91. Kiezspaziergang am 11.7.2009
Vom Rathaus Wilmersdorf zur Gartenarbeitsschule
Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: Fehrbelliner Platz vor dem Rathaus Wilmersdorf
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 91. Kiezspaziergang. Heute ist
das letzte Wochenende vor den großen Ferien, und an diesem
Wochenende ist bei uns traditionell eine Menge los. Wir feiern
auf dem Prager Platz unser großes Bezirksfest, das Fest der
Nationen, der Kaninchenzuchtverein D19 Wilmersdorf feiert in
der Kleingartenkolonie Oeynhausen sein 90jähriges Bestehen,
und unsere Gartenarbeitsschule veranstaltet ihr beliebtes
Gartenfest.
Ich hoffe, dass Sie das Fest der Nationen schon besucht haben
oder noch besuchen werden. Heute abend gibt es ab 18 Uhr Hits
aus fünf Jahrzehnten mit der Live-Band Rock 59 und zum
Abschluss um 22.30 Uhr ein Barockfeuerwerk. Morgen tritt um 11
Uhr eine Jazzband unserer Musikschule auf, um 13.00 Uhr treffen
sich die Bundestagskandidaten und –kandidatinnen der Parteien
mit Ulli Zelle zum Polit Talk.
Am Nachmittag gibt es orientalischen Tanz, armenische Musik und
Kerwa-Musik aus unserem Partnerlandkreis Kulmbach. Am Abend von
18 bis 20 Uhr beschließt die Gruppe Creme Catalana mit
spanisch-katalanischer Musik das Fest.
Ich will Sie heute nicht zum Fest der Nationen führen, aber zu
den Kaninchenzüchtern in der Kolonie Oeynhausen, und unser
Ziel ist am Ende das Fest der Gartenarbeitsschule, wo Sie dann
noch ein wenig mitfeiern und das reichhaltige Angebot genießen
können, wenn Sie mögen.
Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen mitteilen, wo der
Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang sein wird. Wie
Sie wissen treffen wir uns immer am zweiten Sonnabend des
Monats um 14.00 Uhr, also das nächste Mal am 8. August, und
zwar auf dem Henriettenplatz am Bahnhof Halensee. Von dort
wollen wir mitten im Hochsommer eine kleine Seentour machen vom
Halensee über den Koenigssee und Dianasee bis zum
Hundekehlesee. Enden werden wir dann am Bahnhof Grunewald.
Fehrbelliner Platz
1892 wurde der Platz an der Kreuzung von Hohenzollerndamm und
Brandenburgischer Straße nach der brandenburgischen Stadt
Fehrbellin benannt, wo 1675 eine entscheidende Schlacht
geschlagen wurde, in der die Brandenburger gegen die Schweden
siegten. Die Entwicklung des Fehrbelliner Platzes aber begann
erst 1913, als hier der U-Bahnhof eröffnet wurde. Das Gelände
ringsherum war noch unbebaut. Nur Laubenkolonien und ein
großer Sportplatz befanden sich hier. 1920-25 wurde der
Preußenpark angelegt, und die Randbebauung des Platzes begann
1923 mit dem ersten Verwaltungsgebäude der
Reichsversicherungsanstalt für Angestellte an der Ruhrstr.
1-2, 1930 wurde es erweitert um den Bau an der Ruhrstr. 3. Alle
anderen großen Verwaltungsgebäude am Platz wurden in den 30er
Jahren gebaut. Vor allem der Fassadenschmuck zeigt teilweise
noch die Vorlieben der nationalsozialistischen Bauherren.
Fehrbelliner Pl. 1: Landesverwaltungsamt
Das Haus am Fehrbelliner Platz 1, Ecke Württembergische
Straße wurde 1936 als Karstadt-Kontorhaus gebaut. 1963 zog das
neu geschaffene Landesverwaltungsamt ein und ist bis heute an
diesem Standort geblieben. 1954/55 bauten Werry Roth und
Richard von Schuberth im Anschluss an dieses Gebäude an der
Württembergischen Straße das Hochhaus für den Bausenat, der
bis heute hier residiert, allerdings jetzt unter dem Namen
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Fehrbelliner Pl. 2: Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung
Das Haus am Fehrbelliner Platz 2 zwischen Hohenzollerndamm und
Brandenburgischer Straße wurde 1939 von Otto Firle für die
Nordstern-Versicherung gebaut, 1939-45 war hier außerdem die
Reichsstelle für Milch- und Fettwirtschaft untergebracht, in
der Nachkriegszeit die Senatsverwaltung für Inneres. Nach
deren Umzug in die Klosterstraße in Mitte übernahm die
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Gebäude.
