Gedenktafel für Helene Lange

Helene Lange lebte hier mit Gertrud Bäumer zusam­men. Die Enthül­lung der Berliner Gedenktafel war am 4.10.1989. Die Tafel wurde bei Fassadenarbeiten Mitte der 90er Jahre zerstört und bis März 2012 nicht wieder ersetzt.

Helene Lange, eine der bedeutendsten Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung, wurde 1848 als Tochter einer liberalen Oldenburger Kaufmannsfamilie geboren. Sie verlor früh ihre Eltern und arbeitete seit 1866 als Erzieherin im Elsaß und bei einer Bankiersfamilie in Osnabrück. Nachdem sie volljährig geworden war, ging sie 1871 nach Berlin, um hier das Lehrerinnenexamen abzulegen. 1887 nahm sie den öffentlichen Kampf um die Reformierung der Mädchenbildung auf. Sie forderte eine Verwissenschaftlichung der Lehrerinnenausbildung und eine größere Beteiligung von Frauen am Unterricht in den höheren Mädchenschulen, den bis dahin fast ausschließlich Männer bestritten. Eine entsprechende Petition an das Preußische Unterrichtsministerium hatten übrigens auch Hans Delbrück und Adolf Harnack unterschrieben, die hier in unmittelbarer Nachbarschaft von Helene Lange wohnten.
1889 richtete Helene Lange an der Berliner Charlottenschule die ersten Realkurse für Mädchen ein.
1901 verließ Helene Lange ihre Stadtwohnung in Tiergarten und bezog zusammen mit ihrer Lebensgefährtin, der 25 Jahre jüngeren Studentin Gertrud Bäumer, eine Dachgeschosswohnung in der damaligen Gillstraße 9, heute Kunz-Buntschuh-Straße 7. Hier erarbeiteten die beiden Frauen das 5bändige “Handbuch der Frauenbewegung” und gaben seit 1893 die Monatsschrift “Die Frau” heraus. Zusammen mit Gertrud Bäumer zog Helene Lange 1916 nach Hamburg, wo sie im März 1919 in die Bürgerschaft gewählt wurde. 1920 kehrte sie nach Berlin zurück. 10 Jahre später starb sie. Sie liegt auf dem Friedhof Heerstraße in Charlottenburg begraben.

Gedenktafel für Helene Lange

BERLINER GEDENKTAFEL

In dem Haus, das früher hier stand,
lebte von 1901 bis 1916
HELENE LANGE
9.4.1848 – 13.5.1930
Pädagogin, Vorkämpferin
der bürgerlichen Frauenbewegung.
Bewirkte die Zulassung von Frauen zu Abitur und
Hochschulstudium. 1890 Mitbegründerin des
»Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins«.
Publizierte mit ihrer Lebensgefährtin Gertrud Bäumer
das »Handbuch der Frauenbewegung«.