Vor 50 Jahren: Der Bau der Mauer – Eine Grenze durch Deutschland

_von Dr. Ulrich Mählert, Leiter Arbeitsbereich Wissenschaft bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur_

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Ein junges Mädchen an der Berliner Mauer

Die Bilder vom Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 gingen um die Welt. Bewaffnete Grenzpolizisten und Angehörige der Betriebskampfgruppen, die zwischen den Stadthälften des vom Krieg gezeichneten Berlin Stacheldraht ausrollten. Maurer, die Stein um Stein eine bald nicht mehr überwindbare Barriere errichteten. Damals wurden Millionen DDR-Bürger quasi über Nacht in der DDR eingesperrt – das letzte Schlupfloch für eine Flucht in den Westen und in die Freiheit wurde verschlossen. In der Zeit zwischen dem Mauerbau und dem Mauerfall werden in der DDR mehr als eine Viertelmillion Frauen und Männer aus politischen Gründen inhaftiert. Viele werden als gescheiterte „Republikflüchtlinge“, als Fluchthelfer oder wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Opposition zu langen Jahren Haft verurteilt.

50 Jahre nach dem Bau der Mauer ruft die zeithistorische Ausstellung „Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland“ dieses einschneidende Ereignis in Erinnerung. 20 großformatige Plakate erzählen die Geschichte sowohl der innerdeutschen Grenze als auch der Berliner Mauer. Die Ausstellung zeigt eindrückliche Fotos und Dokumente, die teilweise erstmals nach Jahrzehnten wieder gezeigt werden. Die Schau wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam mit den Zeitungen BILD und Die Welt erarbeitet. Das Autorengespann Sven Felix Kellerhoff (Die Welt) und Dr. Ralf Georg Reuth (BILD) beschreibt das SED-Grenzregime und seine Opfer, die Haltung der Westmächte zum Mauerbau, Fluchten und Fluchthilfe, den Alltag entlang der innerdeutschen Grenze und in der geteilten Stadt wie auch die glückliche Überwindung der Teilung mit der Friedlichen Revolution des Jahres 1989. Den Abschluss bildet die juristische Aufarbeitung der Grenze durch Deutschland mit den Mauerschützenprozessen.

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Menschen wurden an der Mauer getrennt …

20 DIN-A-1-Plakate umfasst die Ausstellung. Jedes misst 59 mal 84 Zentimeter. Auf jedem Plakat finden sich ein zentrales, großformatiges Foto sowie vier bis sechs weitere Fotos und Grafiken. Eigentlich nichts Besonderes in der Zeit von Internet, Multimedia und immer beeindruckenderen Museumsprojekten. Die Besonderheit der Ausstellung liegt in der Art ihrer Verbreitung. Anfang des Jahres wurde sie in einer Auflage von fast 5.000 Exemplaren à 20 Plakaten gedruckt. Jeder Plakatsatz wurde gerollt und in einen eigenen Versandkarton verpackt. Und bald darauf wurden in neun Kultusministerien und Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland Paletten mit 100 bis 350 Ausstellungen angeliefert, die von dort an Schulen des Landes verteilt wurden. Parallel dazu hat die BILD-Zeitung 2.000 Ausstellungen für Schulen im ganzen Land drucken lassen, die sich ein kostenloses Exemplar schicken lassen können. Und last but not least wurden in der Stiftung zwischenzeitlich rund 700 Ausstellungsexemplare angeliefert, von denen bereits 400 an Volkshochschulen, Stadtbibliotheken, Rathäuser, Landratsämter, Kirchengemeinden etc. ausgeliefert wurden, die die Schau in der Stiftung gegen eine Schutzgebühr von 50 Euro bestellen können. Noch nie hat es eine Ausstellung gegeben, die in größerer Zahl zwischen Flensburg und München, Aachen und Görlitz Verbreitung gefunden hat. Und nicht nur dort: Dank des Auswärtigen Amts konnte die Ausstellung in die englische Sprache übersetzt werden, sodass sie weltweit in der deutschen Kulturarbeit im Ausland eingesetzt werden kann. Weitere Sprachfassungen werden derzeit in Erwägung gezogen. Allein 200 Exemplare der deutschsprachigen Ausstellung gingen an die über 150 deutschen Schulen im Ausland. Für den Schuleinsatz hat die Stiftung vom renommierten Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) didaktische Materialien erarbeiten lassen. Sie geben Lehrerinnen und Lehrern eine Handreichung, auf welche Weise die Ausstellung sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann.

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… und viele verloren ihr Leben

Die Bundesstiftung Aufarbeitung will mit der Ausstellung innerhalb und außerhalb Deutschlands einen Aspekt unserer im doppelten Wortsinne geteilten deutschen Nachkriegsgeschichte in Erinnerung rufen, der zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung nicht in Vergessenheit geraten sollte.


Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
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