Fehrbelliner Pl. 3: Bundesarchiv
Das Haus am Fehrbelliner Platz 3 zwischen Brandenburgischer
Straße und Barstraße wurde 1938 von der Reichsbaudirektion
als Reichsgetreidestelle errichtet, in der Nachkriegszeit
wurden verschiedene Bundesinstitutionen darin untergebracht,
zum Beispiel das Gesamtdeutsche Institut. Heute befindet sich
darin ein Teil des Bundesarchivs und das Hauptzollamt für
Prüfungen.
Fehrbelliner Pl. 4: Rathaus Wilmersdorf
Dieses Haus am Fehrbelliner Platz Nr.4 zwischen Barstraße und
Hohenzollerndamm wurde nicht als Rathaus gebaut. Das können
Sie schon daran erkennen, dass es keinen Turm hat. Wilmersdorf
war einer der wenigen Bezirke Berlins ohne Rathausturm. Das
Haus wurde 1940 als letztes großes Verwaltungsgebäude von der
Deutschen Arbeitsfront (DAF) in
Auftrag gegeben und mitten im Zweiten Weltkrieg 1941-43 von A.
Remmelmann gebaut. Es sollte die DAF-Zentrale nebenan am Hohenzollerndamm 177
ergänzen. Als es fertig war, zog aber nicht die DAF ein, sondern das Haus wurde als
Dienstgebäude für das Oberkommando des Heeres
requiriert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1945 von den Briten
beschlagnahmt und als Hauptquartier eingerichtet. Damals war es
als “Lancaster House” bekannt. 1954 zog hier das
Rathaus Wilmersdorf ein, die Briten bezogen ihr neues
Hauptquartier beim Olympiastadion.
Fehrbelliner Pl. 5: DRV Bund
Am 7.8.1953 wurde die Bundesversicherungsanstalt für
Angestellte als personell stärkste Bundesbehörde mit Sitz in
Berlin eröffnet. Natürlich war das ein Politikum und ein
wichtiges Zeichen für die Zugehörigkeit West-Berlins zur
Bundesrepublik Deutschland. In den folgenden Jahren
vergrößerte sich die BfA mit einer Reihe von Neubauten am
Fehrbelliner Platz und in seiner Umgebung. Das Hauptgebäude
hier am Fehrbelliner Platz 5 wurde 1970-73 von Jan und Rolf
Rave gebaut. Weil es in den 70er Jahren üblich war, wurden in
diesem Bau auf fast allen Etagen Großraumbüros
eingerichtet.
Inzwischen trägt er nicht mehr das BfA-Logo, sondern das neue
Logo der Deutschen Rentenversicherung Bund, so der neue Name
der früheren Bundesanstalt für Angestellte.
In diesem Haus ist unter anderem das Rechenzentrum und in den
unteren Etagen das Vortragszentrum untergebracht. Hier werden
zum Beispiel die Rentenbescheide gedruckt.
U-Bahnhof
In den 60er Jahren wurde der U-Bahnhof zum Kreuzungsbahnhof der
U-Bahnlinien 1 und 7 umgebaut. 1967-72 baute Rainer Gerhard
Rümmler den neuen Eingangspavillon mit der knallroten
Keramikfliesenverkleidung im Kontrast zu den
Verwaltungsgebäuden ringsum. Der gesamte Bahnhof wurde 1999
saniert. Vor allem die unterirdische Ebene wurde komplett
umgebaut und mit einem Einkaufszentrum ausgestattet.
Die Sieben Schwaben von dem Bildhauer Hans-Georg Damm wurden
1978 auf dem Mittelstreifen des Hohenzollerndamms aufgestellt.
