschränkungen

Bewegungseinschränkung im digitalen Bereich meint, dass man zum Beispiel die Maus nicht bedienen kann. Diese kann dann weder mit Händen noch mit anderen Körperteilen bedient werden. Aber auch Probleme bei der Tastaturbedienung fallen darunter. Oftmals sind Software oder Webseiten so programmiert, dass nur durch die Maus bestimmte Aktionen ausgeführt werden können.

Um Barrieren zu vermeiden, muss bei der Programmierung berücksichtigt werden, dass eine vollständige Tastaturbedienbarkeit möglich ist, Aktionen also nicht nur durch den Mausklick ausgeführt werden können. Formulare und Ähnliches müssen per Sprachsteuerung bedient werden können.
Tastaturbedienung, spezielle Mäuse (Impulsmaus), Sprachsteuerung oder Eye-Tracking-Geräte sind mögliche Lösungen oder Hilfsmittel, um den Computer und die Software zu bedienen. Windows oder andere Betriebssysteme ermöglichen auch Einstellungen, die bei der Bedienung helfen können.

Hörbeeinträchtigung

Hörbeeinträchtigung umfasst unter anderem Taubheit, Schwerhörigkeit und auch Hörbeeinträchtigungen durch das Alter. Informationen, die nur akustisch vermittelt werden, sind für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen unverständlich oder stark erschwert wahrnehmbar.

Untertitel und Transkripte (Verschriftlichungen) ermöglichen den meisten Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, die gesprochenen Inhalte zu erfassen. Für taube Menschen ist die Vermittlung von Informationen in Gebärdensprache meist unerlässlich. Gebärdensprache ist eine eigenständige Sprache. Für viele taube Menschen ist die Gebärdensprache ihre Muttersprache, die Schriftsprache hingegen eine Fremdsprache.
Insbesondere bei Audio- und Videokonferenzen muss eine Möglichkeit vorhanden sein, die Informationen sowohl schriftlich als auch in Gebärden zu übermitteln.

Kognitive Beeinträchtigungen

Kognitive Beeinträchtigungen umfassen viele verschiedene Gruppen, zum Beispiel Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit, Angststörungen, Depression, Legasthenie oder Lernbeeinträchtigung. Häufige Probleme sind die Amtssprache („Behördendeutsch“), unstrukturierte Informationen, fehlende Erkennbarkeit der Position auf einem Angebot, komplexe Texte oder sich bewegende oder blinkende Elemente auf dem Bildschirm.

Um Barrieren zu vermeiden oder zu lindern, sollte verständliche Sprache und Leichte Sprache genutzt werden. Außerdem müssen die Informationen klar strukturiert sein. Beim Design sollte Kontrolle über Audio- und Bildschirmbewegungen ermöglicht werden. Blinkende Inhalte und Animationen sind völlig zu vermeiden. Außerdem muss die Position innerhalb des Angebots stets gut sichtbar sein.

Kein Sprachvermögen

Menschen ohne Sprachvermögen haben insbesondere Schwierigkeiten bei digitalen Angeboten oder Diensten, bei denen Kommunikation über die Stimme erfolgt. Bei Kommunikationsdiensten, wie beispielsweise Videokonferenzen, muss also immer eine Möglichkeit vorhanden sein, Informationen auch per Tastatur in reiner Textform zu übermitteln.

Weitere Personenkreise

Älteren Menschen mit wenig IT-Erfahrung hilft eine gut strukturierte und kontrastreiche Seite ebenfalls. So können Sie sich leichter zurechtfinden und Informationen aufnehmen. Menschen mit geringen Deutschkenntnissen hilft einfache und verständliche Sprache. So können sie leichter Texte lesen und verstehen. Auch Untertitel können bei Videos helfen, beispielsweise wenn mit schwer verständlichem Dialekt gesprochen wird.

Situative und zeitlich begrenzte Einschränkungen kann jeder ganz schnell erfahren oder haben. Sei es bei der Bahnfahrt, bei der man ein Video schauen möchte, aber seine Kopfhörer vergessen hat. Um andere Fahrgäste nicht zu stören, können Untertitel statt des Sounds angeschaltet werden.
Eine weitere Situation ergibt sich beim draußen arbeiten in der Sonne. Die Spiegelung der Sonne auf dem Handy oder Laptop macht es manchmal schwierig, Inhalte zu erkennen. Ein guter Kontrast kann hier helfen, die Informationen besser lesen zu können.