Das Zeughaus ist das älteste und vielleicht schönste Gebäude der Berliner Prachtmeile Unter den Linden. Das frühere Waffenarsenal beherbergt das Deutsche Historische Museum.
Das Zeughaus ist das älteste Gebäude der Berliner Prachtmeile Unter den Linden – und wohl auch das schönste. Begonnen wurde es 1695 unter der Leitung von Johann Arnold Nering, nach dessen Tod Martin Grünberg, Andreas Schlüter und ab 1699 Jean de Bodt die Arbeiten fortführten. Laut der Inschrift am Hauptportal waren sie 1706 vollendet. Vermutlich war auch der Pariser Baumeister und Diplomat François Blondel maßgeblich an der Planung beteiligt. Von Schlüter stammen die über 100 Schlusssteine und die eindrucksvollen 22 Masken sterbender Krieger im Innenhof.
Vom Waffenarsenal zum Museum
Errichtet wurde das Gebäude als Waffenarsenal, 1877–81 wurde es im Inneren zur preußisch-brandenburgischen Ruhmeshalle und zum Militärmuseum umgestaltet. Nach schweren Kriegsbeschädigungen wurde das Haus bis 1967 wiederhergestellt und zu DDR-Zeiten als Museum für Deutsche Geschichte genutzt. Seit 1991 ist hier das Deutsche Historische Museum untergebracht.
Die vier Fronten des um einen quadratischen Innenhof gelagerten zweigeschossigen Baus sind annähernd gleich gearbeitet, nur zu den Linden hin ist das Portal reicher gestaltet. Das Untergeschoss mit seinen rundbogigen, tief heruntergezogenen Fenstern erweckt durch die Farbgebung und die Rustizierung (die Rillen) den Anschein eines festgefügten Feldsteinsockels, doch ist das Gebäude aus Backstein gemauert.
Das Obergeschoss ist durch Pilaster, Fensterbrüstungen und die Figurengruppen über den Fenstern betont. Die subtil vor- und zurückspringenden Wandfelder sowie die alternierenden Fensterverdachungen geben den langen Fassaden ihren Rhythmus, die Mitte wird durch den Risalit mit frei stehenden toskanischen Säulen betont. Die durchbrochene Attika nimmt dem Dachabschluss die Schwere, bekrönt wird der Bau durch Trophäen.
Einrichtung und Umbau des Zeughauses
Während der Außenbau in seinem Figurenprogramm den Sieg feiert, zeigt der Innenhof die Kehrseite des Kriegs: die Todesqualen sterbender Krieger. Von 1998 bis 2003 erhielt der Bau eine rückwärtige Erweiterung und der Innenhof eine Glasüberdachung nach Plänen von Ieoh Ming Pei. Das Museum wurde umfassend saniert, wobei die Raumgestaltungen aus der Zeit des Wiederaufbaus in den 1950er und 1960er Jahren beibehalten wurden.
Bildhauer Andreas Schlüter in Berlin kein Glück
Andreas Schlüter, dem genialen Bildhauer, war als Architekt in Berlin kein Glück beschieden. Wegen mangelhafter Bauausführung brach am 5.8.1699 ein Teil der Rückfront ein. Schlüter musste die Bauleitung an Jean de Bodt abgeben, wurde aber zum Schlossbaumeister berufen. Hier entwarf er die monumentale Schlosserweiterung, die durch den Münzturm gekrönt werden sollte. Als auch der einstürzte – wegen mangelhafter Gründung –, wurde Schlüter erneut entlassen und ging nach St. Petersburg, wo er wenige Jahre später starb.
8 Euro, ermäßigt 4 Euro, Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei
Führungen
für Führungen unter Tel. 030 20 30 47 51 anmelden
Barrierefrei
Stufenloser Zugang, alle Ausstellungsräume mit rollstuhlgerechtem Fahrstuhl erreichbar. Rollstühle und mobile Sitzgelegenheiten können an Infostand ausgeliehen werden. Führungen für Blinde und Sehbehinderte sowie Führungen für Gehörlose und in einfacher Sprache.
Architekt
J. A. Nering, M. Grünberg, A. Schlüter, J. d. Bodt
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