Können Sie uns etwas zum Forschungsprojekt ReCreate erzählen? Worum genau geht es da?
ReCreate ist ein EU-weites Forschungsprojekt, das sich mit der Wiederverwendung von Betonfertigteilen aus dem Gebäuderückbau beschäftigt – also mit dem sogenannten „Urban Mining“. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf einzelnen Aspekten wie dem Rückbau oder der Statik, sondern auf der gesamten Wertschöpfungskette: Vom selektiven Rückbau über Logistik und Qualitätssicherung, den Entwurfs- und Planungsprozess, bis hin zu Ökobilanzierung, Stakeholder-Akzeptanz und der Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle.
Besonders wichtig ist uns, dass wir nicht in der Theorie bleiben. In vier der fünf teilnehmenden Länder – Deutschland, Schweden, Finnland und den Niederlanden – wird ein konkretes Bauwerk rückgebaut und mit den gewonnenen Betonfertigteilen neu konfiguriert und realisiert. Damit testen wir unter realen Bedingungen, wie Wiederverwendung tatsächlich funktionieren kann – technisch, planerisch, rechtlich und wirtschaftlich.
Ein zentrales Arbeitspaket leiten wir als Industriepartner mit CIRCULAR STRUCTURAL DESIGN. Hier geht es darum, neue Entwurfsstrategien für das Planen mit gebrauchten Bauteilen zu entwickeln – also: Wie lässt sich mit vorhandenen Elementen kreativ, sicher und ästhetisch anspruchsvoll gestalten? Diese gestalterische Perspektive ist entscheidend, wenn Re-Use im Bauwesen aus der Nische herauskommen soll.