Drucksache - 1133/4  

 
 
Betreff: Ehemaliges und zukünftiges Konzept für das Kinder- und Familienfest in der Jungfernheide
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU-Fraktion 
Verfasser:Klose/Sell 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
19.02.2015 
42. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Jugendhilfeausschuss Beratung
17.03.2015 
60. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
19.03.2015 
43. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Dringlichkeitsbeschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 19.03.2015 folgenden Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt darzustellen,
 

-          wie das bisherige Konzept für das Kinder- und Familienfest in der Jungfernheide aussah,
 

-          wie sich die Kosten für das Fest darstellten, bitte die einzelnen Positionen benennen,
 

-          ein Konzept zu entwickeln, wie die Kosten für ein zukünftiges Fest gesenkt werden könnten, beziehungsweise wie Sponsoren beteiligt werden könnten,

-          wie die Einbindung bisheriger und weiterer Akteure erreicht werden kann,
 

-          ob und wie das bisherige Fest am 1. Mai zusammen mit dem in diesem Jahr stattfinden Fest am Heckerdamm zusammengelegt werden kann.

 

Der BVV ist bis zum 31.05.2015 zu berichten.

 

 

Hierzu wird Folgendes berichtet:

 

Die Durchführung des Kinder- und Familienfestes wurde in den Anfangsjahren ausschließlich durch das Jugendamt selbst und daher durch eine bezirkliche Finanzierung sichergestellt. 

Seit 1998 wurde neben den personellen Ressourcen des Jugendamtes der Jugendclub Berlin e.V. verstärkt in die Organisation und Abrechnung eingebunden - unter der Maßgabe, dass eventuelle finanzielle Deckungslücken durch das Jugendamt übernommen werden -.

Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes war und ist, dass bei einem geringen Eintrittsgeld alle Angebote bis auf Essen und Getränke kostenfrei sind und kein Alkohol angeboten wird.

 

 

Folgende Akteure sind regelmäßig in das Fest in der Jungfernheide eingebunden:

 

 

Freie Träger:

Jugendclubring Berlin e.V. als Hauptorganisator sowie Kooperationspartner im HdJ  Zillestraße, Träger des JC Olberstraße/Straks, JC Schloßstraße (Falken), JC Halemweg (Stadtteilverein Tiergarten e.V.),

Cafe Nightflight (Amt für Jugendarbeit der ev. Kirche), Jacky (Lisa e.V.), Outreach (GskA mbH), Spielhaus (Friedenskirche Charlottenburg), Jugendkulturzentrum     Spirale (NuSz der ufa Fabrik), ASP Holsteinische Straße ( NuSz der UFA Fabrik), Motor –und Fahrradwerkstatt (TJFBG), Mädchentreff D3 (Pestalozzi-Fröbel-Haus), Multikulturelles Jugendintegrationszentrum e.V., ABW gGmbH, Stadtteilverein Tiergarten e.V., Schulstation und Sozialpädagogischer Bereich der Helmuth-James-v Moltke GS (TJFBG /Tandem), Erwin v. Witzleben GS, SC Charlottenburg, Westend 01, Black Bears e.V., UniPlay e.V.

mit insgesamt 44 Mitarbeiter/innen vor Ort

und

Öffentliche Träger:

JC Heckerdamm, Haus der Jugend Zillestraße, Haus der Jugend „Anne Frank“,

JFH Plöner Straße, Haus der Familie, Infostand des Jugendamtes

mit insgesamt 18 Hauptamtlichen. (Da es sich um einen gesetzlichen Feiertag    handelt und Überstunden mit 150% Freizeitausgleich vergütet werden, fehlen die Mitarbeiter/innen dafür dann 2,5 Tage in den Einrichtungen.)

 

Im Schnitt besuchten in den letzten vier Jahren 3788 Besucher/innen das Fest. Die Ausgaben betrugen in diesem Zeitraum 18.416,00 €, wobei die unten aufgeführten Personal und Sachkosten des Jugendamtes noch nicht berücksichtigt sind. Die Einnahmen incl. Spenden und Zuwendung beliefen sich auf 15319,00 €, so dass ins-gesamt gesehen ein Defizit von im Schnitt ca. 3096,00 € entstanden ist.