Hohenzollerndamm 174-177: Verwaltungsgebäude
Das Verwaltungsgebäude neben dem Rathaus Wilmersdorf wurde
1930-35 von Emil Fahrenkamp im Stil der Neuen Sachlichkeit als
Haus des deutschen Versicherungskonzerns gebaut. Nach der
Fertigstellung 1935 wurde es von der Deutschen Arbeitsfront
(DAF) übernommen. Die geschwungene
Front ist ein Teil der ursprünglich sehr viel größer
geplanten kreisförmigen Anlage des Fehrbelliner Platzes.
Viele kennen das Gebäude noch als
“Riverboat”-Haus, weil hier im obersten Geschoss
bis in die 70er Jahre eine stadtbekannte Diskothek gleichen
Namens untergebracht war. 1974 wurde hier die Kommunale Galerie
eröffnet, die inzwischen über großzügige
Ausstellungsflächen verfügt. 1994 kam das Theater Coupé
dazu, das vor allem von freien Gruppen für Aufführungen
genutzt wird.
2003 wurde das Bürgeramt eröffnet. Im obersten Stockwerk
befindet sich das PC-Center der Volkshochschule City
West.
Außerdem gibt es in den ehemaligen Räumen der Diskothek
Riverboat neun Künstlerateliers. 1995/6 wurden die Räume aus
Mitteln des Ateliersofortprogramms zu Ateliers umgebaut, die
über den Atelierbeirat der Senatsverwaltung für kulturelle
Angelegenheiten vergeben wurden. 2005/6 hat die
Künstlervereinigung kulturplus e.V. die Räume übernommen.
Der Platz vor dem Haus wurde 1996 nach dem jüdischen Arzt und
Bakteriologen Julius Morgenroth benannt, weil 1938 die
Morgenrothstraße in Grunewald von den Nationalsozialisten in
Dünkelbergsteig umbenannt worden war und eine Rückbenennung
dort nicht möglich war. Schließlich wurde als Kompromiss
dieser Platz nach Julius Morgenroth benannt. Auf dem Platz
werden von der Kommunalen Galerie Skulpturen ausgestellt.
Die überlebensgroße Figur des kroatischen Dichters,
Philosophen und Humanisten Marko Marulic wurde dem Bezirk von
der kroatischen Partnerstadt Split zum 30jährigen Bestehen der
Partnerschaft im Jahr 2000 geschenkt. Marulic lebte von 1450
bis 1524 in Split und gilt als einer der bedeutendsten
Intellektuellen der europäischen Renaissance. Die Statue
besteht aus einer Bronzelegierung.
Hohenzollerndamm 33
Bereits 1928 wurde in Wilmersdorf eine Russisch-Orthodoxe
Kathedrale gebaut, damals am Hohenzollerndamm 33, dort, wo
später das Dom-Hotel einzog, vor einigen Jahren das Hotel und
Restaurant 12 Apostel und jetzt Hotel Albergo und Restaurant
Santini, das zur Zeit einen neuen Gastronomen sucht.
Brienner Straße
Die Straße wurde 1892 nach Brienne-le-Chateau benannt, und
auch hier geht es um die Geschichte Preußens. In den
Befreiungskriegen wurde bei Brienne-le-Chateau eine Schlacht
gegen Frankreich geschlagen.
Brienner Str. 12: Dänische
Christianskirken
Die Dänische Christianskirken wurde 1967 eingeweiht. 1928 war
die erste dänische Kirche in Berlin in der damaligen
Königgrätzer Straße, der heutigen Stresemannstraße, am
Anhalter Bahnhof gebaut worden. Während des
Nationalsozialismus war sie Sammelpunkt für viele Pfarrer der
Bekennenden Kirche. Sie musste 1965 ihr Grundstück an die
Deutsche Bundespost verkaufen und baute hier ihre neue
Kirche.
Auf diesem Grundstück standen damals noch die Ruinen eines
Altersheims der schwedischen Victoriagemeinde. 1970 stiftete
der Verleger Axel Springer die Orgel zum Gedenken an den
dänischen Pastor und Dichter Kaj Munk, der 1944 von der
Gestapo in Dänemark ermordet wurde.
