Erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Anzeichen von Häuslicher Gewalt im Rahmen der Corona-Pandemie

Pressemitteilung vom 07.04.2020

Die aktuellen Ausgangs- und Kontakteinschränkungen im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind sinnvoll und notwendig.
Das Land Berlin hat inzwischen auf einen befürchteten Anstieg von häuslicher Gewalt durch die Aufstockung des Kontingents in Frauenhäusern des Landes um kurzfristig 34 weitere Plätze reagiert. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf begrüßt diese Initiative des Landes ausdrücklich.
Der Bezirksbürgermeister und die Gleichstellungsbeauftragte rufen in diesem Zusammenhang, unabhängig von der alljährlichen Kampagne, alle im Bezirk auf, mit besonderer und sensibler Aufmerksamkeit im nachbarschaftlichen Umfeld auf Anzeichen von häuslicher Gewalt zu achten. Unter der zentralen Hilfetelefonnummer 08000 116 016 finden nicht nur Betroffene Hilfe und Beratung, es werden im Verdachtsfall auch beratend Wege zum Umgang mit dem Verdacht aufgezeigt. Es kann aufgrund eines erhöhten Telefonverkehrs derzeit auch zu kleineren Wartezeiten kommen. Es geht dabei keinesfalls um ein wie auch immer gewertetes „Denunziantentum“, sondern darum, Betroffenen aus dem Umfeld häuslicher Gewalt in einer schwierigen Situation zu helfen und einen Ausweg aufzuzeigen, wenn die eigene Kraft hierzu möglicherweise nicht ausreicht.

Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann:

bq. Als ein Bezirk der Vielfalt ist es mir wichtig, dass der Begriff der Häuslichen Gewalt alle von ihr möglicherweise Betroffenen einschließt: Kinder, Frauen, Männer, Partnerinnen und Partner in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, wie auch Jugendliche LSBTI und geflüchtete LSBTI, die sich durch die geltenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen besonderen Herausforderungen gegenübersehen. Spezielle Hilfsangebote werden durch den Lesben- und Schwulenverband e.V. vermittelt. Es geht darum, den möglicherweise Betroffenen höchste Aufmerksamkeit zu schenken und konkrete Hilfsangebote zu vermitteln. Auch das ist ein wichtiger Beitrag unserer Solidargemeinschaft.

Gleichstellungsbeauftragte Katrin Lück:

bq. Bei dem Begriff der Häuslichen Gewalt haben wir alle immer sehr schnell und klischeehaft ein Bild vor Augen und sehen dann womöglich nicht, wer unserer Hilfe in einer solchen Situation dringend bedarf. Häusliche Gewalt ist durchaus divers.

Im Auftrag
Wirth