Jüdisches Gemeindehaus

Jüdisches Gemeindehaus

Jüdisches Gemeindehaus.

Baudenkmal
Das Haus wurde 1958 bis 1960 von Dieter Knoblauch und Hans Heise am Standort der 1912 von Ehrenfried Hessel erbauten, in der Pogromnacht 1938 ausgebrannten und nach Kriegszerstörung 1957/58 abgerissenen Synagoge errichtet und am 27.9.1959 feierlich eröffnet.

Es ist eine kreuzförmige Anlage aus einem Saalbau und einem langgestrecktem Verwaltungstrakt. Der Saalbau erinnert mit drei Oberlichtkuppeln an die zerstörte Synagoge. Das Portal enthält Reste der alten Portalbekrönung der Synagoge über einer breiten Freitreppe vor der fensterlosen Saalwand. Im Vorhof wurde 1987 ein Mahnmal von Richard Hess in Form einer stilisierten Torarolle aufgestellt. Im Foyer steht neben mehreren Gedenktafeln eine Büste von Moses Mendelssohn. Im Innenhof trägt eine Gedenkwand die Namen von 22 Ghettos, Internierungs-, Konzentrations- und Vernichtungslagern, davor brennt eine Ewige Flamme.

Hier werden Gedenkveranstaltungen abgehalten und das Kaddisch, das jüdische Trauergebet, gesprochen. Das Haus wurde als “Wohnzimmer der Gemeinde” zum gesellschaftlichen Treffpunkt, wo Hochzeiten, Feste und Bälle veranstaltet wurden.

Am 12. März 1962 wurde in dem Haus die Jüdische Volkshochschule Berlin eröffnet. Sie baute auf der Tradition der 1919 gegründeten Freien Jüdischen Volkshochschule Berlins auf. Der erste Leiter war Hans-Gerd Sellenthin.

Am 09. November 1969 scheiterte ein Anschlag auf das Gemeindehaus. Die von dem Ex-Kommunarden Albert Fichter gelegte Brandbombe explodierte nicht, wurde einen Tag später von einer Putzfrau entdeckt und von der Polizei entschärft. Für die “Tupamaros West-Berlin” um Dieter Kunzelmann repräsentierte die Jüdische Gemeinde den “Weltimperialismus” und die angebliche Unterdrückung der Palästinenser.

Im Juli 2006 verlegte die Jüdische Gemeinde ihren Sitz vollständig in das Centrum Judaicum im Bezirk Mitte. Im Gemeindehaus in der Fasanenstraße blieben die Jüdische Volkshochschule, die Gemeindebibliothek, der Seniorentreff und das koschere Restaurant Arche Noah. Der Saal wird auch als Betraum genutzt.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2009 wurde eine von Esther Slevogt erarbeitete Ausstellung zur 50jährigen Geschichte des Jüdischen Gemeindehauses gezeigt.

Gedenktafeln B’nai B’rith Recha Freier Walther Rathenau Josef Schmidt und Richard Tauber Heinrich Stahl und Otto Hirsch

Jüdisches Gemeindehaus 1992, Foto: Landesarchiv Berlin

Archivbild: Das Jüdisches Gemeindehaus 1992.

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