Eine Schule für das ganze Quartier: Architekturwettbewerb für Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld entschieden

Pressemitteilung vom 16.04.2024

Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH wird auf der Insel Gartenfeld im Bezirk Spandau eine Gemeinschaftsschule für rund 1.300 Schülerinnen und Schüler samt den zugehörigen Sport- und Freiflächen errichten. Als Teil des Stadtquartiers „Das Neue Gartenfeld“ im Spandauer Ortsteil Siemensstadt soll die Schule bereits ab dem Schuljahr 2029/2030 genutzt werden können.
Die neue Gemeinschaftsschule ist nicht nur ein wichtiger Baustein der Berliner Schulbauoffensive und eine Voraussetzung für die beginnende Wohnbebauung der Insel Gartenfeld, sie ist durch ihre starke Öffnung in das Stadtquartier hinein auch ein wichtiger Begegnungsort. So gehört zum Schulkonzept die Integration eines sogenannten Verbundstandortes in das Gebäude. Dabei handelt es sich um Räumlichkeiten, die vom Bezirk Spandau betrieben werden und sich gemeinsam mit den ebenfalls öffentlich genutzten Sportanlagen mit der Umgebung vernetzen.

Im März dieses Jahres wurde im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens über die Architektur des Gebäudes entschieden. Der Wettbewerbsentscheid erfolgte in einem zweitägigen Preisgericht unter Vorsitz des Architekten Julian Weyer (Arhus/Berlin). Als Gewinner wurde der Beitrag von Gernot Schulz Architektur GmbH in Zusammenarbeit mit urbanegestalt PartGmbB, beide Köln, ausgewählt. „Der Wettbewerbsgewinn freut uns sehr“, sagt Prof. Gernot Schulz. „Seit über zehn Jahren widmen wir uns dem innovativen Schulbau, den wir immer auch mit Strahlkraft und Nutzungssynergien für das Umfeld denken. Aufbauend auf die Ideen des Voneinander und Miteinander Lernens in Compartments, haben wir für das neue Leben auf der Insel Gartenfeld ein Haus entworfen, welches Lernort und Lebensraum für Lehrende und Lernende mit hoher Aufenthaltsqualität, aber auch Quartierszentrum und Stadtgrün für alle Bürger sein wird.

Siegerentwurf
Gegenüber der Belgienhalle und am Platz an der Planstrasse gelegen, bildet das gestaffelte, überwiegend viergeschossige Schulgebäude das Entree zum Quartier „Das Neue Gartenfeld“. Ein angenehm dimensionierter Vorplatz, vis-à-vis des öffentlichen Parks, adressiert den Schulbau. Hier befindet sich der zentrale Eingang, östlich schließt sich der Verbundstandort an, nach Westen orientieren sich die Sportanlagen. Die platzseitig orientierte Doppel-Sporthalle markiert die nordwestliche Grundstücksecke, südlich davon, am Westrand des Grundstücks, sind die Sportfreianlagen gelegen.
Die Architektur des Gebäudes mit der gerasterten Stützenkonstruktion, die sich auch in der Fassade abbildet, sowie den rot gefärbten Klinkern, nimmt deutlich Bezug zur Industriegeschichte des Standorts und schafft so auch eine Reminiszenz zur gegenüberliegenden Belgienhalle. Insbesondere die eingeschossige Bebauung mit der Sheddach-Konstruktion über dem Mehrzweckbereich an der nordöstlichen Grundstücksspitze erinnert an die ehemaligen Kabel-Hallen.
Im Erdgeschoss mit offenem Foyer und angeschlossener Bibliothek, finden sich – nach Nordosten orientiert – die für die Gemeinschaft wichtigen Mensa- und Mehrzweckräume, verbunden mit dem Musikbereich.
Hier, zur öffentlichen Grünanlage situiert, schließt sich auch der Verbundstandort an. Er umfasst rund 850 Quadratmeter Nutzfläche und teilt sich in gemeinschaftlich genutzte Bereiche, u.a. mit Café und multifunktionalem Veranstaltungsraum, weiterhin sind Räumlichkeiten für unterschiedliche Träger vorgesehen. So entstehen in diesem eingeschossigen, mit Sheddächern betonten Bereich, die gewünschten Vernetzungen mit dem Schulgebäude und erlauben vielfältige Bespielungen.
Fast alle weiteren Fachräume einschließlich der Verwaltung werden im Erdgeschoss konzentriert, zwei Innenhöfe sorgen für zusätzliche Belichtungen. Das östlich positionierte grüne Klassenzimmer kann vom Verbundstandort mitgenutzt werden.

Zwei zentrale Treppen führen in die drei Obergeschosse, mit den insgesamt zwölf Compartments. Den nach Süden orientierten Compartments sind jeweils eine Terrasse mit Außentreppe vorgelagert, über die die Schülerinnen und Schüler direkt mit dem Schulhof verbunden sind. Nach Norden, zur Platzseite, liegen die Compartments der Sekundarstufe I.
Dem Berliner Lernhauskonzept entsprechend, wird auch die Gemeinschaftsschule Insel Gartenfeld als Compartmentschule errichtet. Ein Compartment funktioniert dabei wie eine kleine Schule in der großen Schule: Unterrichtsräume für die Lernenden und ein Teambereich für die Lehrenden gruppieren sich um ein zentrales Forum, das als gemeinschaftliche Lern- und Aufenthaltsfläche dient.
Zum Schulgelände gehören eine Sporthalle sowie insgesamt rund 21.300 Quadratmeter Freiflächen, davon sind rund 5.200 Quadratmeter für die Sportfreianlagen mit Fußballplatz vorgesehen. Die nachschulische Nutzung durch Vereine und Sportgruppen ist Teil der Konzeption.
Die Sporthallen nehmen erdgeschossig, den Außensportflächen zugewandt, den vom Bezirk Spandau gewünschten, barrierefrei nutzbaren Kraftsportraum sowie den Jugend-Mehrzweckraum auf. Die räumliche Nähe sowie die Nähe zu den Umkleiden vereinfachen die täglichen Abläufe.

