Verleihung der Spandauer Ehrennadel 2010

Die Spandauer Ehrennadel wurde am 10.12.2010 zum neunten Mal an Personen verliehen, die sich über längere Zeit in besonderer und herausragender Weise für das Gemeinwohl im gesellschaftspolitischen Bereich in Spandau verdient gemacht haben.

Das Findungsgremium – bestehend aus Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz, seiner Stellvertreterin Ursula Meys, dem BVV-Vorsteher Jürgen Vogt und seinem Vertreter Christian Haß – hatte in diesem Jahr wieder vier besondere Mitbürger ausgewählt, deren Verdienste um den Bezirk Spandau mit dieser höchsten Auszeichnung des Bezirks gewürdigt werden:

Oktay Erol

Oktay Erol und Konrad Birkholz (von links nach rechts)

Selbsthilfe in der Spandauer Neustadt

Die Spandauer Ehrennadel 2010 erhält Herr Oktay Erol, der sich als Vorsitzender des Vereins „Spandauer Jugend e.V.“ für die Belange von Jugendlichen in der Spandauer Neustadt in besonderem Maße engagiert und verdient gemacht hat. Ein besonderes Augenmerk muss im Hinblick auf die Integrationsangebote in der Spandauer Neustadt auf den Verein „Spandauer Jugend e.V.“ gerichtet werden, der in diesem Jahr auf sein 15-jähriges Bestehen zurückblicken kann und der im Bereich der Neustadt, die bekanntlich seit vielen Jahren in hohem Maße mit vielfältigen Problemen zu kämpfen hat, ein bemerkenswertes Engagement an den Tag legt. Dieser Verein ist seit dem Jahr 1995 fest im Kiez verankert und für die Belange der Jugendlichen engagiert.
Oktay Erol ist schon als Jugendlicher mit den Angeboten des Vereins „Spandauer Jugend e.V.“ bekannt geworden und hat davon sicher auch profitieren können. Deshalb war es für ihn fast folgerichtig, dass er auch nach dem Abitur weiterhin dem Verein verbunden blieb und sich im Sinne des Vereins engagierte. Er wurde zunächst in den Vereinsvorstand gewählt und übte später auch die Funktion des Geschäftsführers aus. Für Oktay Erol ist es dabei besonders wichtig, als einer derjenigen, die in ihrer eigenen frühen Jugend von den Vereinsangeboten profitieren konnte, nunmehr auch zurückgeben zu können. Damit wird auch der Vorbildcharakter derjenigen unterstrichen, die sich nun als im Berufsleben zwischenzeitlich etablierte junge Erwachsene für ihre „Nachfolge-Generation“ engagieren. Sicherlich ist es für diese Generation Ansporn und Vorbild zugleich wenn die in der Vereinsarbeit aktiven Mitglieder selbst aus dem Kiez stammen und zum großen Teil auch immer noch dort ansässig sind.
Obwohl noch jung an Jahren hat Oktay Erol sich bereits in einer breiten Palette der verschiedensten Bereiche bürgerschaftlichen Engagements erfolgreich eingebracht und wird daher mit der Spandauer Ehrennadel 2010 ausgezeichnet.

Hellwart Gabriel

Hellwart Gabriel und Konrad Birkholz (von links nach rechts)

