Firma Gegenbauer

Firma Gegenbauer

Die Motivation ist entscheidend

Berlin Marzahn-Hellersdorf, September 2019. – Die Unternehmensgruppe Gegenbauer zählt zu den führenden Anbietern von Facility Management in Deutschland. Der Dienstleistungskonzern mit Sitz in Berlin hat über 18.000 Beschäftigte. Allein in der Gebäudereinigungssparte arbeiten 10.000 Personen für Gegenbauer, der Großteil des Umsatzes wird in Berlin gemacht.

Der Wettbewerbsdruck ist groß in der Branche. Dennoch setzt das Unternehmen darauf, auch Menschen eine berufliche Chance zu geben, die im Laufe ihres Lebens aus ganz unterschiedlichen Gründen vom klassischen Weg abgewichen und in eine schwierige Lebenslage geraten sind.

Niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten

Dazu beigetragen hat u.a. die soziale Woche des kaufmännischen Geschäftsführers der Gegenbauer Services GmbH bei der Berliner Stadtmission: Während dieser Woche war er in die Rolle eines Mitarbeiters bei der Stadtmission geschlüpft. Überall, wo gefordert, half Kadir Altintas aus. Schnell stellte er fest: Es gibt Menschen, die ausgebildet und auch motiviert sind, sich aber dennoch schwertun, ein „normales“ Leben aufzubauen. Der Bewerbungsprozess, die formale Bewerbung und auch die Angst vor der Absage seien es, so Kadir Altintas, die nicht selten Heidenrespekt einflößten. Gegenbauer entwickelte daher niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten wie Jobbörsen, um Menschen berufliche Perspektiven aufzuzeigen, in ihnen wieder Zuversicht zu wecken.

Außerdem kümmert sich eine Integrationsbeauftragte um Zielgruppen in besonderen Lebenslagen. „In Nordrhein-Westfalen beispielsweise befassen wir uns mit Schulverweigerern, ein weiterer Schwerpunkt sind schwerbehinderte Menschen“, sagt die Integrationsbeauftragte Heike Streubel. Sie ist gemeinsam mit Ronny Vock, Referent für Recruiting, Dreh- und Angelpunkt der Integrationsbemühungen von Gegenbauer.

Teilhabechancengesetz Bild

Gespür für Potenzial

Beide kommen beruflich aus dem sozialen Bereich. Sie haben sicher auch deshalb ein großes Gespür für das Potenzial der Menschen, lobt Kadir Altintas. Die beiden wissen aber auch, welche Teams im Unternehmen in der Lage sind, Menschen mit besonderen Lebensumständen zu integrieren.
Aktuell nutzt Gegenbauer beispielsweise das Teilhabechancengesetz, das eine Förderung des Jobcenters für Langzeitarbeitslose vorsieht, die seit längerem Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten. Entscheidend bei der Auswahl neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Zuverlässigkeit und Motivation, sagt Recruiter Ronny Vock. Langjährige berufliche Erfahrung werde im Reinigungsgewerbe nicht zwingend erwartet, und „in der Branche müssen viele der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell an die Hand genommen werden“.

Die Integration von Langzeitarbeitslosen, die Leistungen vom Jobcenter bekommen, im Rahmen des Teilhabechancengesetzes ist insofern Teil eines insgesamt sehr individuellen, auf die einzelne Person abgestellten Bewerbungs- und Einstellungsprozesses bei Gegenbauer. „Die Finanzierung nach §§ 16e/i ist hilfreich, aber nicht entscheidend“, betont Geschäftsführer Kadir Altintas. Einem Mitarbeiter wurde beispielsweise ein Fahrrad finanziert, damit er um 4 Uhr morgens seinen Dienst pünktlich antreten kann. Für einen anderen, einen Vater, wurde eine abgestimmte Arbeitszeit ermöglicht, damit er vor Dienstantritt sein Kind in den Kindergarten bringen kann.

Geschäftsführung steht dahinter

Das Unternehmen bringt einiges an Flexibilität mit, um den Langzeitarbeitslosen den Einstieg zu erleichtern. „Natürlich erwarten aber die Kollegen vor Ort dennoch, dass sie nach intensiver, individueller Einarbeitung in einem überschaubaren Zeitraum an ihrem Arbeitsplatz auch die geforderte Leistung erbringen“, sagt Kadir Altintas. Er weiß, dass Anliegen wie die Integration Langzeitarbeitsloser kein Selbstläufer sind, trotz insgesamt guter Erfahrungen. „Sie müssen regelmäßig hausintern platziert und es müssen immer wieder Hindernisse beseitigt werden.“

Die Unterstützung durch die Geschäftsführung ist daher ebenso ein wichtiger Erfolgsfaktor wie beispielsweise direkte Ansprechpartner für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Es wichtig für sie zu wissen, dass sie jederzeit auf Heike Streubel und Ronny Vock zugehen können und die beiden auch Zeit für ein Gespräch haben.

Heike Streubel hat den persönlichen Draht zu den neuen Kolleginnen und Kollegen, berichtet Kadir Altintas – und außerdem das Netzwerk im sozialen Bereich. „Es ist nicht einfach, aber es ist es wert, Menschen, die vom geradlinigen Weg abgewichen sind, wieder zurück zu helfen, wenn sie dies möchten.“

Coaching ist verpflichtend

Zur Förderung nach §§ 16e/i gehört verpflichtend ein Coaching der geförderten Personen. Es ist auch gerade am Anfang für den Einstieg sehr wichtig und sicher auch, damit die Menschen durchhalten, wenn die Anforderungen vor Ort im Einsatz steigen, so die Einschätzung von Gegenbauer. Das Unternehmen nutzt zudem sein umfangreiches Personalentwicklungs- und Schulungsprogramm, um zielgerichtet und bedarfsgerecht zu unterstützen. Für Ronny Vock ist dies auch ein Beitrag zur Mitarbeiterbindung.
Zwanzig Langzeitarbeitslose beschäftigt Gegenbauer derzeit nach dem Teilhabechancengesetz, gefördert nach §§ 16 e/i SGB II. Nach einem knappen halben Jahr kann noch kein Fazit gezogen werden. Gerechnet wird allerdings mit einer gewissen Fluktuation auf Grund der doch oft nicht einfachen Biographien. Das Ziel von Kadir Altintas und seinem Team ist dennoch klar: die Gewinnung langfristig bei Gegenbauer beschäftigter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Ansprechpartner für Träger und Betriebe zur Förderung nach §§ 16 e/i SGB II: Holger Löbell

Der Betriebsakquisiteur des Jobcenters Berlin Marzahn-Hellersdorf Holger Löbell berät gerne auch vor Ort.
Tel. 030 5555 49 7712, E-Mail: Jobcenter-Berlin-Marzahn-Hellers dorf.Vermittlungsprojekt@jobcenter-gE.de