Ort der Automobilität seit den 1920ern
Seit den 1920er Jahren wird das Kasernengelände nicht mehr militärisch, sondern zivil genutzt: Das Mannschaftsgebäude wird zum Finanzamt, die Stallgebäude sowie die Freiflächen Standorte für Kfz- oder Kfz-affine Betriebe. In dieser Zeit entstehen auch die Tankstelle an der Obentrautstraße und das Bürogebäude “Rheinlandhaus“ in Verlängerung des Mannschaftsgebäudes. Südlich wird mit Ausrichtung zur Yorckstraße das neue Bezirksamt Kreuzberg eingerichtet.
Die Garde-Dragoner-Kaserne in der Zeit des Nationalsozialismus
Im Zweiten Weltkrieg diente das Dragonerareal als ein innerstädtischer Rüstungsstandort.
Von unterschiedlichen Firmen wurden Zwangsarbeiter:innen eingesetzt und auf dem Gelände untergebracht.
Das Areal nach dem 2. Weltkrieg
Zwischen 1952 und 1958 entsteht für das Rathaus Kreuzberg ein moderner Komplex mit Hochhaus an der Yorckstraße. 1966 werden das Rheinlandhaus und verbliebene Bebauung im Block östlich der Ruhlsdorfer Straße abgerissen, um die direkte Straßenverbindung zwischen Mehringdamm und Wilhelmstraße/Stresemannstraße sowie die Verlängerung der U7 zu realisieren.
Privatisierung oder Re-Kommunalisierung?
2010 bietet die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BImA), in deren Eigentum sich das Areal befindet, zum Kauf an. Der Berliner Immobilienmarkt ist zu diesem Zeitpunkt wieder interessant für Investitionen geworden. Als Reaktion auf den geplanten Verkauf formieren sich erste Initiativen von Bürger*innen, die ein symbolisches Kaufangebot abgeben und Pläne zur Entwicklung des Areals vorlegen.
2012 kauft der Investor ABR German Real Estate das Gelände, das zuvor im Höchstbieterverfahren ausgeschrieben war. 2013 tritt dieser jedoch von seinem Angebot zurück, da in einem Dialogverfahren mit Bezirk und Beteiligten keine Einigung gefunden werden konnte. Verschiedenen zivilgesellschaftliche Initiativen, die Nachbarschaft und ortansässige Gewerbetreibende mobilisieren im Anschluss gegen eine Privatisierung des Areals, auch der Berliner Senat und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg setzten sich für eine sozialverträgliche Nutzung des Quartiers ein. Die BImA schreibt das Gelände dennoch erneut zum Kauf aus. Der nächste Kaufinteressent sind die Investoren Piepgras und die EPG GPI aus Wien.
2015 stimmt der Finanzausschuss des Bundesrates jedoch gegen den Verkauf des Geländes an einen privaten Investor, um dort sozialen Wohnraum zu schaffen.
2016 wird das Dragonerareal sowie die umliegenden Flächen unter dem Namen „Rathausblock“ als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Mit der Beurkundung der Grundstücksübertragung am 30. November 2018 geht das Areal von der BImA in das von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltete Sondervermögen Daseinsvorsage und nicht betriebsnotwendige Bestandsgrundstücke des Landes Berlin (SODA) über. Damit wird das Land Berlin Eigentümer der Fläche.