„Die Preise der HO sind unser Ruin“

Pressemitteilung vom 14.09.2023

Bessere Versorgung und soziale Gerechtigkeit – was haben die Forderungen vom DDR-Volksaufstand 1953 mit uns zu tun?

70 Jahre nach dem Volksaufstand in der DDR befasst sich der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) in der Veranstaltungsreihe „Volksaufstand 1953 – Parolen. Damals und heute“ mit den Forderungen der Aufständischen von 1953. Am 21. September 2023 um 18 Uhr steht die Losung „Die Preise der HO sind unser Ruin“ im Mittelpunkt: Die von der SED beschlossene Erhöhung der Arbeitsnormen war im Juni 1953 der Auslöser des Aufstands. Zu Hunderttausenden brachten die Menschen Wut und Unzufriedenheit mit der ökonomischen und politischen Situation zum Ausdruck. Lebensmittel waren knapp, außer in den Läden der HO (Handelsorganisation) mit ihren hohen Preisen. Diese symbolisierten somit die Doppelzüngigkeit der „Diktatur des Proletariats“. Deshalb kam es vielerorts auch zur Zerstörung von HO-Läden.

Normerhöhungen waren schon zuvor ein Anlass für Proteste gewesen. Wie funktionierten die verdeckten Lohn-Aushandlungen in der SED-Diktatur – und wo hatten sie ihre Grenzen? Wie wurde aus Unzufriedenheit Bereitschaft zum kollektiven Widerstand? Und wie stellten sich die Aufständischen eine gerechtere Versorgung vor? Darüber und über die Frage, was wir heute unter fairer Entlohnung und gerechter Versorgung verstehen, diskutieren der Historiker Prof. Dr. Andrew I. Port und der Gewerkschafter Szabolcs Sepsi mit BAB-Referentin Elena Demke. Port, der an der Wayne State University in Detroit im US-Bundesstaat Michigan lehrt, ist Autor des Buches „Die rätselhafte Stabilität der DDR“. Sepsi berät beim DGB-Projekt „Faire Mobilität“ in Dortmund Menschen aus Ost- und Südosteuropa, die in Deutschland arbeiten.

Die Gesprächsrunde findet im Veranstaltungssaal des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten in der Franz-Jacob-Str. 4 B (1. OG), 10369 Berlin-Lichtenberg, statt. Der Eintritt ist frei. Die Diskussion wird zusätzlich live auf dem BAB-YouTube-Kanal @aufarbeitung.berlin übertragen. Das Video steht dort anschließend dauerhaft zur Verfügung. Weitere Einzelheiten zur Veranstaltungsreihe sind unter www.aufarbeitung-berlin.de/parolen zu finden.