In den Hinterlassenschaften des Ministeriums der Staatssicherheit für DDR (MfS) finden sich unzählige Dokumente über gescheiterte Fluchtversuche an der Mauer. Minutiöse Bildberichte, fotografierte und originale Verwahrstücke legen Zeugnis dessen ab, was nunmehr Geschichte ist: aufgebogener Stacheldraht, geborstene Grenzpoller, durchschossene Wehrpässe, von Kugeln zersiebte Kofferraumdeckel, blutdurchtränkte Kleidungsstücke, Brillen, Taschentücher, im Personalausweis gepresster Glücksklee oder Bilddokumente von Schusswunden der Mauertoten. Dazu gehören auch Bildstrecken von Tatortbegehungen, die bereits die Begrifflichkeit des Reenactment erfüllen: Für die Kamera mussten Familien ihre eigene gescheiterte Flucht nachstellen, bevor man Eltern und Kinder auseinander riss.