Berlin ist „in“

Die Hauptstadt wird zur UNESCO-Stadt des Designs

_Yvonne Stock_

Berlinomat

berlinomat bietet Porzellan neben Kleidung, das Angebot ist breit.

Die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation hat Berlin als Stadt des Designs ausgezeichnet. Arian Hassani, Vertreterin der UNESCO aus Paris, übergab im Rahmen eines Festaktes die Auszeichnung an Bürgermeister Harald Wolf. Damit ist die deutsche Hauptstadt Teil des globalen Netzwerkes der kreativen Städte. Aswan (Ägypten) und Santa Fe (New Mexico) als Städte der Volkskunst, Popayan (Kolumbien) als Stadt der Gastronomie, Edinburgh (Großbritannien) als Stadt der Literatur und Buenos Aires (Argentinien) als weitere Stadt des Designs bilden das Netzwerk. Ziel der Vernetzung ist der Austausch von Informationen, die Umsetzung von Kooperationsprojekten und die Unterstützung anderer Städte in Entwicklungsländern. Dieser Austausch wurde mit einem Workshop mit Vertretern aus Edinburgh und Buenos Aires anlässlich der Aufnah- me Berlins sofort begonnen.

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Gleich im Eingang: der neueste Trend

Die Kriterien der UNESCO für die Bewerbung als Stadt des Designs sind umfangreich. Eine facettenreiche Designindustrie sollte genauso vorhanden sein, wie ein urbanes Umfeld, regelmäßige Events und Messen zum Thema Design und Hochschulen als Ausbildungsorte, um nur einige der Anforderungen zu nennen. Die Bewerbung Berlins an die Unesco zeigt auf über 50 Seiten, dass die Hauptstadt diesen Kriterien auf ihre Art entspricht. Im Gegensatz zu den etablierten Design-Metropolen wie Paris, Mailand oder London dominiert in Berlin Umbruch, Unfertigkeit und ständiger Wandel. Da die Hauptstadt auf keine lange Design-Tradition zurückblicken kann, herrscht große Experimentierfreude. Neue Produktionsverfahren und dezentrales Arbeiten sind Beispiele dafür. Junge Künstler lassen sich davon inspirieren und von den niedrigen Ladenmieten und Lebenshaltungskosten, sowie dem designinteressierten Publikum in die Stadt locken. Eine bunte Szene aus Mode, Produktdesign, Fotografie, bildender Kunst, Architektur und Kommunikations design ist entstanden. Die mausert sich langsam zu einem echten Wirtschaftsfaktor. Mehr als 6700 Unternehmen und Selbständige produzieren Design, Werbung, Mode, Möbel, Fotos und Architektur mit einem Umsatzvolumen von über 1,4 Milliarden Euro im Jahr. Rund 11 700 Beschäftigte verdienen in Berlin ihr Geld mit Design.

Service für die trendbewussten Kunden ist selbstverständlich. Der Trend Shopping Guide „Designpole Berlin“, der in Kooperation mit der Berlin Tourismus Marketing GmbH erstellt wurde, führt zu allen
Geschäften, Kaufhäusern, Designateliers und Museen. Im Taschenformat informiert er auf 200 Seiten in Deutsch und Englisch, wo es neueste Trends zu kaufen gibt. Ein Ort dafür ist „berlinomat“ in der Frankfurter Allee. Dort präsentieren sich 140 Designer unter einem Dach. Dem Besucher bietet sich auf 280 Quadratkilometern eine große Auswahl an Design, von Schmuck und Mode über Möbel bis Produktdesign, alles made in Berlin. Seit März präsentieren sich auf einer zusätzlichen Fläche von 180 Quadratmetern Absolventen der sieben Berliner Designausbildungsstätten mit ihren ersten Produkten. Der modebegeisterte Besucher kann in einem angrenzenden Café-Bereich wechselnde Mode-Ausstellungen der Schulen beschauen.

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Das internationale jährlich stattfindende Festival DESIGNMAI hat die Ehrung Berlins als UNESCOStadt des Designs für ihre diesjährige Veranstaltung aufgegriffen. Auf dem Areal des ehemaligen Dresdner Bahnhof am Gleisdreieck finden fünf Tage lang Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen, die Verleihung des NIKE/DESIGNMAI Play Awards und weitere Events zum Thema Design statt. Unter dem Themenschwerpunkt DESIGNCITY wird bei der bereits zum vierten Mal stattfindenden Veranstaltung ein Schwerpunkt auf die Schnittstellen von Design, Architektur und Urbanismus, sowie die Rolle von Designern bei der Gestaltung und Planung von Städten gelegt. An unterschiedlichen Beispielen wie Stadtmöblierung und der Gestaltung von öffentlichen Anlagen wird der Einfluss der Designer auf das Erscheinungsbild einer Stadt gezeigt. Das Festival steht in einer Reihe von regelmäßigen Events und Messen zum Thema Design. Die „Bread & Butter“, „Art Forum Berlin“ und „Premium Exhibitions“ gehören auch dazu.
Das gute Klima für Designer wird durch die Vielfalt an kulturellen Veranstaltungen, über 1500 täglich, gefördert. Die Vielfalt des Designs spiegelt sich auch in der Architektur der Hauptstadt wider. Im Laufe der Zeit prägte der preußische Klassizismus, die Bauhausbewegung, der stalinistische Zuckerbäckerstil und die Moderne das architektonische Stadtbild von Berlin. Auch diese Mischung trug zu der Ernennung als Stadt des Designs bei.

Das kreative Potenzial von Berlin soll jetzt auch für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht werden. Aus einem Wettbewerb für die Design-Studenten der sieben Berliner Hochschulen soll ein Logo für „Berlin Wissenschaft“ – einer Vereinigung aller Berliner Hochschulen und öffentlichen und privaten Hochschuleinrichtungen – hervorgehen. Die Marke „Berlin Wissenschaft“ zielt besonders auf eine stärkere Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft und einem Imagegewinn für die Region. Die Berliner beginnen langsam das Designpotential ihrer Stadt aktiv für eine bessere Außenwirkung zu nutzen. Für die Zukunft sind noch mehr Möglichkeiten der Verbindung von Design und Hauptstadt denkbar, damit die Gestaltung Berlins nicht dem Zufall überlassen bleibt. Der Austausch mit den anderen Städten des globalen Netzwerkes der kreativen Städte wird sicher neue Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen.
Die zweisprachige Broschüre „Expedition Designpole Berlin“ kann im Online-Shop der Berlin Tourismus Marketing GmbH unter www.btm.de bestellt werden. Der Preis beträgt 8,90 Euro plus Versand.


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D-10785 Berlin
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E-Mail: information@btm.de
www.berlin-tourist-information.de

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www.berlinomat.com

Die Autorin studiert Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und absolvierte ein Praktikum in der Redaktion von _aktuell_ .