Ein Diplom-Politologe mit dem Roten Kreuz im Herz

Eigentlich ist er ein Spandauer durch und durch. Er ist in der Havelstadt aufgewachsen, hat hier seine gesamte Schulkarriere von der Einschulung in die Grundschule am Földerichplatz bis hin zur Abiturprüfung am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium absolviert und hielt der Spandauer Wilhelmstadt stets als Bewohner – bis zum heutigen Tag – die Treue. Ich spreche von unserem heutigen Auszeichnungsträger, Herrn Hellwart Gabriel, dem für sein unermüdliches Engagement im Kreisverband Spandau des Deutschen Roten Kreuzes Berlin die Spandauer Ehrennadel 2010 verliehen wird. Nach Schul- und Berufsausbildung engagierte sich Hellwart Gabriel zunächst in der Freiwilligen Polizeireserve Berlin bevor er im Jahr 1967 als jüngster Bezirksverordneter in die Bezirksverordnetenversammlung Spandau Einzug hielt. Den Höhepunkt seiner kommunalpolitischen Karriere erlebte er dann in den Jahren 1975 bis 1979, als ihm die Funktion eines Spandauer Bezirksstadtrates und damit einhergehend die Verantwortung für das Ressort Jugend und Sport übertragen wurde. Doch nicht nur die Politik prägte das Leben von Hellwart Gabriel, auch die Grundidee des Deutschen Roten Kreuzes war richtungweisend für seinen Lebensweg. Er war und ist von der Wichtigkeit der Arbeit dieser Organisation für alle Menschen regelrecht überzeugt. Dies bewog ihn im Jahr 1976, sich dem DRK als Mitglied anzuschließen. Noch im Jahr 1976 wurde er für die Dauer von 4 Jahren zum Vorsitzenden des DRK Kreisverbandes Spandau gewählt, vom Jahr 1980 an übernahm er für einen Zeitraum von 16 Jahren, die Aufgaben des Geschäftsführers dieses Kreisverbandes. Nach einer Pause von einem Jahr kehrte er aufgrund der vornehmlich von den im DRK Kreisverband Spandau ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an ihn herangetragenen Bitten wieder an den Ort seines bisherigen Wirkens zurück und übernahm den Kreisvorsitz, den er bis zum heutigen Tag inne hat. Seine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, vor allem jedoch der einfühlsame Umgang mit seinen Mitmenschen, halfen ihm, auch diese Aufgaben erfolgreich zu meistern.
Hellwart Gabriel hat bisher in seinem Leben gezeigt, dass persönliches Engagement – ob nun in der Politik oder aber in der ehrenamtlichen Verbandstätigkeit – zum Wohl der Mitmenschen lohnenswert ist. Wir wollen ihm mit der Verleihung der Spandauer Ehrennadel 2010 heute den Lohn zugute kommen lassen, den er sich in den vergangenen 34 Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im DRK Kreisverband Spandau redlich erarbeitet hat.
Die heutige Auszeichnung sollte unser Spandauer Mitbürger Herr Hellwart Gabriel als Dank und Anerkennung für seinen bisherigen persönlichen Einsatz zum Wohle seines Heimatbezirks Spandau und deren Bewohnerinnen und Bewohner und als Ansporn für sein weiteres Wirken hier in der Havel- und Zitadellenstadt hinnehmen.

Rudolf Kirsch

Rudolf Kirsch und Konrad Birkholz (von links nach rechts)

Rote Autos und grüner Daumen in Staaken

Da es – zumindest bisher – keine eigene Staakener Ehrennadel gibt, zeichnen wir heute einen Staakener mit der Spandauer Ehrennadel aus. Glücklicherweise zeichnet sich hier aber kein Regionalkonflikt ab, denn Rudolf Kirsch sagt von sich selbst „ein stolzer Spandauer“ zu sein. Der in Spandau als Sohn des Staakener „Dorfpolizisten“ geborene Rudolf Kirsch war schon in der Schulzeit fasziniert von der Arbeit der Feuerwehr. Direkt neben dem Schulhaus befand sich die Feuerwache. Sobald dort ein Alarm ertönte, war der kleine Rudolf nicht mehr zu halten: „Das Diktat musste warten“ schmunzelt er noch heute, wenn er daran zurückdenkt, wie er erst einmal aus dem Fenster des Klassenraumes das Ausrücken der Feuer-wehrfahrzeuge beobachtete. Wie schon eingangs erwähnt, übten die „roten Autos“ schon in der frühen Kindheit eine besondere Faszination auf Herrn Kirsch aus, die auch bis zum heutigen Tage anhält. So verwundert es sicher niemanden, dass Herr Kirsch schließlich im Alter von 17 Jahren mit einer Ausnahmegenehmigung zum jüngsten Berliner Feuerwehrmann wurde. Im Laufe seines langen „Feuerwehrlebens“, das nach 43 Dienstjahren am 27. November dieses Jahres feierlich beendet wurde, hat Rudolf Kirsch natürlich unzählige Einsätze miterlebt. Auch nach dem Ende seines aktiven Dienstes bleiben „die roten Autos“ natürlich ein Thema für Herrn Kirsch. „Das Kribbeln bleibt“ sagt er und ergänzt diese Aussage damit, dass eben jemand, der sein Herz an die Feuerwehr verloren hat, zeitlebens mit dieser Aufgabe verwachsen bleibt. In der Ehrenabteilung engagiert er sich nunmehr gemeinsam mit anderen älteren Feuerwehrkameraden weiterhin für die Arbeit der Staakener Freiwilligen Feuerwehr. Die Unterstützung der aktiven Mitglieder ist dabei ebenso wichtig wie der Bereich der Traditionspflege. Beide Bereiche sind sicher bei Rudolf Kirsch in besten Händen. Durch die Auszeichnung mit der Spandauer Ehrenadel wird daher am heutigen Tag Herrn Rudolf Kirsch der Dank und die Anerkennung für eine außergewöhnlich lange Zeit des Engagements für seine Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgesprochen.

