Das Hauptgebäude des Rathauses Tempelhof mit seinem markanten Turm wird saniert. Zusätzlich soll ein Erweiterungsbau mit Büros für ca. 250 Arbeitsplätzen entstehen. Hier soll einerseits der durch das Auslaufen von Mietverträgen in angemieteten Gebäuden entstehende Entfall von Arbeitsplätzen ausgeglichen werden. Darüber hinaus besteht ein Mehrbedarf durch den Personalaufbau der letzten Jahre. Durch Sanierung, Umbau und Erweiterung wird das Rathaus Tempelhof neben dem Rathaus Schöneberg ein zweiter zentraler Verwaltungsstandort des Bezirks. An der Stelle des Anbaus, der früher als Saal für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) genutzt wurde, soll ein öffentlicher Stadtplatz entstehen. Im Erdgeschoss des Ergänzungsbaus (Rathaus) und des „Kultur- und Bildungshauses“ sollen öffentliche Angebote untergebracht werden, die zur Belebung des Stadtplatzes beitragen. Im Zusammenspiel mit der neuen Bibliothek soll sich hier ein kultureller, sozialer und stadtpolitischer
Dreh- und Angelpunkt für den Bezirk entwickeln.
Im „Kultur- und Bildungshaus“ wird die Bezirkszentralbibliothek zusammen mit Räumen für die Musikschule, die Volkshochschule und den Bereich Kunst, Kultur und Museen des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg unter einem Dach kombiniert. Es entsteht ein breites Angebot an öffentlichen Kultur- und Bildungsangeboten, mit Räumen für die Bibliothek, zum Lesen oder zur Mediennutzung, für Musik- und anderen Unterricht, für Ausstellungen und Kulturarbeit, die auch von Kulturschaffenden aus dem Stadtteil genutzt werden können. Die Zusammenarbeit von Fachbereichen ermöglicht neue Angebote, wie bspw. eine „Artothek“. Zudem ist ein großer Veranstaltungsraum für Konzerte, Aufführungen oder Lesungen im Kultur- und Bildungshaus vorgesehen. Dieses Angebot wird erst durch die gemeinsame Nutzung von allen vier Fachbereichen möglich, da dies eine volle Auslastung und einen wirtschaftlichen Betrieb garantiert.
Bereits im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen wurde die langfristige Entwicklungsperspektive für das bisherige Bibliotheksgebäude eingehend diskutiert und unter städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Die Bezirkszentralbibliothek an der Götzstraße verfügt über eine hohe architektonische Qualität, insbesondere im Innenraum. Allerdings wird das bestehende Bibliotheksgebäude den Ansprüchen an einen modernen Bibliotheksbetrieb nicht gerecht. Es ist für eine Bezirkszentralbibliothek, die auch übergeordnete Querschnittsaufgaben für den gesamten Bezirk übernimmt, zu klein. Heute dienen Bibliotheken nicht mehr primär dem Ausleihen von Büchern, sondern vielmehr als Ort an dem Menschen sich lange
aufhalten um zu studieren, zu arbeiten, zu lesen, sich zu informieren, Veranstaltungen zu besuchen, sich zu treffen oder neue Medien zu nutzen. Hierfür braucht es ein differenziertes Raumangebot, das sich in dem bestehenden Bibliotheksgebäude – das als „Einraum“ konzipiert ist – nicht umsetzen lässt. Aus der Neuordnung und dem integrierten Kultur- und Bildungshaus ergeben sich wichtige Chancen für das gesamte Gebiet: Die Bibliothek in dem Kultur- und Bildungshaus erhält bedeutend mehr Flächen für mehr Angebote. Zusammen mit Musikschule, Volkshochschule und dem Bereich Kunst, Kultur, Museen entsteht hier ein einmaliges öffentliches Kultur- und Bildungshaus. Mit dem Neubau rückt die öffentliche Einrichtung zudem in die erste Reihe an den Tempelhofer Damm, wodurch das Zentrum zusätzlich belebt wird. Durch die Freimachung kann ein Wohnquartier für den dringend benötigten Wohnraumbedarf in Berlin geschaffen werden