 

Die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung wird unterstützt von 16 ehren-amtlichen Helfern/innen mit ca. 420 Arbeitsstunden, sowie von drei Mitarbeiter/innen des Jugendamtes mit insgesamt ca. 520 Arbeitsstunden, und zwar insbesondere dem Leiter des JFH Heckerdamm und einer Verwaltungskraft. Im Ergebnis kam es in der Vergangenheit zwangsläufig mehrmals  zu Schließungen des Jugendclubs.

 

Im Verhältnis zu den nur geringfügig gestiegenen Kosten des Jugendamtes für die Vor- und Nachbereitung, stiegen die Ausgaben des Jugendclubrings. Grund hierfür sind zum einen Kostensteigerungen bei den Materialbeschaffungen und erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die zur Durchführung einer so großen Veranstaltung dringend notwendig sind, zum anderen, dass immer weniger hauptamtliches Personal, insbesondere des öffentlichen Trägers,  zur Verfügung steht.

In den letzten 15 Jahren hat sich nicht nur die Zahl der öffentlichen Jugendeinrichtungen reduziert (bei entsprechender Erhöhung der Zahl der Einrichtungen Freier Träger), so dass heute nur noch rd. ein Drittel dieser Mitarbeiter/innen vorhanden sind, sondern auch in der Verwaltung des Jugendamtes hat sich die Zahl (einschl. der Personal- und Sachmittel) erheblich reduziert, so dass die Organisation solcher Großveranstaltungen insgesamt schwieriger geworden ist.

 

 

Die Kosten für das Fest 2014 setzten sich wie folgt zusammen:

JCRB

Ehrenamtliche Helfer (Helfergeld, Helferessen, Getränke)                   3373,99 €

Sachmittel für die Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft                               814,97 €

Süßigkeiten, Kleinpreise, Dekomaterial                                                                       1303,98 €

Großspiele incl. Zirkus, Ponyreiten, Kindertheater                                                   8358,17 €

Transporte, Bühnenaufbau, Marktstände, Zeltmiete                                          2132,60 €

Druck Eintrittskarten                                                                                                    296,91 €

Werbung incl. Anzeige, Banner, Plakate, Handzettel                                          2390,38 €

Haftpflichtversicherung                                                                                                  1011,50 €

Sicherheits- und Sanitätsdienst                                                                                      749,76 €

Regiekosten                                                                                                                              1003,95 €

                                                                                         21.436,21 €

Schadensregulierung Hüpfburg (einmalig)                                                       535,50 €

Gesamt JCRB                                                                                                          21.971,71 €

 

Dem stehen folgende Einnahmen gegenüber:

Kartenverkauf                                                                                        10344,00 €

Miete Essenstände                                                                                          1000,00 €

Spenden                                                                                                     3735,00 €

Zuwendung Jugendamt                                                                      5000,00 €

Gesamt                                                                                                  20.079,00 €

 

Fehlbetrag                                                                                                               1892,71 €

 

Jugendamt (zusätzl. zu den o.g. beteiligten Akteuren aus den Einrichtungen):

Reinigung                                                                                                            490,00 €

Müllentsorgung                                                                                              340,00 €

Toilettencontainer                                                                                                310,00 €

Personalkosten                                                                                11788,00 €

Zuwendung                                                                                                       5000,00 €

Gesamt Jugendamt                                                                          18.208,60€

 

Ausgaben insgesamt                                                                             40.180,31 €

 

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Schwierigkeiten in den letzten Jahren ständig zugenommen haben bei der/den:

- Akquise von Spendenmitteln.

- Mobilisierung von Ehrenamtlichen,

- Bereitstellung von sachkundigem Personal,

- Bereitschaft das Fest zu unterstützen, da der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag ist,

- das Niveau zu halten bei der Vielzahl von Veranstaltungen, die an diesem Tag in der Stadt stattfinden.

- Erteilung der Durchfahrtsgenehmigungen. Rechtzeitig eingereichte Anträge wurden    wochenlang nicht bearbeitet,

- geänderten Rahmenbedingungen bei dem Befahren der Wege gegenüber dem Vorjahr. Dies führte in der Konsequenz dazu, dass der Zirkus nicht mit den Fahrzeugen auf das Gelände fahren konnte und sein Angebot einschränken musste,

 

Da der Spendenbereich rückläufig ist und es trotz intensiver Akquise nicht gelungen ist mehr Spenden zu erzielen, müssten in der Konsequenz  Angebote reduziert werden oder die Eintrittspreise erhöht werden. Insbesondere für kinderreiche Familien mit geringen finanziellen Mitteln, wäre der Besuch der Veranstaltung in Folge nicht mehr möglich. Eine Einsparung bei den kostenintensiven Angeboten wie  Zirkus oder Großspielen würde nicht nur zum Verlust der Attraktivität des Festes führen, sondern die Wartezeit an den kleinen Spielständen derartig erhöhen, dass es zu massiven Beschwerden kommen würde. Deshalb waren gerade der Zirkus und die Großspiele unentbehrlich und mussten auch wegen der hohen Besucherzahlen zur Entlastung der übrigen Angebote vorgehalten werden.

