Ukraine

Informationen für Geflüchtete aus der Ukraine und ehrenamtlich Helfende / Інформація для біженців з України і для волонтерів: berlin.de/ukraine

Chancengleichheit

Schwarze und weiße Hand fassen sich an

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) im Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf ist zuständig für Fragen der Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt, der Frauenförderung sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Sie informiert, berät, unterstützt

  • Arbeitsuchende, insbesondere Alleinerziehende, Familien mit Kindern unter 3 Jahren, Schwangere, Frauen mit Gewalterfahrung, Minijobbende und Teilzeitarbeitende sowie Menschen mit Migrationshintergrund
  • Arbeitgeber/innen und ihre Organisationen
  • Institutionen sowie Netzwerke, die im Bereich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf tätig sind

Sie initiiert, organisiert und begleitet Veranstaltungen und Projekte zur

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Frauenförderung

Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für die Themen

  • Chancengleichheit am Arbeitsmarkt für Frauen und Männer
  • Einstieg in Arbeit und Ausbildung in verschiedenen Arbeitszeitmodellen
  • beruflicher Einstieg von Erziehenden nach der Familienphase

Berufliche Chancen für Alleinerziehende

Jobcenter bietet Beratung, Unterstützung, Vermittlung

Frau W., 40 Jahre, erzieht ihr sechsjähriges Kind alleine. Mit Unterstützung der Beauftragten für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt (BCA) Ute Trautmann im Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf gelang es, einen Hortplatz sicherzustellen. Daher konnte sie einen Monat nach einem Praktikum bei eben diesem Arbeitgeber als Dienstleistungsfachkraft einen Arbeitsvertrag in Vollzeit unterschreiben.

Ein Sechstel der beim Jobcenter Berlin Bezirk Marzahn-Hellersdorf gemeldeten Personen ist alleinerziehend (Stand Oktober 2017): 1324 Personen, davon 101 Männer. Zum Beispiel Frau L., 34 Jahre, 2 Kinder im Alter von 11 bzw. 3 Jahren. Schon während der Elternzeit für das jüngere Kind ließ sie sich beraten, weil sie in ihrem gelernten Beruf nicht mehr arbeiten konnte. So wurden Hort- und Kindergartenplatz für die Kinder organisiert. Frau L. arbeitet nun als Pflegeassistenz, denn vor der Elternzeit absolvierte sie eine Weiterbildung in der Pflege.

60 Prozent der beim Jobcenter gemeldeten Alleinerziehenden haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dennoch können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters immer wieder Alleinerziehenden eine Arbeitsstelle vermitteln: 1216 alleinerziehende Kundinnen und Kunden waren es von Januar bis Oktober 2017. Fachleute sprechen von der Integrationsquote (IQ): Mit einer Integrationsquote von 22,4 Prozent im Oktober 2017 liegt das Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf in diesem Jahr bei den Alleinerziehenden im Vergleich der Berliner Jobcenter durchgehend auf Platz 1.

Wie ist das möglich? Wichtig ist, mit vielfältigen, auf die individuelle Situation der alleinerziehenden Person ausgerichteten Aktivitäten im ersten Schritt die beruflichen Voraussetzungen zu verbessern. Im zweiten Schritt kann dann auf einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz vermittelt werden, erläutert Ute Trautmann. Als Beauftragte für die Chancengleichheit kümmert sie sich ganz besonders um die Beschäftigungsperspektiven für Arbeitsuchende mit familiären Verpflichtungen.

Schritt 1: soziale Unterstützung

Am Anfang steht oft die individuelle soziale Beratung: Ist die Kindergarten- oder Hortbetreuung der Kinder gesichert? Schafft es die alleinerziehende Person, selbständig Kind, Ausbildung oder Arbeit und Haushalt zu organisieren? Belasten Schulden? Beeinträchtigen Gesundheitsprobleme die Alleinerziehende oder den Nachwuchs? Gibt es zuhause schwierige Kinder in der Pubertät? Ute Trautmann: „Für all diese Themen können die zuständigen Kolleginnen und Kollegen im Jobcenter individuelle Unterstützung und Hilfe organisieren.“

Schritt 2: berufliche Orientierung

Anschließend geht es um die berufliche Findung: Welche beruflichen Perspektiven lassen sich gemeinsam entwickeln? Ist eine Ausbildung vorstellbar? Sollte berufliches Fachwissen aktualisiert werden? Mit welcher Unterstützung kann die alleinerziehende Person eine berufliche Weiterbildung durchhalten? Welche Alternativen zum Minijob, der im Moment vielleicht wichtige Bestätigung bringt, aber den Lebensunterhalt nicht sichert?

Zum Beispiel die alleinerziehende Frau T., 40 Jahre. Von ihren drei Kindern leben noch ein Fünfzehnjähriger und ein 21-Jähriger in ihrem Haushalt. Zuerst riet ihr die Beraterin im Jobcenter, das gewünschte neue Berufsfeld Rettungsbereich auszuprobieren. Dann schloss Frau T. eine Weiterbildung als Rettungssanitäterin ab. Nach sechs Monaten trat sie eine Vollzeitstelle als Rettungssanitäterin an.

Arbeitslosigkeit drückt auf das Selbstwertgefühl. Hier hilft individuelles, persönliches Coaching den Alleinerziehenden, gerade auch älteren, weiß Ute Trautmann. Für die Rückkehr ins Erwerbsleben bekommen sie schon während der Erziehungszeit Informationen, mit welchen Aktivierungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen, auch in Teilzeit, schnell beruflich angeknüpft werden kann. So werden Leerzeiten im beruflichen Lebenslauf vermieden.

Ziel ist stets eine Vollzeittätigkeit, die den Lebensunterhalt sichert. Für die individuellen Vorbereitungsmaßnahmen benötigten die erwähnten drei alleinerziehenden Kundinnen des Jobcenters zwischen einem und sechs Monaten, um wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung Fuß zu fassen. Bei vielen Arbeitgebern bauen Probearbeiten oder Praktikum Zweifel beim Arbeitgeber ab, so wie bei Frau T. Gleichzeitig stärkt der praktische Arbeitseinsatz das Selbstvertrauen der Arbeitnehmerin, berufliche Kenntnisse kommen wieder zum Vorschein.

Ute Trautmann: „Viele Alleinerziehende brauchen einfach Ermutigung, dass sie den Schritt in die Erwerbsarbeit schaffen – das Jobcenter unterstützt sie dabei.“