Wahlergebnisse im Wandel

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fanden im Oktober 1946 in Berlin die ersten freien Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung statt. Die Wahlbeteiligung betrug 92,3 Prozent. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wurde mit 48,7 Prozent stärkste Partei. Die Christlich Demokratische Union (CDU) kam auf 22,2 Prozent. Die in der sowjetischen Besatzungszone aus der SPD und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zwangsweise zusammengeschlossene Sozialistische Einheitspartei Deutschland (SED) erreichte 19,8 Prozent. Kurz nach dieser Wahl kam es zur Spaltung der Stadt. In Ost- und West-Berlin entwickelten sich zwei unterschiedliche Parteien- und Wahlsysteme.

Wahlen im geteilten Berlin

Die West-Berliner Bevölkerung wählte ihre Abgeordneten in ihr neues Landesparlament (Abgeordnetenhaus). Die Wahlbeteiligung lag bei diesen Wahlen bis 1989 jeweils etwa bei 80 bis 90 Prozent. CDU und SPD gingen abwechselnd als Sieger aus den Wahlen hervor und stellten den Regierenden Bürgermeister. 1981 zog die Umweltpartei Alternative Liste (AL, heute Bündnis 90/Die Grünen) erstmals in das Parlament ein.

In Ost-Berlin und der gesamten DDR fanden dagegen bis 1990 keine freien Wahlen statt. Die SED führte eine Ein-Parteien-Herrschaft und verkündete nach jeder Wahl für ihre Einheitslisten eine Zustimmung von rund 99 Prozent.

Wahlen nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung fand im Dezember 1990 mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus nach über vier Jahrzehnten die erste Gesamtberliner Wahl statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,8 Prozent (im Westteil der Stadt betrug sie 83,5 und im Ostteil 76,1 Prozent). Die CDU erreichte 40,4 und die SPD 30,4 Prozent. Die Nachfolgepartei der SED, die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS, heute Die Linke), kam auf 9,2 Prozent. Eberhard Diepgen (CDU) wurde vom Abgeordnetenhaus zum Regierenden Bürgermeister gewählt und führte bis 2001 einen aus CDU und SPD gebildeten Senat.

Bei den vorgezogenen Wahlen im Oktober 2001 wurde die SPD mit 29,7 Prozent nach vielen Jahren wieder stärkste Partei. Die CDU kam auf 23,8 und die PDS auf 22,6 Prozent. Im Ergebnis wurde ein von SPD und PDS geführter Senat gebildet. Zum Regierenden Bürgermeister wurde Klaus Wowereit (SPD) gewählt. Nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2006 wurde die Koalition aus SPD und PDS fortgesetzt.

Nach der Wahl 2011 kam es zur Bildung einer Großen Koalition aus SPD und CDU. Neben Bündnis 90/Die Grünen und der Partei “Die Linke” zog mit 8,9 Prozent die neu gegründete Piratenpartei in das Parlament ein. Die bis dato fest zum Parteiensystem gehörende Freiheitliche Demokratische Partei (FDP) verpasste mit 1,8 Prozent den Wiedereinzug in das Parlament.

In Folge der Wahl 2016 wurde eine Koalition aus SPD (21,6 Prozent), Linkspartei (15,6 Prozent) und Grünen (15,2 Prozent) gebildet. Die Piratenpartei scheiterte mit 1,7 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde, während die Alternative für Deutschland (AfD) mit einem Zweitstimmenanteil von 14,2 Prozent erstmalig ins Berliner Landesparlament einzog. Zugleich gelang der FDP mit einem Stimmenanteil von 6,7 Prozent die Rückkehr ins Parlament.

Die Abgeordnetenhauswahl im Jahr 2021 fand parallel zur Bundestagswahl statt. Nach der Wahl bildete die SPD (21,4 Prozent) mit Bündnis 90/Die Grünen (18,9 Prozent) und Die Linke (14,1 Prozent) eine Regierungskoalition. Diese Wahl musste aufgrund zahlreicher Pannen im Jahr 2023 wiederholt werden. Für die verbleibende Legislaturperiode bildete die CDU (29,7 Prozent) mit der SPD (19,9 Prozent) eine Regierungskoalition.

Die Beteiligung der Berliner Bevölkerung an den Wahlen zum Abgeordnetenhaus sank von 80,8 Prozent im Jahr 1990 bis zu ihrem bislang niedrigsten Wert von 58 Prozent im Jahr 2006, stieg dann bis 2021 kontinuierlich an (75,4 Prozent), um zuletzt bei der Wiederholungswahl auf 62,9 Prozent zu sinken. Die Beteiligungen an den zeitgleich stattfindenden Wahlen zu den zwölf Bezirksparlamenten (Bezirksverordnetenversammlungen) liegen regelmäßig einige Prozentpunkte niedriger, zuletzt lag sie bei 58,1 Prozent.

Wahlergebnisse von 1998 bis heute mit ausführlicher Analyse