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Michael Müller: Am Abgrund der Bilder

In direkter Auseinandersetzung mit Gerhard Richters «Birkenau»-Zyklus beschäftigt sich der Künstler Michael Müller in einer Ausstellung in der St. Matthäus-Kirche mit der Frage der Darstellbarkeit des Holocaust und des künstlerischen Umgangs mit dem Bösen.

Lässt sich das Grauen des Holocaust zeigen? Gerhard Richters 2014 entstandener «Birkenau»-Zyklus – vier abstrakte Übermalungen von auf Fotografien aus Auschwitz-Birkenau beruhenden fotorealistischen Gemälden – gilt als wichtigste künstlerische Beschäftigung mit dem Thema. Der deutsch-britische Michael Müller befragt in einer 16-teiligen Arbeit Richters Werk, indem er dessen Schichten freilegt und Mechanismen zeigt, die bei genauer Betrachtung und Analyse Raum für Diskussion lassen.

«Am Abgrund der Bilder»: Dialog mit den Werken Gerhard Richters

Dass sich damit zugleich grundlegende Fragen nach künstlerischen Formen und Grenzen der Darstellbarkeit singulärer Ereignisse und dem Verhältnis von Fotografie und Malerei, Wirklichkeit und Abbild, Gegenständlichkeit und Abstraktion stellen, zeigen die anderen Werke der Ausstellung. Sie präsentieren alternative Formen der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust, und verzichten dabei auf eine definitive, endgültige Antwort, sondern schaffen einen Raum der Offenheit, der eine beständig zu führende und immer wieder zu aktualisierende Diskussion zulässt und ermöglicht. Müllers Werke rufen im Dialog mit den Werken Gerhard Richters zur Auseinandersetzung mit der Frage nach angemessenen Formen der Erinnerung auf.

«Am Abgrund der Bilder» in der St. Matthäus-Kirche

Der in der Ausstellung in der St. Matthäus-Kirche gezeigte, zwischen 2013 und 2022 entstandene Werkkomplex von Michael Müller widmet sich intensiv der Frage nach den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten eines künstlerischen Umgangs mit dem Holocaust und nach dessen Darstellbarkeit mit künstlerischen Mitteln. Ein Thema, das sich zwar in Müllers Oeuvre seit längerem wiederholt findet, doch hier eine neue, eine gesteigerte Intensität und Fokussierung findet. Die einzelnen Werke vereint, dass sie eine Befragung aus unterschiedlichen analytischen Richtungen, aus verschiedenen Perspektiven und in einem weiten Spektrum künstlerischer Medien – Malerei, Skulptur, Fotografie, Text und Konzept – , sind und sich nur auf die Offenheit des Fragens, den Erkenntnisfortschritt durch stetige, aktuelle Überprüfung berufen.

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Auf einen Blick

Ausstellung
Michael Müller: Am Abgrund der Bilder
Location
St. Matthäus-Kirche
Beginn
23. April 2023
Ende
3. September 2023
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr (17. bis 21. April geschlossen)
Eintritt
frei
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St. Matthäus-Kirche

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Adresse
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10785 Berlin

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Quelle: Stiftung St. Matthäus/bearbeitet BerlinOnline

Aktualisierung: 4. September 2023