Gedenken zum 33. Jahrestag des Mauerfalls

Gedenken an den Mauerfall vor 33 Jahren

Berlin erinnert an den Mauerfall vor 33 Jahren

Zentrale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer

Der 9. November ist in Deutschland ein Tag des Gedenkens: Erinnert wird an die Reichspogromnacht 1938, als durch nationalsozialistische Schlägertrupps überall in Deutschland Synagogen und jüdische Einrichtungen verwüstet, Juden angegriffen, ermordet oder verschleppt wurden.

Erinnert wird aber auch an den 9. November 1989, den Tag, an dem die Berliner Mauer nach 28 Jahren geöffnet wurde. „Der Mauerfall war eines der glücklichsten Ereignisse in der deutschen Geschichte“, sagt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello. „Er steht symbolisch für die Überwindung der kommunistischen Diktatur. Ostdeutsche nutzten damals die historische Chance. Sie haben der SED die Macht entrissen und eine demokratische Gesellschaft aufgebaut.“

Tom Sello bei der Gedenkveranstaltung zum 33. Jahrestag des Mauerfalls

Tom Sello bei der Gedenkveranstaltung zum 33. Jahrestag des Mauerfalls

Dass die Friedliche Revolution in der DDR ein Glücksfall war und gleichzeitig Verpflichtung ist, zeigt sich für Tom Sello beim Vergleich mit aktuellen internationalen Entwicklungen: „In Russland erleben wir eine Rückkehr zur Diktatur. Auch in Belarus leiden die Menschen unter Repressionen. Wer sich gegen das Regime stellt, wird als Terrorist diffamiert. Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Sie sind kostbare Güter, die wir bewahren und gestalten müssen. Und wir müssen diejenigen unterstützen, die für ihre demokratischen Rechte kämpfen, wie im Iran, wo sich seit Wochen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten gegen das Regime erheben.“

Zur Erinnerung an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 und den Fall der Berliner Mauer kamen am 9. November zahlreiche Menschen zur zentralen Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Unter den Gästen waren die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag, Evelyn Zupke, die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, Kultursenator Klaus Lederer, die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Anna Kaminsky und der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte, Tom Sello.

Der belarussische Volny-Chor trat bei der Gedenkveranstaltung mit 19 Sängerinnen und Sängern auf. Der Chor ist im August 2020 als Reaktion auf die manipulierten Wahlen und die Repressionen in Belarus entstanden. Die Sängerinnen und Sänger treten mit Masken auf, um anonym zu bleiben und sich vor Verfolgung zu schützen. Mit ihrem Gesang demonstrieren sie für Freiheit und Demokratie.

Der belarusische Volny-Chor bei seinem Auftritt in der Versöhnungskirche

Der belarusische Volny-Chor bei seinem Auftritt in der Kapelle der Versöhnung

An der Veranstaltung nahmen auch rund 200 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Frankreich und Norwegen teil. In kurzen Statements und mit einem Kreativ-Workshop zum Thema Kunst/Freiheit setzen sie sich mit der Bedeutung des Mauerfalls heute auseinander.

Am Workshop haben sich 50 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Ernst-Reuter Schule und der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Schule beteiligt. Sie diskutierten mit zwei Künstlerinnen und einem Künstler der East Side Gallery über die Bedeutung von Kunst und Freiheit und gestalteten mit den Urban Artists des YAAM sieben Leinwände mit Graffiti. Die Leinwände sind in Form und Gestalt an Elemente der Berliner Mauer angelehnt und bei der Gedenkveranstaltung in der Bernauer Straße zu sehen.