Brienner Str. 8: Berliner Moschee
Die Berliner Moschee wurde 1924-28 von K.A. Herrmann für die
“Ahmadiyya Anjuman” gebaut, eine
Religionsgemeinschaft mit Sitz in Lahore im heutigen Pakistan.
Architektonisches Vorbild waren indische Grabkapellen im
sogenannten “Mogulstil”. Das Nebenhaus ist das
Wohnhaus für den Imam. Zwei symmetrisch angeordnete Minarette
sind über Blendmauern verbunden. Einweihung war am 23.3.1928.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Moschee weitgehend zerstört,
danach mit Hilfe der Alliierten wiederaufgebaut.
Berliner Straße
Die Berliner Straße ist eine der vielen Berliner Straßen in
Berlin. Kaum eine andere Stadt dürfte so viele Straßen nach
sich selbst benannt haben wie Berlin. Das erklärt sich daraus,
dass die Straßen benannt wurden, als die jeweiligen Orte noch
selbständig waren und außerhalb von Berlin lagen. Die
jeweilige Hauptverkehrsstraße, die nach Berlin führte, wurde
dann nach Berlin benannt, so wie 1888 diese Straße der
damaligen Gemeinde Wilmersdorf.
Berliner Str. 81-103: Friedhof Wilmersdorf
Der Friedhof Wilmersdorf wurde 1886 als neuer Wilmersdorfer
Gemeindefriedhof am Rand der damaligen Gemeinde angelegt. Der
Friedhof wäre ein eigener Spaziergang wert. Hier sind unter
anderem begraben: Die früheren Landwirte und Stifter Georg
Christian und Amalie Auguste Blisse, der frühere Landwirt und
Betreiber eines Seebades am Wilmersdorfer See, Otto Schramm,
die Architekten Heinrich Seeling und Richard Ermisch, die
Operetten- und Schlager-Komponisten Leon Jessel, Theo Mackeben
und Will Meisel (gest.1967), die Pädagogin Hildegard
Wegscheider, der Schriftsteller Kurt Pomplun und viele andere.
Berliner Str. 81: Krematorium
Das Krematorium wurde 1919-22 von Herrnring und Bettenstedt als
klassizistischer Kuppelbau mit einer Urnenhalle, dem
sogenannten Kolumbarium, auf dem Gelände des Friedhofs
Wilmersdorf errichtet. Die Kuppel kaschiert den Schornstein,
der sich spiralförmig an ihrer Innenseite entlang windet. Nach
der Renovierung wurde das Krematorium am 27.7.1966
wiedereröffnet, 1990 aber für Verbrennungen geschlossen, die
Trauerhalle ist nach wie vor in Benutzung.
Die Trauerfigur links neben dem Eingang stammt von dem
Bildhauer Eberhard Encke.
Hoffmann-von-Fallersleben-Platz
1936-38 wurde die Russisch-Orthodoxe
Christi-Auferstehungs-Kathedrale anstelle der abgerissenen
Kirche am Hohenzollerndamm 33 von der Preußischen Bau- und
Finanzdirektion durch Karl Schellberg als dreischiffige
Basilika im russisch-byzantinischen Stil mit Dachkuppel, runder
Laterne und Zwiebelhaube, sowie vier kleinen Zwiebeltürmchen
erbaut und am 13.5.1938 eingeweiht.
Im Hintergrund ist das 23 Stockwerke hohe, aluminiumverkleidete
Gebäude der Deutschen Rentenversicherung Bund zu sehen. Es
wurde 1974-77 von Hans Schaefers und Hans-Jürgen Löffler am
Hohenzollerndamm 47 errichtet.
Apeldoorner Weg, Kolonie am Hohenzollerndamm
Die Kolonie am Hohenzollerndamm wurde am 8.7.1932 gegründet.
