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Synagogen in Berlin: Zeitzeugnisse und neues jüdisches Leben
Von den einst zahlreichen Synagogen in Berlin haben nur wenige die Zeit des Nationalsozialismus überstanden. Wo diese zu finden sind und wie sie besichtigt werden können. mehr
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Das Jüdische Gemeindehaus ist in der Fasanenstraße in Charlottenburg zu finden. An gleicher Stelle stand einst die in der Pogromnacht zerstörte große Synagoge.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin ist die größte jüdische Gemeinde in Deutschland. Ihre Anfänge gehen bis auf das 13. Jahrhundert zurück. Das Jüdische Gemeindehaus steht für einen Neuanfang nach dem Nationalsozialmus und dem Holocaust.
Im Jahre 1671 erließ Kurfürst Friedrich Wilhelm ein Edikt, das Juden die Ansiedelung in Brandenburg ermöglichte.
Am 10. September 1671 erhielten die ersten Familien einen Schutzbrief - dieser Tag gilt als Gründungstag der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Die erste Synagoge wurde 1714 in Berlin-Mitte eingeweiht. 1925 machte der Anteil der Juden an der Berliner Gesamtbevölkerung mit 172.672 Personen bereits 4,3 Prozent aus.
Mit der Entwicklung Berlins zum geistigen und politischen Zentrum Deutschlands während der Weimarer Republik wurde die Jüdische Gemeinde auch zum Mittelpunkt des deutschen Judentums. 1933 begann die Verfolgung der Juden in Deutschland, auch die rund 160.000 Juden, die zu diesem Zeitpunkt in Berlin lebten, waren unmittelbar bedroht. Bis 1945 waren 90.000 Berliner Juden ausgewandert, 62.000 kamen ums Leben, davon 55.000 in den Vernichtungslagern.
Die ersten jüdischen Gottesdienste nach dem Zweiten Weltkrieg fanden bereits im Sommer 1945 statt. Im Untergrund hatten rund 1.400 Berliner Juden überlebt, aus den Vernichtungslagern kamen ca. 1.900 Überlebende nach Berlin zurück. 1953 wurde die Trennung innerhalb der Jüdischen Gemeinde vollzogen: Ein kleiner Teil der Mitglieder blieb im damaligen sowjetischen Sektor, während der größere Teil in die westlichen Sektoren übersiedelte.
Eines der wichtigsten Nachkriegsereignisse für die Jüdische Gemeinde war die Einweihung des Jüdischen Gemeindehauses 1959. Unter dem Vorsitz von Heinz Galinski entwickelte sich im Westteil der Stadt ein reges Gemeindeleben, das Haus wurde zum kulturellen Zentrum. Heute befinden sich hier unter anderem die 1959 eingerichtete Gemeindebibliothek und die 1962 gegründete Jüdische Volkshochschule. 1990 bestand die Jüdische Gemeinde in Ost-Berlin nur noch aus 200 Mitgliedern. Trotzdem war das kulturelle Angebot insbesondere ab Ende der 70er Jahre sehr vielseitig. 1990 zogen in das Vorderhaus der ehemaligen Synagoge in der Oranienburger Straße (Neue Synagoge - Centrum Judaicum) diverse Geschäfte und Einrichtungen ein.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands schlossen sich die Gemeinden in Ost- und West-Berlin Ende 1990 wieder zusammen. Weiterhin werden regelmäßig Lesungen, Vorträge und Konzerte veranstaltet. Als Eingangstor zum Gemeindehaus wurde eine Spolie aus der 1938 zerstörten Synagoge verwendet, vor dem Haus steht die von R. Heß geschaffene "Thora-Rolle". Jährlich im November finden seit 1986 in den Räumlichkeiten des Jüdischen Gemeindehauses die Jüdischen Kulturtage mit Musik-, Literatur- und Diskussionsveranstaltungen statt, die jeweils eine andere Stadt als thematischen Schwerpunkt haben.
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