© dpa
DDR in Berlin: Die Ostalgie Tour
Bis heute hat die DDR ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen. Der Stadtspaziergang führt auf eine Entdeckungsreise in die Welt des einst real existierenden sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaats. mehr
Im Südosten von Berlin liegt Schöneweide. Die Spree trennt den Ortsteil in zwei Hälften. Aber Schöneweide bietet nicht nur zwei Spreeufer zum Entspannen, sondern auch spannende Sehenswürdigkeiten.
Im Berliner Südosten liegt Schöneweide. Die Spree trennt den Berliner Ortsteil in der Mitte in zwei Teile. Dadurch haben sich die einst zwei Ortsteile getrennt voneinander entwickelt. Früher einmal Ober- und Unterschöneweide, liegen nun beide Uferseiten vereint im Bezirk Treptow-Köpenick.
Der Name Schöneweide entstammt einer Reisebeschreibung des Kurfürsten Joachim II. Darin betitelte er eine Uferwiese am südlichen Spreeufer als „Schöne Weyde“. Auch heute ist Schöneweide noch grün. Prägender für den Ortsteil ist aber dessen Industriegeschichte. Bis heute beeindruckenden Gebäudekomplexe zeugen von der Historie. Einige davon finden sich in den Highlights in Schöneweide wieder.
Das große Funkhaus Berlin an der Grenze zu Köpenick ist von der Spreeseite aus nicht zu übersehen. Das in den 50er Jahren in der Nalepastraße gebaute Haus war der Gegenpol zum Westrundfunk. Von hier sendete das staatliche Radio der DDR.
Das Funkhaus wurde nach damaligen hochmodernen Standards gebaut und ist bis heute geschätzt. Radioproduktionen finden im Rundfunkhaus nicht mehr statt, aber die Aufnahmesäle werden noch immer wegen Akustik und Design genutzt. Wer das denkmalgeschützte Funkhaus näher erleben möchte, kann sich bei einen Eindruck verschaffen. Vermittelt wird Wissen rund um Themen wie Bauhaus Architektur und die Geschichte der beiden Funkhäuser in Ost- und Westberlin. Auch die Nutzung früher und heute wird thematisiert.
Schon von weitem sind die großen roten Lettern AEG an den Reinbeckhallen zu sehen. Die Hallen mit dem Firmenschriftzug und den auffälligen gelben Klinkern gehörten zum größten zusammenhängenden Industriedenkmal Europas. Das Areal wurde im Zuge der Erweiterung der AEG-Produktionsstätten errichtet und steht unter Denkmalschutz.
Wo einst Kabel, Transformatoren und andere Elektrotechnik produziert wurden, können Besucher:innen heute Kunstausstellungen erleben. Verschiedene Künstler:innen haben hier ihre Ateliers eingerichtet. Die Stiftung Reinbeckhallen sammelt und fördert Kunst der Gegenwart und präsentiert diese in wechselnden Ausstellungen. Direkt neben den Reinbeckhallen liegen die Spreehallen. Dort können Besucher:innen transmediale und transkulturelle Musik, Kunst und Performing Arts erleben.
Wer sich für den historischen Industriestandort Schöneweide interessiert, sollte den Industriesalon besuchen. Wo einst das Transformatorenwerk Oberschöneweide stand, zeigt heute ein Museum Exponate aus dem ehemaligen Werk für Fernsehelektronik. Hier befand sich eines der High-Tech-Zentren der DDR. Besucher:innen erhalten außerdem Informationen zu Ausstellungen, Führungen und Vorträgen rund um Treptow-Köpenick und zur Berliner Industriekultur. Die Führung „Elektropolis“ führt in 2,5 Stunden durch das historische Gründungszentrum der Berliner Elektroindustrie und vermittelt dessen Geschichte.
Fast unscheinbar und mitten in einem Wohngebiet in Schöneweide liegt das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit am historischen Ort. Das fast vollständig erhaltene Zwangsarbeiterlager macht auf das Schicksal von über 26 Millionen Menschen aufmerksam. Sie wurden während des Nationalsozialismus als Zwangsarbeiter ausgebeutet.
Die Ausstellungen in den ehemaligen Unterkunftsbaracken vermitteln anschaulich Wissen zur Zwangsarbeit bei Unternehmen und zeigt die Ausbeutung von Männer, Frauen und Kindern. Das Dokumentationszentrum bietet außerdem ein Archiv und eine Bibliothek.