Für den Bau des Autobahnabzweigs gingen 70 Parzellen verloren,
aber die Kolonie konnte erhalten werden. Weitere Baupläne, die
die Existenz der Kolonie ernsthaft bedrohten, konnten
verhindert werden. Die Kolonie wurde mit Unterstützung des
Bezirksamtes Schritt für Schritt für die Öffentlichkeit
zugänglich und attraktiv gemacht. Dabei entstand auch eine
Lernparzelle für Kitakinder zur pädagogischen Nutzung.
Der Apeldoorner Weg wurde nach der niederländischen Stadt
Apeldoorn benannt, mit der Wilmerdorf 1968 eine Partnerschaft
aufnahm.
Rudolstädter Straße
Die Rudolstädter Straße wurde 1911 benannt nach der
thüringischen Kreisstadt Rudolstadt.
Hoher Bogen
1974 wurde die Fußgängerbrücke über die Ringbahn und die
Stadtautobahn zwischen den S-Bahnhöfen Hohenzollerndamm und
Heidelberger Platz gebaut. Die Bezeichnung “Hoher
Bogen” ergab sich von selbst, es gibt aber auch einen
Höhenzug im Bay. Wald mit diesem Namen.
Stadion Wilmersdorf
Das Sportgelände rund um das Stadion Wilmersdorf ist neben dem
Gelände am Mommsenstadion und dem Olympiagelände eine der
großen Sportanlagen des Bezirks.
Das Stadion Wilmersdorf wurde 1948-51 aus 1 Mio m³
Trümmerschutt für 50.000 Zuschauer erbaut, dahinter wurde
1991 eine Sporthalle errichtet, die nach dem
Handballnationalspieler Horst Käsler benannt wurde.
Weinberg
Das Stadion wird zwar von Sportlern intensiv genutzt, aber die
Tribünenanlagen für großes Publikum wurden kaum noch
benötigt. Deshalb konnten am 7.5.1984 an den nördlichen
Tribünenhängen auf 250 m² je 100 Rebstöcke der Sorten
Weißer Riesling und Ehrenfelser aus dem Partnerlandkreis
Rheingau-Taunus angepflanzt werden. 1986 war die erste Ernte,
seither werden jährlich aus ca. 250 kg Trauben etwa 120 Litern
“Wilmersdorfer Rheingauperle” ausgebaut. 2003 wurde
die Fläche mit neuen Riesling-Weinstöcken aus dem
Rheingau-Taunus erweitert. Bereits in den 70er Jahren war auf
dem Teufelsberg vorübergehend das Wilmersdorfer
“Teufelströpfchen” angebaut worden.
Horst-Dohm-Eisstadion
Das Eisstadion Wilmersdorf wurde 1972-74 von Werner Deyle
erbaut und am 29.11.1974 eröffnet. Es bietet eine 6170 qm
große Eisfläche und eine olympiagerechte 400
m-Eisschnelllaufbahn, 1985 wurde hier das erste
Eisschnelllauf-Weltcuprennen in Deutschland veranstaltet. Im
Jahr 2000 wurde das Eisstadion nach dem früheren Wilmersdorfer
Bezirksbürgermeister Horst Dohm benannt, der 1998 starb.
Fritz-Wildung-Straße
Der Lochowdamm erhielt seinen Namen nach General von Lochow am
31.8.1937. Vor seiner Benennung trug der Lochowdamm die
Bezeichnung Str. S 21. Lochow war deutscher General und
gehörte im 1. Weltkrieg zum 3. Armeekorps. 1968 wurde der
frühere Lochowdamm nach dem Berliner Sportfunktionär Fritz
Wildung benannt.
Das Sommerbad Wilmersdorf wurde 1956 am damaligen Lochowdamm
auf dem 60.000 m² großen Gelände des ehemaligen Gaswerkes
teilweise auf Trümmerschutt gebaut mit einem 50m-Becken, einem
Sprungbecken, einem Lehrschwimmbecken und einem
Nichtschwimmerbecken. Die Adresse ist heute Forckenbeckstraße
14. Für die älteren Wilmersdorfer ist es immer noch das
“Lochowbad”, weil es ursprünglich vom Lochowdamm
aus zugänglich war.
Cunostraße
Die Cunostraße erhielt den Namen am 6.3.1891. Rudolf Cuno war
Direktor der früheren städt. Gaswerke, die für die
“Erleuchtung Berlins” angelegt worden waren.
