Holz ist ein nachwachsender Baustoff, der sich wiederverwerten oder umweltgerecht entsorgen lässt. Nachhaltig ist Holz als Baustoff aber nur dann, wenn es umweltverträglich produziert wurde. Deshalb muss im Land Berlin bei Aufträgen von öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen nachgewiesen werden, dass die verwendeten Hölzer aus legaler und nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Bieter müssen belegen, dass die geltenden Kriterien des FSC erfüllt werden – entweder durch geeignete Zertifikate oder durch Einzelnachweis.
Die Firma Kanold hat sich nach FSC und PEFC zertifizieren lassen. Gerhard Fraenkel ist bei Kanold verantwortlicher Projektleiter für Garten- und Landschaftsbau und erklärt im Interview die Beweggründe des Unternehmens.
Herr Fraenkel, bei öffentlichen Aufträgen im Bereich Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau müssen Sie die Vorgaben zur Beschaffung von Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft einhalten. Wie beurteilen Sie diese Vorgaben?
Grundsätzlich begrüßen wir, dass der Berliner Senat und die lokalen Beschaffungsstellen die „Worthülse“ Nachhaltigkeit damit belebt haben. Wichtig aber ist unseres Erachtens, dass die Beschaffungskriterien nachvollziehbar und prüffähig sind. Bloße Eigenerklärungen der Bieter auf Formularen, welche Bestandteil der Submission sind, nutzen wenig, um die gesetzlich verankerte nachhaltige Beschaffung durchsetzen und unlauteren Wettbewerb zu verhindern. Sofern der Berliner Senat die Vorgaben durch vorhandene Zertifizierungsstellen wie FSC, PEFC oder durch anerkannter, vergleichbare Zertifikate oder Einzelnachweise offizieller Dritter nun verpflichtend korrekt umsetzen möchte, sollten diese Beschaffungskriterien deshalb als allgemeinverbindlich, ggf. auch über das Amtsblatt Berlin, veröffentlicht werden. Sonst könnte es zu Schieflagen im Berliner Beschaffungswesen kommen.
Ihr Unternehmen hat sich zertifizieren lassen. Was hat die Firma Kanold dazu bewegt?
Zunächst gehört die umweltschonende Nutzung von Ressourcen seit Jahren zum Leitbild unseres unternehmerischen Handelns. So decken wir unseren Energiebedarf weitgehend durch ein Blockheizkraftwerk sowie durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern unserer Betriebsgebäude. Insofern steht die Zertifizierung nach FSC und PEFC für die Kontinuität des Umweltaspektes in unserem Unternehmen. Gerade weil wir uns aus ökologischer Sicht mit den Vorgaben der Verwaltungsvorschrift Beschaffung und Umwelt in vollem Umfang identifizieren können, haben wir uns zur Zertifizierung entschlossen. Dass eine solche Zertifizierung für jeden Betrieb zumutbar und umsetzbar ist – davon hat uns die reibungslose, zügige und kostengünstige Zertifizierung durch die Firma It’s Business Time mit deren Dienstleistung cert.company überzeugt. Ohnehin ist es für uns selbstverständlich, dass wir die vertragsrelevanten Vorgaben eines unserer Hauptauftraggeber erfüllen – so wie dies im Übrigen
auch Steuer- oder Verkehrsgesetzen gilt. Oder fahren Sie auf der Stadtautobahn A100 entgegengesetzt der Fahrtrichtung?
Welche Vorteile erhoffen Sie sich davon?
Aus wirtschaftlicher Sicht erhoffen wir uns selbst keine Vorteile. Aber wir setzten darauf, dass wir durch unsere Zertifizierung einen gewissen Nachahmeffekt auf andere Unternehmen aus unserer, aber auch aus fremden Branchen befördern können. Ein wichtiges Anliegen unsererseits ist, die wirtschaftlichen Verfehlungen verantwortlich Handelnder in zurückliegenden Jahren umzukehren, also die eine oder andere umweltzerstörerische Produktgewinnung durch ökologisch sinnhafte Produktherstellung zu ersetzen.