Das Ribbeckhaus liegt auf Berlins berühmter Museumsinsel und ist nicht nur das älteste Wohnhaus der Stadt, sondern auch das einzige erhaltene Renaissancegebäude des alten Berlin. Wer vermutet dass sich der Name des Hauses auf Herrn von Ribbeck aus Theodor Fontanes Gedicht bezieht, irrt. Namensgeber ist der Erbauer des Hauses, Georg von Ribbeck.
Ältere Profanbauten sind lediglich der kleine Rest Stadtmauer an der Littenstraße und die sogenannte Gerichtslaube aus dem 13. Jahrhundert, die seit 1872 – allerdings stark entstellt, nämlich gotisch purifiziert – im Schlosspark von Potsdam-Babelsberg steht. Sie ist der letzte Rest des alten Berliner Rathauses, das sich an der Stelle des heutigen Roten Rathauses befand. Das Ribbeckhaus entstand zwei Jahre bevor Brandenburg in den für das Land, aber auch für seine Hauptstadt verheerenden Dreißigjährigen Krieg hineingezogen wurde.
Geschichte des Ribbeckhauses
Laut Inschrift über dem Portal wurde es 1624 vom Geheimen Rat Hans Georg von Ribbeck und seiner Frau Katharina von Brösicke erbaut, indem zwei ältere Giebelhäuser zu einem Traufenhaus umgestaltet wurden. Doch schon vier Jahre später kaufte es die Tochter des Kurfürsten Johann Sigismund, Herzogin Anna Sophia von Braunschweig-Lüneburg, und ließ es erneut umbauen. Nach ihrem Tod 1659 wurde es vom benachbarten Marstall und später von der königlichen Oberrechnungskammer genutzt.
Umgestaltung
Heute braucht man einige Phantasie, um sich das ursprüngliche Aussehen des Hauses vorzustellen, denn bei einer Umgestaltung 1803/04 wurde es um ein Stockwerk erhöht, das sich durch die Dreiergruppierung der Fenster von den unteren Geschossen abhebt. Auf königlichen Befehl wurden die abgetragenen Renaissancegiebel aber wieder aufgesetzt.
Wiederaufbau
Nach den Kriegszerstörungen wurde die Fassade vereinfacht wiederhergestellt. Das reich skulptierte Portal zeigt für die Zeit typisches Ornament, sogenanntes Knorpelwerk, und im Giebel, von Engeln gehalten, die Wappen des Bauherrenehepaars. Das Innere des Hauses ist völlig modern und wird u.a. von der Berlin-Abteilung der Stadtbibliothek genutzt, ebenso wie der links benachbarte Alte Marstall, das einzige erhaltene Gebäude aus der Zeit der barocken Stadterweiterung, erbaut 1665–70 von Michael Matthias Smids. Das zur Unterbringung der kurfürstlich/königlichen Pferde und Kutschen dienende Gebäude beherbergte 1699–1713 das erste Berliner Hoftheater. Links schließt sich der Neue Marstall an (Ernst Ihne 1896–1902), der sich in seinen Formen an das Stadtschloss anlehnte und zur Spree hin eine monumentale Schaufront ausbildet.
Umgebung des Ribbeckhauses
Rechts vom Ribbeckhaus steht die (ehem. Ost-)Berliner Stadtbibliothek von 1964/65, deren interessantes Portal von Fritz Kühn den Buchstaben A in 117 Variationen zeigt. Daran anschließend befindet sich ein neobarocker Bau des Landesarchivs und an der Ecke zum Mühlendamm ein 1999 fertiggestelltes Bürohaus des Hamburger Architekturbüros Schweger und Partner für die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft: Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHT), Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
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