Forckenbeckstraße
Die Forckenbeckstraße wurde 1892 benannt nach dem Juristen und
Kommunalpolitiker Maximilian Franz August von Forckenbeck. Er
war von 1872 bis 1878 Oberbürgermeister von Breslau und von
1878 bis 1892 Oberbürgermeister von Berlin.
Forckenbeckstr. 37:
Werner-Ruhemann-Sporthalle
Die Sporthalle wurde 1961-64 nach einem Entwurf des Architekten
Hans Engelhardt errichtet und nach dem Mediziner und
Sportfunktionär Werner Ruhemann benannt, der von 1895 bis 1953
lebte. 1993 wurde die Halle durch Brandstiftung zerstört, am
26.11.1994 nach dem Wiederaufbau wieder neu eröffnet.
Kolonie Oeynhausen
Die Kleingartenkolonie Oeynhausen wurde bereits 1904
gegründet. 302 von 437 Parzellen im nördlichen Bereich der
Kolonie befinden sich auf einem Gelände, das als Bauland in
einem alten B-Plan im FNP 1984 jedoch
als Kleingartenfläche ausgewiesen ist, der Post gehörte und
von dieser an die amerikanische Immobiliengesellschaft Lonestar
Germany verkauft wurde. Die 92.785 Quadratmeter darf mit bis zu
dreigeschossigen Wohnhäusern bebaut werden, doch der
Voreigentümer hat von diesem Baurecht bis zur Schaffung des
FNP 1984 nicht Gebrauch gemacht, so
dass nach Auffassung eines Rechtsgutachtens das Baurecht
verwirkt ist und wir wollen jetzt diese Parzellen
planungsrechtlich sichern. Die restlichen 135 Parzellen im
südlichen Bereich der Kolonie an der Friedrichshaller Straße
befinden sich in Landesbesitz und sind im
Kleingartenentwicklungsplan dauerhaft gesichert.
Neben Oeynhausen liegen auf dem Kleingartengelände zwischen Forckenbeck, Mecklenburgischer und Friedrichshaller Straße noch die Kolonien Friedrichshall, Mannheim, Kissingen und Alt-Rheingau. 1958/59 musste ein Teil des Kleingartengeländes für den Bau der Zigarettenfabrik von Reemtsma aufgegeben werden. Es ist die einzige größere Industrieanlage in Wilmersdorf. Im Juni 2008 verkündete die Imperial Tobacco Group die Schließung des Werks mit zuletzt noch 420 Arbeitsplätzen bis spätestens 2011.
Der Kaninchenzuchtverein D 19 Berlin-Mark Brandenburg veranstaltet hier traditionell seine jährlichen Jungtierausstellungen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 90jähriges Jubiläum: In der Jungtierausstellung werden etwa 150 Kaninchen aus vielen Rassen gezeigt. Es findet eine große Tombola für die ganze Familie statt. Die Ausstellung hat heute und morgen von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Friedrichshaller Straße
Die Straße wurde 1891 nach dem Baden-Württembergischen Kurort
Bad Friedrichshall benannt.
Friedrichshaller Str. 13:
Judith-Kerr-Grundschule
Die von der Judith-Kerr-Grundschule genutzte Anlage besteht aus
einem um 1900 für die Gemeindeschule Schmargendorf errichteten
Gebäude. 1907-1908 wurde sie von Alfred Solbach durch ein
weiteres Gebäude an der Reichenhaller Straße erweitert. Die
ehemalige 13. Grundschule Wilmersdorf wurde am 10.03.1992 nach
der jüdischen Schriftstellerin Judith Kerr benannt. Die
Tochter des berühmten Kritikers und Schriftstellers Alfred
Kerr musste 1933 mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten
aus Berlin fliehen.
Mecklenburgische Straße
Die Straße wurde 1888 nach Mecklenburg benannt.
