Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen zum Jubiläumskonzert am Sonntag, 3.4.2005, 15.00 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

zum Jubiläumskonzert

am Sonntag, 3.4.2005, 15.00 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen zum Geburtstagskonzert für Charlottenburg. Am 5. April 1705 hat König Friedrich I Charlottenburg gegründet. In einem Brief hat er den wenigen Häusern am Schloss Stadtrechte verliehen und der neuen Stadt zu Ehren seiner viel zu früh verstorbenen Frau Sophie Charlotte den Namen Charlottenburg gegeben.

Natürlich werden wir den Geburtstag am 5. April mit einem Festakt im Schloss Charlottenburg gebührend feiern. Leider ist dort die Zahl der Plätze begrenzt. Um so mehr freue ich mich, dass Rainer W. Böttcher mit seinem Orchester sich bereit erklärt hat, zusätzlich heute hier in der Gedächtniskirche ein Geburtstagskonzert zu geben.

Und hier in die Gedächtniskirche hat er noch seinen Chor und Kammerchor mitgebracht, so dass Sie jetzt sogar ein erweitertes Geburtstagskonzert erleben werden – und das bei freiem Eintritt. Herzlichen Dank Herr Böttcher, und herzlichen Dank allen Mitwirkenden. Sie kommen vom Christian-Rauch-Gymnasium in Bad Arolsen in unserem Partnerlandkreis Waldeck-Frankenberg. Ich freue mich, dass Sie uns musikalische Geburtstagsgrüße übermitteln, viel zu tun haben mit der Barockzeit, in der Charlottenburg entstanden ist.

Sophie Charlotte hatte um 1700 ihr Schloss zu einem barocken Musenhof gemacht. Dort trafen sich Künstler, Musiker und Philosophen aus ganz Europa und diskutierten, musizierten und feierten Feste.

Charlottenburg blieb nach dem Tod Sophie Charlottes für etwa 150 Jahre lang ein kleiner, unbedeutender Ort. Die Entwicklung zu einer richtigen Stadt gestaltete sich zunächst äußerst schwierig.

Das wurde ganz anders mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871. Innerhalb weniger Jahre wurde Charlottenburg jetzt zur Großstadt und machte Berlin mit einer eigenen modernen City rund um den Kurfürstendamm Konkurrenz. 1895 wurde die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eröffnet, und sie wurde schnell zum Wahrzeichen für die neue turbulente Großstadt.

Als Charlottenburg dann 1920 nach Berlin eingemeindet wurde, sprach man in den Zwanziger Jahren von der City-Filiale in Berlin W, und diese Jahre waren wohl nirgends so golden wie hier, denn hier war Berlin am internationalsten, hier trafen sich schon damals Kultur und Kommerz, und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche nannte man respektlos “Taufhaus des Westens”.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Gedächtniskirche wieder zum Wahrzeichen und zum Mahnmal gegen den Krieg. Kein Bild stand so sehr für das eingemauerte West-Berlin wie das der Gedächtniskirche mit der Trumruine und den Neubauten von Egon Eiermann.

Wir befinden uns also hier an einem der symbolträchtigsten und für die Geschichte Charlottenburgs bedeutendsten historischen Ort. Deshalb danke ich der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde mit Pfarrer Soppa herzlich dafür, dass sie dieses Jubiläumskonzert so bereitwillig und tatkräftig unterstützt haben. Es erinnert gerade hier ja nicht nur an die 300jährige Charlottenburger Geschichte, sondern auch an die 60 Friedensjahre, die wir in Deutschland seit dem Kriegsende am 8. Mai 1945 erleben durften.

Wenn Sie auch am Charlottenburger Geburtstag, also am 5. April mit uns feiern wollen, dann lade ich Sie ein zum Konzert einer britischen Militärkapelle am kommenden Dienstag um 11.30 Uhr im Rathaus Charlottenburg, und in dem Jubiläumsprogramm, das am Eingang ausliegt, finden Sie einen Überblick über die vielen Veranstaltungen, die Sie in diesem Jubiläumsjahr noch erwarten.

Jetzt aber wünsche ich uns allen viel Vergnügen mit dem Chor, Kammerchor und Orchester des Christian-Rauch-Gymnasiums Bad Arolsen unter der Leitung von Rainer W. Böttcher.

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