Joachimsthalsches Gymnasium

Joachimsthalsches Gymnasium, 1988

Joachimsthalsches Gymnasium, 1988

Baudenkmal
Das Gebäude wurde 1875-80 von Ludwig Giersberg und Johann Eduard Jacobsthal, vermutlich auf Plänen Heinrich Stracks basierend im neoklassizistischen Stil errichtet. Der gelbe Backsteinbau im Stil der italienischen Hochrenaissance mit vorgelagertem Arkadengang mit Balkon für das bereits 1607 gegründete Gymnasium ist ein spätes Beispiel der Schinkel-Schule. Am Mittelrisalit wurden in zwei Nischen die Statuen von Plato und Aristoteles des Grunewalder Bildhauers Max Klein aufgestellt.

Modellskizze des Kgl. Joachimsthalschen Gymnasiums in Wilmersdorf

Modellskizze des Kgl. Joachimsthalschen Gymnasiums in Wilmersdorf

Im dreieckigen Giebel ist der brandenburgische Kurfürst Joachim Friedrich abgebildet, der von 1598 bis 1608 regierte und 1607 nach dem Vorbild sächsischer Fürstenschulen im uckermärkischen Joachimsthal ein Gymnasium gründete, das nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Berlin umsiedelte. Im Vestibül steht die Skulpur eines Flötenspielers aus Bronze von Constantin Starck.
Das Joachimsthalsche Gymnasium zog schon 1912 wieder aus, und zwar ins uckermärkische Templin. Bis 1919 wurde in dem Gebäude das Joachim-Friedrich-Gymnasium untergebracht.

Joachimsthalsches Gymnasium

Joachimsthalsches Gymnasium

Von 1920 an wurde es vom Bezirksamt Wilmersdorf als “Stadthaus” genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt, 1955 etwas vereinfacht wiederhergestellt. Danach diente es unterschiedlichen Zwecken. Unter anderem wurde das Stern’sche Konservatorium, das Musikinstrumentenmuseum, die Theodor-Fontane-Bibliothek und von 2002 bis 2012 die Musik- und Stadtteilbibliothek darin untergebracht. Heute befinden sich hier Bereiche der Universität der Künste .
1995 bauten die Berliner Architekten Nalbach + Nalbach die Aula zum Konzertsaal für den Fachbereich Musik der Universität der Künste um. Eine am 19.7.1995 enthüllte Gedenktafel erinnert an die ehemaligen Schüler Paul von Hase, Ernst von Harnack und Erwin Planck, die ihren Widerstand gegen das NS-Regime mit dem Leben bezahlten.

Joachimsthalsches Gymnasium, ehem. Lehrerhaus, 2002

Joachimsthalsches Gymnasium, ehem. Lehrerhaus, 2002

Das ehemalige Lehrerhaus des Joachimthalschen Gymnasiums am Fasanenplatz, Schaperstraße 23, 10719 Berlin ist ebenfalls ein Baudenkmal. Es wurde 1878-80 von Friedrich Kleinwächter errichtet. Nach schweren Kriegsschäden wurde es vereinfacht wieder aufgebaut. Heute ist eine Kindertagesstätte darin untergebracht.
Nach dem Joachimsthalschen Gymnasium wurde 1887 die Joachimathaler Straße benannt (seit den 1950er Jahren Joachimstaler Straße) und 1936 der Joachimstaler Platz am Kurfürstendamm.

Literatur
Helmut Caspar: Die Beine der Hohenzollern – Was Primaner des Joachimsthalschen Gymnasiums über die Berliner Siegesallee schrieben und was Wilhelm II. von den Aufsätzen hielt, Berlin 2006