Mecklenburgische Str. 53 und 47:
Cornelsen-Verlag
Der Cornelsen-Verlag wurde 1946 in Berlin-Wilmersdorf
gegründet. Der erste Sitz des Verlages war von 1946 bis 1949
in der Laubenheimer Str. 23, dann zog er in die Binger Straße
um, wo er bis 1972 residierte. 1983 wurde das eigene
Verlagshaus in der Mecklenburgischen Straße 53 eröffnet. Seit
der Fusion mit Volk und Wissen 2004 gibt es ein weiteres
Verlagshaus in der Mecklenburgischen Straße 47.
Cornelsen ist der größte deutsche Schulbuchverlag und die
zweitgrößte deutsche Buchverlagsgruppe. Der Aufstieg begann
1954 mit der Übernahme des Bielefelder Verlages Velhagen &
Clasing, in den Achtzigern gab es weitere Zukäufe, 2004 die
Fusion mit dem ehemaligen DDR-Verlag
Volk und Wissen. Mit seinen Tochterverlagen Cornelsen Verlag
Scriptor und Lernland entwickelt Cornelsen Bildungsangebote
für Lehrer, Schüler und Erwachsene. Das Verlagsprogramm
reicht von Schulbüchern und Fachliteratur über
Weiterbildungsseminare bis zu multimedialer Software und
E-Learning-Angeboten.
1996 gründete Ruth Cornelsen zum Andenken an ihren verstorbenen Mann und Verlagsgründer Franz Cornelsen die Cornelsen-Kulturstiftung, die vor allem die Restaurierung kulturhistorisch bedeutsamer Bauten in Berlin und Brandenburg fördert. Das Barockschloss Caputh bei Potsdam war das erste große Projekt der Stiftung.
Wiesbadener Straße
Wir gehen jetzt zur Wiesbadener Straße, vorbei an der
Kleingartenkolonie Wiesbaden. Die frühere Schmargendorfer
Straße wurde 1909 nach der hessischen Hauptstadt Wiesbaden
benannt. Vor sich sehen Sie die Mitte der
“Schlange”, die hier als Brücke über die
Wiesbadener Straße führt. Wir biegen rechts in den
Franz-Cornelsen-Weg ein und gehen vorbei am Spielplatz. Am Ende
des Wegs sehen wir die Kolonie Norderney an der Norderneyer
Straße. Wir biegen aber links ein in die Dillenburger Straße,
die 1892 nach der Stadt im Lahn-Dill-Kreis in Hessen benannt
wurde. An der rechten Seite liegt dann die Gartenarbeitsschule.
Franz-Cornelsen-Weg
Dillenburger Straße
Dillenburger Str. 57: Gartenarbeitsschule “Ilse
Demme”
Die ca. 30.000 m² große Gartenarbeitsschule wurde am
19.4.1921 gegründet als Teil der Schulreformprojekte der 20er
Jahre. 1945 wurde hier Gemüse angebaut zur Versorgung der
Bevölkerung. Von 1946 bis 1968 stand die Gartenarbeitsschule
unter der Leitung von Ilse Demme, die einen pädagogischen
Schwerpunkt setzte: Der Kontakt von Kindern mit der Natur
sollte vor allem gefördert werden. Am 22.9.2001 wurde die
Gartenarbeitsschule nach Ilse Demme benannt.
Die Gartenarbeitsschule ist für alle Kinder- und
Schülergruppen ein fächer- und schulübergreifender Lernort.
Hier lassen sich Lerninhalte bei Projekttagen oder im Rahmen
von Unterrichtseinheiten tatsächlich im Wortsinn begreifen.
Für unsere Schulen und Kitas ist die Gartenarbeitsschule ein
viel gefragtes und dringend benötigtes ergänzendes
Lernangebot.
Inzwischen gibt es hier zunehmend auch ökologische Projekte
und einen Förderverein, der alljährlich ein großes
Gartenfest veranstaltet.
Es gibt Informationen über Gartenkulturen, heimische Vögel,
Bienen und Insekten, Solar- und Windenergie, Biotope,
Bodentiere, das Wassermuseum e.V., Boden- und Wasseranalysen,
Kräuter und vieles mehr.
Wenn Sie die Dillenburger Straße weiter gehen, sind Sie in 5 Minuten am U-Bahnhof Breitenbachplatz.