Jürgen Kroggel

Jürgen Kroggel und Konrad Birkholz (von links nach rechts)

Ein graduierter Sozialarbeiter und Sozialpädagoge von der Waterkant

Geboren in Hamburg – verheiratet – drei Kinder – Beruf: Sozialarbeiter – besonderes Kennzeichen: trägt das Logo der Diakonie auf und in seiner Brust. So ungefähr könnte eine Beschreibung unseres heutigen Auszeichnungsträgers lauten und ich bin mir sicher, fast jeder hier im Saal würde ohne Zögern den Namen Jürgen Kroggel nennen.
Jürgen Kroggel absolvierte sein Studium an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik und wählte sich für sein erstes Berufspraktikum einen Ausbildungsplatz beim Diakonischen Werk Berlin aus. Dieser Verband hat auf die weitere berufliche Karriere unseres heutigen Ehrennadelempfängers einen starken Einfluss genommen, denn seit 1983 bis zum heutigen Tag ist er als Sozialarbeiter in der Bezirksstelle Spandau des Diakonischen Werkes Berlin tätig. Doch nur sozialpädagogische Beratung war und ist unserem diesjährigen Ehrennadelempfänger zu wenig, viel zu wenig. Er setzt sich daher seit jeher mit viel persönlichem Engagement nachdrücklich in den verschiedenen Gremien im Bezirk Spandau für die Belange der von ihm zu betreuenden Klientel ein. So gehört er seit mehr als 20 Jahren als ständiges Mitglied dem Beirat in Sozialhilfeangelegenheiten an, ist seit 15 Jahren Mitglied im Jugendhilfeausschuss, hat seit 2005 die Mitgliedschaft im Beirat des JobCenters Spandau inne und wirkt seit 10 Jahren als Mitglied im Beirat für Menschen mit Behinderungen mit. Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Verleihung der Spandauer Ehrennadel 2010 an Jürgen Kroggel waren jedoch nicht seine sozialarbeiterische Betreuungsarbeit in der Diakonie oder seine bereits aufgezählten ehrenamtlichen Tätigkeiten in den Bezirksgremien, vielmehr soll mit dieser Auszeichnung sein nachdrückliches Engagement zur Schaffung und Eröffnung des Jugendberatungshauses Spandau im Hasenmark 21 gewürdigt werden. Es ist Jürgen Kroggel gelungen, für die Mitarbeit im Jugendberatungshaus Spandau insgesamt bislang 13 Träger aus dem Bezirk Spandau zu gewinnen. Zunächst wurde beschlossen, den Trägerverein Jugendberatungshaus Spandau e.V. zu gründen, deren Vorsitz Jürgen Kroggel selbstverständlich bereitwillig übernahm. Sodann hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die Finanzierung des Vorhabens zu sichern. Durch die Beteiligung des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit wurde mit Hilfe von Fördermitteln der EU eine Anschubfinanzierung für Personalkosten für die Dauer von drei Jahren bereitgestellt. Die Finanzierung der angefallenen Investitionskosten erfolgte aus eingeworbenen Sponsorenmitteln. Heute wird er mit der Spandauer Ehrennadel 2010 für sein besonders Engagement zur Schaffung einer Beratungsstelle für Jugendliche geehrt, doch auch wenn eine Seniorin oder Senior seine Hilfestellung benötigt wird er deren Anliegen nicht zurückweisen. „Ich arbeite für Menschen und aus Liebe zum Menschen heraus“, so etwa beschreibt Jürgen Kroggel seine Motivation für die sozialpädagogische Arbeit, die er erfolgreich zum Wohle seiner Mitmenschen ausübt. Wir alle hoffen, dass sein Engagement dem Bezirk Spandau noch lange erhalten bleiben möge.