Bürgerstiftung Berlin: 15 Jahre Engagement für Kinder und Jugendliche in der Hauptstadt

Ein Mann liest mit mehreren Kindern ein Buch

Vom Vorlesen zum selber Lesen

_von Steffen Schröder, Bürgerstiftung Berlin_

„Gutes Zusammenleben kann nicht der Staat schaffen. Wir brauchen Menschen, die sich engagieren. Das ist die Grundidee der Bürgerstiftung.“ So beschreibt der Schirmherr der Bürgerstiftung Berlin, Wolfgang Thierse, den Gedanken, der unsere Arbeit von Anfang an geleitet hat. Mittlerweile engagieren sich über 350 ehrenamtliche Paten in den Projekten.

1999 wurde die Bürgerstiftung Berlin von einer kleinen Gruppe von Berlinern gegründet. Unabhängig von politischen oder konfessionellen Bindungen sollte sie als Plattform für das Engagement der Berliner Bürger dienen. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen, vornehmlich aus benachteiligten Familien, steht seit Beginn im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Mit dem ersten Projekt „Schulverweigerer“ reagierte die Bürgerstiftung Berlin auf die Herausforderung der zunehmenden Zahl von Kindern, die dem Unterricht fernblieben. In Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrern in Marzahn-Hellersdorf konnten die Schulverweigerer durch gezielte Förderungen wieder in den Schulalltag eingebunden werden. Über 70 Prozent der geförderten Schüler erreichten durch dieses Projekt einen Schulabschluss.

Spaß in der Schule

Die Bürgerstiftung Berlin entwickelte dann neue Projekte, um präventiv zu wirken. Die Schüler sollten frühzeitig für die Schule begeistert werden. 2004 begannen ehrenamtliche Paten, die Lust am Lesen bei Grundschülern zu wecken. Mit der Unterstützung unserer Spender wurde die Errichtung von Bibliotheksräumen gefördert. Es wurden Orte innerhalb der Schulen geschaffen, in denen die Kinder selbstständig oder zusammen mit den Paten spannende Bücher entdecken.

Bei der Arbeit mit den Kindern zeigte sich, dass die Inhalte der gelesenen Texte oft nicht verstanden wurden. Die fehlende Verknüpfung der Sprach- und Bildebene zeigte den Bedarf, die Bilderbuchphase in Kitas und Grundschulen nachzuholen. Das Projekt „Zweisprachiges Bilderbuchkino“ wurde konzipiert, um in der Kita und der frühen Schulphase Sprachkompetenz zu fördern. Qualitativ hochwertige Bilderbücher werden als spannende Kinovorstellung aufbereitet und auf großer Leinwand gezeigt. Das gemeinsame Betrachten der Bilder schafft Gesprächsanlässe und die Geschichte wird im Dialog mit den Kindern erzählt.

Durch die Initiative einer engagierten Maschinenbauingenieurin wurde die Bürgerstiftung Berlin 2007 auf die mangelnde Förderung der Naturwissenschaften in der wichtigen Grundschulphase aufmerksam. Das Projekt „Zauberhafte Physik“ bringt das naturwissenschaftliche Fachwissen mit der Neugier der Schüler zusammen. Pensionierte Physiker und Ingenieure besuchen in Teams von fünf Paten Schulklassen und wecken die Begeisterung der jungen Forscher durch selbst erstellte Experimente. Jeder Ehrenamtliche betreut eine Gruppe von vier bis fünf Kindern, sodass jeder von ihnen die Möglichkeit hat, die Versuche selbst durchzuführen.

Sternekoch Kolja Kleeberg mit Schülern

In dem Projekt „Umwelt-Detektive“ werden die Neugierde und die Entdeckerfreude von Kindern aus Kitas und Grundschulen geweckt. Die kleinen Detektive werden für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur sensibilisiert. Zusammen mit dem Berliner Sternekoch Kolja Kleeberg entwickelte die Bürgerstiftung Berlin das Projekt „Kleebergs Kräutergärten für Berliner Schulen“ und schuf über 70 grüne Oasen auf den Schulhöfen, die als Lernorte für gesunde Ernährung und Naturprozesse dienen.

Die Initiative der Fertility Centers, einer Kinderwunsch-Praxis aus Berlin, war Ausgangspunkt für das Projekt „Spielen Lernen“, das vor allem jungen Frauen hilft, die Bindung zu ihren Kindern zu stärken, indem sie lernen, mit ihren Kindern schon vom Säuglingsalter an zu spielen.

Die Bürgerstiftung Berlin koordiniert aktuell ein breites Spektrum an Projekten, die am Bedarf der Stadt konzipiert und weiterentwickelt wurden. Unser neuestes Projekt wendet sich den Kindern einer Minderheit zu, die Hilfe besonders dringend braucht: den Roma, die aus südosteuropäischen Ländern zu uns gekommen sind.

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