St. Matthäus-Kirche

St. Matthäus-Kirche

In unmittelbarer Nähe des Potsdamer Platzes, zur Neuen Nationalgalerie und dem Kupferstichkabinett sticht die St. Matthäus-Kirche zwischen all den modernen Bauten des Kulturforums heraus.

St. Matthäus Kirche

© dpa

Mit dem enormen Bevölkerungswachstum, das Berlin im 19. Jahrhundert erlebte, wuchs auch der Bedarf an neuen Pfarrkirchen. Der produktivste Kirchenarchitekt der mittleren Jahrzehnte und einer der bedeutendsten Baumeister der Zeit nach Schinkel war dessen einstiger Schüler August Stüler, der ihm auch als Leiter der preußischen Oberbaudeputation folgte. Einer seiner schönsten Kirchenbauten– und zumindest der topographisch herausragende– ist die Matthäus-Kirche im heutigen Kulturforum.

Geschichte der St. Matthäus-Kirche

Seit Ende der 1830er Jahre zog es wohlhabende Berliner Bürger gen Westen an den südlichen Rand des Tiergartens, in dem nach und nach, einem detaillierten Bebauungsplan folgend, das sogenannte Geheimratsviertel entstand. Angeregt durch einen Kirchenbauverein und unter dem Patronat des Königs, entstand 1844–46 die Matthäus-Kirche, die als erste Berliner Kirche– zahlreiche weitere sollten folgen– einen zentralen Standort auf einem Stadtplatz erhielt, hier allerdings nur in der Achse der späteren Matthäikirchstraße, die sich zu einem Platz erweiterte. Das Geheimratsviertel ging in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs unter.

Architektur

Heute ist die Matthäus-Kirche der einzige Altbau weit und breit, doch gerade inmitten der modernen Bebauung wird deutlich, wie modern noch immer bzw. wieder die klare tektonische Baugliederung der Matthäuskirche wirkt. Stüler greift hier nicht nur auf das frühchristliche Formenrepertoire (Rundbögen, rot-gelbe Bänderung des Ziegelmauerwerks, die Turmform) zurück, er zeigt auch die konstruktive Struktur des Baus. Die drei Hallenschiffe tragen separate Satteldächer, die innere Jocheinteilung wird im Außenbau durch Lisenen verdeutlicht. Charakteristisch sind auch die Gruppierung der Rundbogenfenster und der zweigeschossige Aufbau. Der Mittelachse ist ein schlanker hoher Turm vorgestellt, der über einer Arkadengalerie in vier Ecktürmchen ausläuft und einen achteckigen Aufsatz mit Spitzhelm trägt.
Der Chor sollte ursprünglich nur aus einer einfachen Apsis bestehen, doch musste Stüler seinen Plan auf Weisung des Königs umarbeiten. Der Innenraum der überraschend großen Kirche (1500 Plätze) ist großzügig und modern gestaltet.
Michael Müller: Am Abgrund der Bilder (1)
© Studio Michael Müller, Berlin. Foto: Mathias Schormann

Tipp: Michael Müller - Am Abgrund der Bilder

23. April bis 03. September 2023

Michael Müller beschäftigt sich in einer Ausstellung in der St. Matthäus-Kirche mit der Frage der Darstellbarkeit des Holocaust und des künstlerischen Umgangs mit dem Bösen. mehr

Informationen

Karte

 Adresse
Matthäikirchplatz 1
10785 Berlin
Öffnungszeiten
bis Uhr
Dienstag bis Freitag: 11 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag: 12 bis 18 Uhr
Architekt und Stil
August Stüler, Klassizismus
Internetadresse
www.stiftung-stmatthaeus.de

Nahverkehr

Bus
Siegessäule
© dpa

Sehenswürdigkeiten A-Z

Von Alexanderplatz bis Zoo: die wichtigsten Berliner Sehenswürdigkeiten in einer Liste von A bis Z. mehr

Quelle: Jaron Verlag | Alle Texte, Fotografien und Grafiken auf dieser Seite sind urheberrechtlich geschützt (Copyright). Sie dürfen weder kopiert, vervielfältigt, übersetzt noch in anderer Weise verwendet werden.

| Aktualisierung: 5. April 2023