Druckfähiges Bildmaterial finden Sie unter folgendem Link: https://howoge.kontainer.com/shared/3CSkFg8a8M7hd7PfeRNxskCkIgPGWDG6
(das Copyright ist im Dateinamen notiert)

Statements / Stimmen aus der Jury

Julian Weyer, Preisgerichtsvorsitzender: „Der Neubau der Schule auf der Insel Gartenfeld ist eine einzigartige Chance, einen Schulbau als ersten Schachzug einer städtebaulichen Entwicklung zu setzen, die neben allen Ansprüchen an ein modernes nachhaltiges Stadtquartier auch die industrielle Historie des Ortes widerspiegeln soll. Mit dem ersten Preis ist dazu eine überzeugende Antwort gefunden, mit einem raffinierten Schulbau der sowohl dem Stadtbild als auch der Gemeinschaft viel zu bieten hat, und gleichzeitig ein differenziertes Lernen in grüner Umgebung bietet, die für Schüler: innen und Team von hohem Wert sein werden.“

Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung: „Ein wichtiger Schritt für eine neue Gemeinschaftsschule im Bezirk Spandau ist erfolgt! Die Wettbewerbsjury hat einen Preisträger für den Standort im neuen Wohngebiet der Insel Gartenfeld gekürt. Bereits ab dem Schuljahr 2029/2030 soll der Neubau von mehr als 1.300 Schülerinnen und Schülern genutzt werden können. Die Berliner Schulbauoffensive schafft damit dringend benötigte Schulplätze. Der Siegerentwurf verweist nicht nur auf die Geschichte des ehemaligen Industriestandorts, sondern passt sich auch hervorragend in das dreieckig angelegte Grundstück ein. Die Gemeinschaftsschule mit Sportanlagen wird als Compartmentschule errichtet, das heißt: Es entstehen mehrere kleine Schulen in einem größeren Schulkomplex. Das Gebäude mit hellen und freundlichen Lernlandschaften wird barrierefrei erschlossen und ist so für die inklusive Bildung sowie den Ganztag bestens geeignet. Damit schafft der Neubau auch die notwendige schulische Infrastruktur für die beginnende Wohnbebauung der Insel Gartenfeld.“

Dr. Carola Brückner, Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur, Sport und Facility Management: „Der ausgewählte Siegerentwurf für die geplante Gemeinschaftsschule im Neubauquartier Insel Gartenfeld ist ausgesprochen gelungen. Der Entwurf bettet sich sehr gut in die neue Stadtplanung ein und vereint die Anforderung eines Designs mit industriellen Aspekten in Anlehnung an die historische Bedeutung des Quartiers mit der notwendigen Funktionalität. Ganz im Sinne der Idee, nicht nur eine Schule, sondern einen vielseitigen, soziokulturellen Standort zu schaffen, berücksichtigt die Architektur durch die Planung zusätzlicher, teils multifunktionaler Räume auch eine Reihe außerschulischer Nutzungsmöglichkeiten, etwa für die Bereiche Jugend, Kultur und Sport.“

Jens Wadle, Leiter Schulbau und Prokurist der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH: „Seit Beginn der Planungen wurde der erstmals in einen Schulneubau eingebundene Verbundstandort mit den Bezirksvertreter:innen abgestimmt. Die Raumprogramme konnten optimal vernetzt werden und die komplexen Funktionsgefüge wurden im Wettbewerb mit hoher Aufmerksamkeit durch die teilnehmenden Teams bearbeitet.“

Preisträger
Der einstufige RPW-Wettbewerb wurde in Abstimmung mit der AK Berlin durchgeführt, von 65 eingereichten Bewerberbungen wurden 15 zur Teilnahme ausgewählt. Im Oktober 2023 begann die dreimonatige Bearbeitungsphase, Mitte März tagte das Preisgericht und wählte diese Beiträge aus:
Den ersten Platz belegten Gernot Schulz Architektur GmbH in Zusammenarbeit mit urbanegestalt PartGmbB, beide aus Köln, zweitplatziert der Beitrag von AFF Architekten GmbH mit POLA Landschaftsarchitekten GmbH beide aus Berlin. Drei Anerkennungen wurden an die Beiträge von PPAG architects GmbH in Zusammenarbeit mit FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, und EGKK Landschaftsarchitektur M. Enzinger C. Kolar GbR, alle aus Wien, sowie an Bodamer Faber Architekten GmbH in Zusammenarbeit mit Arkitema K/S, beide aus Stuttgart und TRR Landschaftsarchitekten Ritz + Ließmann, München, und Wulf Architekten GmbH, Stuttgart mit Planstatt Senner GmbH, Überlingen, vergeben.