Dass die Friedliche Revolution in der DDR ein Glücksfall war und gleichzeitig Verpflichtung ist, zeigt sich für Tom Sello beim Vergleich mit aktuellen internationalen Entwicklungen: „In Russland erleben wir eine Rückkehr zur Diktatur. Auch in Belarus leiden die Menschen unter Repressionen. Wer sich gegen das Regime stellt, wird als Terrorist diffamiert. Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Sie sind kostbare Güter, die wir bewahren und gestalten müssen. Und wir müssen diejenigen unterstützen, die für ihre demokratischen Rechte kämpfen, wie im Iran, wo sich seit Wochen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten gegen das Regime erheben.“
Zur Erinnerung an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 und den Fall der Berliner Mauer kamen am 9. November zahlreiche Menschen zur zentralen Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Unter den Gästen waren die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag, Evelyn Zupke, die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, Kultursenator Klaus Lederer, die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Anna Kaminsky und der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte, Tom Sello.
Der belarussische Volny-Chor trat bei der Gedenkveranstaltung mit 19 Sängerinnen und Sängern auf. Der Chor ist im August 2020 als Reaktion auf die manipulierten Wahlen und die Repressionen in Belarus entstanden. Die Sängerinnen und Sänger treten mit Masken auf, um anonym zu bleiben und sich vor Verfolgung zu schützen. Mit ihrem Gesang demonstrieren sie für Freiheit und Demokratie.