 

Am diesjährigen Fest am 14.06.2015 am Heckerdamm, organisiert vom Jugendclub Heckerdamm, mit ca. 2000 Besucher/innen, beteiligten sich folgende Akteure:

JC Heckerdamm, UniPlay 1, BlackBears, Polizei, Kol.  Pferdemarkt, Cafe Nightflight, Jacky, OUTREACH, Kleingartenverband, Kol. Heideschlößchen, Kol. Jungfernheide, Kol. Waldfrieden, Kol. Weidenbaum, Kol. Wiesengrund, Kol. Birkenweg, Kol. Am  Heckerdamm, Kol. Saatwinkler Damm, Kol. Lindenblüte, Kol. Königsdamm, Kol. Olympia, Westend, Friedenskirche, AJB, tjfbg, Schulstation, Erwin v. Witzleben GS, SCC, Eltern Moltke GS, Moltke GS, Familienzentrum, Jugendkunstschule, ev. Kirchengemeinde, Reichelt, Seniorenvertretung, GEWOBAG, Stadtteilkoordination, Wilmersdorfer Seniorenstiftung, Waldhochseilgarten, Fraktion CDU, Fraktion SPD, Fraktion FDP, Fraktion Linke, Jusos, Junge Union

 

Die Kosten für das Fest 2015 setzten sich wie folgt zusammen:

 

Jugendamt:

Personalkosten                                       4954,00 €

Großspiele                                                                      2700,00 €

Kleinpreise                                                                        700,00 €

Gesamt                                                                      8354,06 €

 

Kleingärtner:

Marktstände                                  Höhe unbekannt

 

Einnahmen wurden nicht erzielt: Der Eintritt war frei.

 

Vergleich:     Ausgaben      2014:   21.900 €                                           2015:           8500 €

                     Einnahmen                20.000 €                                (Kosten Jugendamt)

              zzgl. Kosten Jugendamt                18.000 €

 

                    Besucher                      3.800                                                        2.000

 

 

 

Fazit:

Der Aufwand für den 1.Mai in der Jungfernheide ist erheblich (rd. 40.000 €). Einsparungen wären denkbar bei:

Werbung                                                        1000,00 €

Kindertheater                                              315,60 €

Decomaterial                                                            400,00 €

Schadensregulierung Hüpfburg                535,50 €

Gesamt                                                        2.251,10 €

 

 

Sponsoren, möglichst auch kontinuierlich für einen gewissen Zeitraum, haben sich nicht mehr ausreichend finden lassen. Die Veranstaltung steht zudem in Konkurrenz  mit einer Vielzahl anderer Veranstaltungen und die Zahl der verkauften Karten ist erheblichen Schwankungen ausgesetzt.

 

Angesichts des erheblichen Personal- und Finanzaufwandes muss diskutiert werden, ob das Fest am 1.Mai tatsächlich zwingend notwendig ist als strukturunterstützende Maßnahme für den Bereich Charlottenburg Nord oder ob es dieses Ziel auch mit  einem kleineren Fest zu einem anderem Datum, z. B. am 1. Juni (internationaler Kindertag) erreicht werden kann. Die finanziell und personell dadurch zu gewinnenden Spielräume könnten der Arbeit in der Region zu Gute kommen.

 

Zukünftig sollten daher die Ressourcen gebündelt werden. Es sollte ein über die Region Charlottenburg-Nord in den Bezirk wirkendes Fest geplant werden, d.h. ins-besondere aus den angrenzenden Sozialräumen sollten noch mehr Akteure (Jugend-einrichtungen u.a.) gewonnen werden, sich zu beteiligen.

 

An der Form eines Straßenfestes sollte u.a. wegen der Schwierigkeiten der Parkdurchwegung festgehalten werden.

 

 

 

Reinhard Naumann                       Dagmar König

Bezirksbürgermeister                       Bezirksstadträtin

 


 

 
 

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