Aktuelle Sprache: Deutsch

Bund und Berlin sichern Hamburger Bahnhof für 170 Millionen

  • Giffey und Roth

    Franziska Giffey (l, SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, begrüßt Hermann Parzinger (r), Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in der Nationalgalerie der Gegenwart im Hamburger Bahnhof zu einer Pressekonferenz. Auch Daniel Wesener (2.v.l., Bündis90/Die Grünen), Berlins Senator für Finanzen, und Claudia Roth (2.v.r), Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien nehmen teil.

  • Hamburger Bahnhof

    Das Gebäude vom Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart in der Invalidenstraße.

Mit insgesamt rund 170 Millionen Euro haben der Bund und das Land Berlin das Museum Hamburger Bahnhof als Standort für Gegenwartskunst gesichert.

Das gaben Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag in Berlin bekannt.

Bedeutung von Kunst und Kultur in Krisenzeiten hervorgehoben

Der Kauf mache klar, «welche Bedeutung Kunst und Kultur gerade in Krisenzeiten haben», sagte Roth. Hamburger Bahnhof und die benachbarten Rieckhallen seien «Orte für unsere Demokratie». Der Bund habe 66 Millionen Euro für den Hamburger Bahnhof bezahlt. Berlin sicherte gleichzeitig das Grundstück der Rieckhallen für gut 100 Millionen Euro über einen Grundstückstausch und Haushaltsmittel.

«Guter Tag für die Kultur»

Giffey sprach von einem «guten Tag für die Kultur nicht nur in Berlin, wenn einer der bedeutendsten Orte für zeitgenössische Kunst in Deutschland und international wieder in öffentlichen Hände kommt.» Das frühere Bahngrundstück, der Hamburger Bahnhof war einst Endbahnhof der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin, war 2007 von der Immobiliengesellschaft CA Immo Deutschland erworben worden. Zwischenzeitlich sollten die für zeitgenössische Kunst besonders geeigneten Rieckhallen abgerissen werden.

Neuer Name: Hamburger Bahnhof - Nationalgalerie der Gegenwart

Auch wegen dieser Unsicherheiten war die renommierte Sammlung des Unternehmers Friedrich Christian Flick abgezogen worden. Sie war seit 2004 künstlerische Basis für fast zwei Dutzend Ausstellungen. Die Museumsdirektoren Sam Bardaouil und Till Fellrath wollen den Hamburger Bahnhof jetzt sichtbarer im Verbund der Nationalgalerie installieren. Das bisher als Museum der Gegenwart firmierende Haus soll künftig neben Hamburger Bahnhof als Nationalgalerie der Gegenwart bezeichnet werden. Das Museum verfügt über große Sammlungen zeitgenössischer Kunst.

Dies entspricht den Bezeichnungen der Alten Nationalgalerie mit Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und der Neuen Nationalgalerie für das 20. Jahrhundert. Diese Epoche wird auch den benachbarten Bau des Museums des 20. Jahrhunderts bestimmen, das für rund 450 Millionen Euro bis 2026 entstehen soll. Zur Nationalgalerie zählen noch die Standorte Friedrichswerdersche Kirche, Museum Berggruen und die Sammlung Scharf-Gerstenberg. Mit Blick auf die Rettung des lange Zeit als gefährdeten Standorts sprach Fellrath von einem «historischen Tag».

Hamburger Bahnhof wird fester in der Kulturstadt verankert

Bardaouil und Fellrath, zuletzt erfolgreich als Mitkuratoren des französischen Pavillons während der Biennale in Venedig und als Kuratoren der Biennale in Lyon, wollen den Hamburger Bahnhof mehr in der Kulturstadt Berlin verankern. Als «unendliche Ausstellung» soll eine Auftragsarbeit pro Jahr die Kunstinstallationen am und um das Haus erweitern. Zudem sind Kooperationen geplant. So zeigt der US-Künstler Liam Gillick im kommenden Jahr eine Lichtinstallation im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel.

Autor:in: dpa
Veröffentlichung: 15. November 2022
Letzte Aktualisierung: 15. November 2022

Weitere Meldungen