Gedenktafel Synagoge "Friedenstempel" Halensee

Bronzetafel mit Relief am Haus Markgraf-Albrecht-Str. 11-12, 10711 Berlin, enthüllt am 9.11.1988.
Die Synagoge bot Platz für 1450 Menschen und war damit eine der großen Berliner Vereinssynagogen. Sie war gestiftet worden von dem Besitzer des Lunaparks, Prof. Dr. jur. Salomon Goldberg. Er erwarb 1922 das als Acker ausgewiesene Grundstück. Es wurde eine Vereinssynagoge nach liberalem Ritus. 1929 wurde sie von der Berliner Jüdischen Gemeinde erworben. Sie wurde damit zur Gemeindesynagoge. Nach 1933 erlebte sie einen Aufschwung, weil immer mehr Juden, die von den Nationalsozialisten terrorisiert wurden, hier die Gemeinschaft suchten. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannte auch diese Synagoge.
Wie die Ruine der Synagoge in der Fasanenstraße wurde auch diese Ruine 1959 abgerissen und an ihrer Stelle das heutige Wohnhaus gebaut, ähnlich wie in der Prinzregentenstraße 69-70 und in der Franzensbader Str. 7-8 .

Gedenktafel für die Synagoge "Friedenstempel" Halensee, 8.11.2007, Foto: KHMM

Gedenktafel für die Synagoge "Friedenstempel" Halensee, 8.11.2007, Foto: KHMM

An dieser Stelle stand einst
die Synagoge “Friedenstempel”
erbaut von G. und C. Gause 1922-1923
eingeweiht am 9.September 1923
angezündet und zerstört von
Nationalsozialisten am 9.November 1938
“Der Tempel soll nicht allein religiösen
Zwecken dienen, sondern auch eine Versamm-
lungsstätte aller sein, die an der Herbeiführung
eines wirklichen Friedens mitarbeiten wollen”.
Prof. Dr.S. Goldberg anläßlich der Einweihung

Rabbiner Max Nussbaum, der noch 1940 emigrieren konnte und später in Hollywood amtierte, berichtete, dass ihn der US-amerikanische Journalist Louis P. Lochner (1887-1975), der damals Berliner Bürochef der Associated Press AP war, über die Ausschreitungen der Nacht vom 9. November in Kenntnis setzte. Er “informierte mich in den frühen Morgenstunden über das Brennen der Synagogen. Wir trafen uns sofort noch in der Dunkelheit auf der Straße und gingen zu der ‘Friedenstempel’ genannten Synagoge im Westen Berlins. Die Synagoge brannte, Feuerwehr stand da, aber beschränkte sich auf den Schutz der Nachbargebäude. Unser Chasan stand neben der brennenden Synagoge und führte mich heimlich durch eine Hintertür in das Innere. Der Aron-Kodesch war schon offen, Thorarollen herausgerissen und mit Anwendung größter Kraft zerrissen, die Hälfte der Bänke waren zerhackt. Ich trat ungesehen hinter den Thoraschrank und konnte mit einem Armgriff eine ganz kleine Thorarolle, die noch drin war, herausziehen und unter meinen Regenmantel verstecken, wir gingen wieder hinaus … Ich konnte die kleine Thorarolle zu mir nach Hause nehmen.”
(aus: Es brennt! Antijüdischer Terror im November 1938, Berlin 2008, S.118)

Synagogen in Charlottenburg-Wilmersdorf