Leichtere Kost bietet das FEZ-Berlin. Das Spiel- und Freizeitparadies ist Europas größtes gemeinnütziges Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien. Auf über 180000 Quadratmetern Indoor- und Outdoorfläche mitten im Park Wuhlheide locken viele Attraktionen. Dazu gehören Spielplätze, Bäder, ein Raumfahrtzentrum, ein Museum, ein Kindertheater und jede Menge Erlebnisse. Die Bildungs- und Kulturangebote sind generationsübergreifend. Im FEZ lässt sich problemlos ein ganzer Tag verbringen.
Nicht weit vom FEZ entfernt und auch in der Wuhlheide gelegen, befindet sich der Modellpark Berlin-Brandenburg. In dem Miniaturpark fühlen sich Besucher wie ein Riese. Die Berliner und Brandenburger Bauwerke haben einen Maßstab von 1:25. Auf insgesamt dreieinhalb Hektar Fläche können über 80 detailgetreue Nachbildungen bestaunt werden. Darunter befinden sich bekannte Gebäude der Hauptstadt und aus Brandenburg, wie Reichstag, Zitadelle Spandau oder Schloss Rheinsberg.
Helm auf und los: In der Wuhlheide liegt der Mellowpark. Auf dem Gelände eines ehemaligen Kabelwerks ist auf 60.000 Quadratmetern ein Sport- und Freizeitgelände entstanden. Ob Skateboard, Inline-Skates oder BMX-Rad, der Mellowpark bietet unzählige Elemente für Anfänger und Profis. Wer sich ohne Rollen und Räder sportlich betätigen möchte, kann sich beim Basketball austoben. Aber auch Zuschauen ist ausdrücklich erlaubt. Auf dem Gelände bietet ein Pavillon Snacks und Getränke an.
Wo einst Bier gebraut wurde, entsteht heute ein Stadtquartier in historischer Kulisse. Als Brauerei Borussia 1082 gegründet, wurde auf dem Gelände bis 1994 Jahre Bier gebraut – zuletzt unter der Marke Bärenquell. Das Gelände steht unter Denkmalschutz und lag lange brach. Ein weiterer Lost Place in Berlin. Die roten Backsteinhäuser sollen in den kommenden Jahren neue Funktionen bekommen. Sie sollen Büros, Shops, kleine Betriebe, Kunst, Kultur und Gastronomie beherbergen. Ein Biergarten führt die Tradition vor Ort fort. Schon früher konnte man auf dem Brauereigelände nicht nur Bier herstellen, sondern es auch gleich trinken.
Auf dem Bahnbetriebswerk Schöneweide steht ein Lokschuppen, wie er im Buche steht. Der Ringlokschuppen ist das architektonische Highlight des Betriebswerks, in dem einst die Dampflokomotiven der Reichsbahn gewartet und gepflegt wurden. Früher hatte das Bahnbetriebswerk überregionale Bedeutung, denn hier trafen sich die Züge aus verschiedenen Richtungen. Seit Mitte 1990 wird das Bahnbetriebswerk vom Verein Dampflokfreunde Berlin genutzt. Besucher können bei Festen und Sonderfahrten das Gelände erkunden und Berliner Industriegeschichte hautnah erleben.
Berlin Schöneweide hat noch einen architektonisch beeindruckenden Industriebau zu bieten: den Behrensbau der Nationalen Automobil-Gesellschaft. Der monumentale Bau wurde während des Ersten Weltkriegs fertiggestellt. Der Architekt Peter Behrens war künstlerischer Berater der AEG. Mit seiner Auffassung, dass Kunst alle Lebensbereiche durchdringen sollte, setzte er neue Maßstäbe für Industriebauten. In der Etagenfabrik wurden Autos in übereinander liegenden Stockwerken produziert. Der in das Gebäude integrierte hohe Turm prägt noch heute das Bild von Schöneweide. Kurz nach Fertigstellung der Fabrik war der Turm das höchste Gebäude Deutschlands. Wer den wegweisenden Peter-Behrens-Bau erkunden möchte, kann beim Industriesalon Schöneweide eine Führung buchen. Diese beinhaltet auch den Aufstieg auf den Behrens-Turm mit Aussichtsterrasse.
© dpa
Bis heute hat die DDR ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen. Der Stadtspaziergang führt auf eine Entdeckungsreise in die Welt des einst real existierenden sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaats. mehr
© dpa
Berlin-Marzahn ist kontrastreich. Hier trifft Beton auf Grün und laut und quirlig auf dörflich ruhige Idylle. Auf dem Spaziergang durch Marzahn zeigen sich alle Facetten des oft unterschätzten Bezirks. mehr
© dpa
23. bis 25. Mai 2025: Das Berlin-Programm für das Wochenende in der Hauptstadt. mehr