Lichtenberg bleibt Berlins erster familiengerechter Bezirk

Pressemitteilung vom 20.11.2019

Seit diesem Dienstag ist klar: Lichtenberg bleibt Berlins erster Bezirk, der als familiengerechte Kommune zertifiziert wurde. Das entsprechende Zertifikat des Vereins Familiengerechte Kommune e.V. wurde für drei weitere Jahre ausgestellt. Sichtlich stolz nahm Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) das wichtige Gütesiegel bei der Verleihung in Delmenhorst von Beatrix Schwarze, der Geschäftsführerin des Vereins, entgegen.

Seit 2015, als der Bezirk das Zertifikat erstmals erhielt, wurde viel unternommen und entsprechende Vereinbarungen wurden umgesetzt – das Zertifikat hat der Bezirk deshalb zu Recht erneut erhalten. So bilanzierten es der Verein Familiengerechte Kommune e.V. und auch die Runde aus Beteiligten der Verwaltung, der Politik und verschiedenen Akteuren aus Lichtenberg.
Die Bemühungen um eine Re-Zertifizierung gehen auf einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg zurück. Diese beschloss im April 2018 die Fortsetzung des Auditierungsprozesses, an dessen Ende nach einjähriger Bearbeitungsphase ein neuer Zielvereinbarungskatalog entstanden war. Diesen hat der Bezirk im Sommer dem Zertifikatsgeber, dem Verein, zur Prüfung vorgelegt.

Neben der Fortführung und dem Ausbau bewährter Instrumente und Einrichtungen aus dem Basiszertifikat von 2015, hat sich Lichtenberg auch der Herausforderung neuer Themenschwerpunkte gestellt. So wurde unter anderem der Fokus auf Alleinerziehende und die Entwicklung einer Strategie zur Kinderarmutsprävention gesetzt. Aber auch Themen wie die Erweiterung und Stabilisierung der interkulturellen Öffnung der Altenhilfe, im Sinne der Sensibilisierung für das Thema Altern und Migration, werden in der neuen Zielvereinbarung aufgegriffen und bearbeitet.

Der Verein Familiengerechte Kommune, in dessen Auftrag ein Fachbeirat aus Experten und Expertinnen der Familienpolitik die Zielvereinbarung prüfte, war beeindruckt von der Komplexität und dem Konkretisierungsgrad der Maßnahmen und verlieh dem Bezirk am 12. November 2019 im Rahmen einer Fachkonferenz in Delmenhorst das Aufbauzertifkat zum Familiengerechten Bezirk, das nun bis Oktober 2022 seine Gültigkeit hat. Leitgedanke des gesamten Audits war es, den Familienaspekt in allen Bereichen des bezirklichen Handelns seiner Bedeutung entsprechend zu berücksichtigen.

Bezirksbürgermeister Michael Grunst will sich auf dem Erreichten keineswegs ausruhen: „Dieses Zertifikat bedeutet für unsere Arbeit sehr viel. Es ist nicht das Resultat der Arbeit einer einzelnen Person, sondern des ganzen Bezirkes. Der Dank gebührt deshalb so Vielen! Mehr Familienfreundlichkeit und –gerechtigkeit sowie der Abbau geschlechtsspezifischer Benachteiligungen im Bezirk Lichtenberg – das war und ist der Anspruch Lichtenbergs. Familiengerechtigkeit soll erlebbar für alle Einwohner*innen Lichtenbergs sein, für Familien in allen Generationen und Konstellationen, Lebensformen, geschlechtlichen Identitäten und unterschiedlichen kulturellen Lebensarten, für Senior*innen, Menschen mit Behinderung und kinderlose Paare. Die Gleichstellung der Geschlechter zu befördern, spielt dabei eine große Rolle. Der Bezirk kann nicht familiengerecht handeln und wirken, wenn nicht gleichzeitig gleichgestellte, gerechte Lebensbedingungen geschaffen werden. Wir legen unseren Anstrengungen deshalb einen modernen Familienbegriff zu Grunde. Für uns ist Familie überall dort, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Wir freuen uns Berlins bisher einzig so ausgezeichneter Bezirk zu sein, ermutigen aber die anderen Bezirke sich der Auditierung anzuschließen. Der Erkenntnisgewinn ist enorm hilfreich.“

Die wichtigsten Maßnahmen sind:

  • Einrichtung eines zweiten Familienbüros für Lichtenberg
  • Umsetzung des Handlungskonzeptes zur Unterstützung Alleinerziehender
  • Entwicklung einer Strategie zur Kinderarmutsprävention
  • Kooperation der Bildungsanbieter mit vorhandenen Kiezstrukturen zu Bildungsverbünden
  • Sicherung (auch finanziell) vorhandener Beratungs- und Unterstützungsangebote
  • Umsetzung des klimaverträglichen Mobilitätskonzeptes
  • Co-Finanzierung von Mehrgenerationshäusern, davon ein neues für Hohenschönhausen
  • Quartiernahes Konzept zum Leben im Alter mit quartiersnahem selbstbestimmten Wohnen
  • Weiterentwicklung vorhandener, generationsübergreifender Angebote und Themen

Weitere Informationen:
Bezirksamt Lichtenberg
Stabsstelle Bürgerbeteiligung
Silvia Gröber
Telefon: (030) 90296-3515 | E-Mail