Die Studie zeigt aus Sicht des Aufarbeitungsbeauftragten, dass staatliche Unterstützung und Beratung von Verfolgten der SED-Diktatur dauerhafte Aufgaben sind. Der Beratungsbedarf von Betroffenen sei ungebrochen. Er fordert das Land Berlin auf, für ausreichende Kapazitäten bei der Bearbeitung von Anträgen zu sorgen.
Handlungsempfehlungen
Viele politisch Verfolgte sind der Studie zufolge von Altersarmut bedroht. Sello hält deswegen eine deutliche Erhöhung und die fortlaufende Dynamisierung der sogenannten Opferrente nach § 17a Strafrechtliches Rehabilitierungsgesetz für dringend notwendig.
Defizite sieht die Studie auch bei den Rehabilitierungsprozessen: So können Betroffene keine erneuten Anträge auf Rehabilitierung stellen, wenn ihr Antrag in früheren Zeiten abgelehnt wurde. Hier sieht Sello dringenden Handlungsbedarf. Er fordert ein grundsätzliches Recht auf Zweitantrag, das greift, wenn neue gesetzliche Regelungen den Kreis der Antragsberechtigten erweitern.
Weitere Hürden ergeben sich laut Studie auch bei der Anerkennung verfolgungsbedingter Gesundheitsschäden, so der Beauftragte. Betroffene sind oft nicht in der Lage, den Zusammenhang zwischen der gesundheitlichen Beeinträchtigung und dem schädigenden Ereignis nachzuweisen. Hier ist nach Auffassung Sellos eine zeitnahe Änderung der gesetzlichen Regelungen erforderlich.