Biografie - Wolfdietrich Schnurre

Portraet Wolfdietrich Schnurre

Schenkung der Malerin Megi-Koschwitz-Herrmann an die Bibliothek anlässlich des 20. Todestages von Wolfdietrich Schnurre (2009). 122 x 100 cm

22.08.1920 – 09.06.1989

Wolfdietrich Schnurre war ein bedeutender Erzähler und Lyriker der westdeutschen Nachkriegsliteratur. Neben zahlreichen Kurzgeschichten verfasste er auch Romane, Fabeln, Tagebücher, Gedichte, Hörspiele und seit Mitte der 1960er Jahre Kinderbücher, die er teilweise selbst illustrierte. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er in Frankfurt am Main. 1928 zog er mit seinem Vater Otto Schnurre, einem Bibliothekar und bekannten Ornithologen aus dem Umfeld von Oskar Heinroth, nach Berlin, wo er eine sozialistische Volksschule und danach ab 1935 ein humanistisches Gymnasium besuchte. Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Nach dem Kriegsende kehrte er aus Westfalen, wohin er im April 1945 geflohen war, nach Berlin zurück. Anfangs lebte er in Ost-Berlin und wurde zunächst Redaktionsvolontär beim Ullstein-Verlag. Nach dem Verbot des sowjetischen Kulturoffiziers, in westlichen Zeitschriften zu publizieren, wechselte er jedoch 1946 nach West-Berlin. In den folgenden Jahren arbeitete er als Theater- und Filmkritiker für die „Deutsche Rundschau“ und andere Berliner Zeitungen. Seit 1950 war er freier Schriftsteller. Schnurre war 1947 Mitbegründer der Gruppe 47 und Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, aus dem er 1962 aus Protest gegen dessen Schweigen zum Bau der Berliner Mauer austrat. 1964 erkrankte Schnurre an einer schweren Polyneuritis. 1965 nahm sich seine Ehefrau Eva, geborene Mertz, das Leben. 1966 heiratete er die Graphikerin Marina Kamin. Gemeinsam adoptierten sie einen kleinen Jungen. In den letzten Jahren seines Lebens lebte er in Felde in der Nähe von Kiel. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf und ist seit November 2010 ein Ehrengrab des Landes Berlin.

Auszeichnungen

Mitgl. d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung, Darmstadt (seit 1959), u. d. Berliner Malerpoeten (seit 1973); Fontane-Preis (1958); Immermann-Preis (1959); Georg-Mackensen-Medaille (1962); BVK (1981); Lit.preis d. Stadt Köln (1982); Georg Büchner Preis (1983); Kulturpreis d. Stadt Kiel (postum 1989).

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