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Sehenswürdigkeiten in Mitte
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Das Stadtgericht Mitte hinter dem Roten Rathaus war nach dem Stadtschloss das zweitgrößte Bauwerk Berlins. Imposant ist vor allem die Jugendstil-Treppe.
Das ehemalige Land- und Amtsgericht hinter dem Roten Rathaus war einst das zweitgrößte Bauwerk der Stadt, nur übertroffen vom Schloss. Obwohl 1968 barbarisch dezimiert, ist es vor allem wegen seines imposanten Treppenhauses nach wie vor das interessanteste der zahlreichen prächtigen Gerichtsgebäude Berlins.
Der viergeschossige Komplex erstreckte sich einst über eine Länge von 220 Meter parallel zur S-Bahn-Trasse. Die beiden langen Flügel wurden durch Quertrakte verbunden, zwischen denen sich fünf große und sechs kleinere Lichthöfe befanden. 1968 fiel der nördliche Teil an der Grunerstraße einer Straßenverbreiterung zum Opfer, der vorspringende Risalit an der Littenstraße liegt seitdem nicht mehr in der Mitte der Fassade.
Der Außenbau wurde bei der Wiederherstellung nach dem Krieg stark vereinfacht. Weder das einstige Mansarddach noch die Dachaufbauten wurden rekonstruiert. Das rustizierte Erdgeschoss ist aus Werkstein, die Obergeschosse sind aus verputztem Backstein gemauert.
Bei der Sanierung 2009 wurden jedoch die beiden Turmaufsätze rekonstruiert. Paul Thoemer und Rudolf Mönnich hatten einen typisch wilhelminischen Staatsbau in prachtvollem Neobarock entworfen, doch der ausführende Baumeister Otto Schmalz bevorzugte den Jugendstil, der im Mittelbau der Fassade deutlich anklingt, und gab dem Bau seine größte Sehenswürdigkeit: das Treppenhaus – gleichzeitig Empfangshalle und „Verteiler“ in die unterschiedlichen Gebäudetrakte.
Es handelt sich um eine hohe, im Grundriss gestreckte Halle auf schlanken profilierten Pfeilern, zwischen denen emporenartige Umgänge eingespannt sind. An den Längsseiten führen gegenläufige Treppen nach oben. Mit seinen geschwungenen Linien im Grund wie im Aufriss, aber auch in seinen Detailformen wie Treppengitter, Bodenplatten und Stuckaturen ist es ein Paradebeispiel des Jugendstil. Ein etwas kleineres, aber ebenso prächtiges zweites Treppenhaus befand sich einst an der Grunerstraße; es fiel dem Straßenbau 1968 zum Opfer. Das Stadtgericht war bis 1990 Sitz des Obersten Gerichts der DDR. Heute sitzt in dem Gebäude das Amtsgericht Mitte.
Weitere historistische "Justizpaläste" mit aufwendigen Treppenanlagen finden sich in Moabit, Wedding, Charlottenburg und Schöneberg.
Vor der Hauptfassade des Gerichts steht die Ruine der gotischen Franziskanerkirche, erbaut in der zweiten Hälfte des 13. Jh., bis 1945 eines der bedeutendsten Bauwerke Berlins. Unweit südlich befinden sich die letzten Reste der alten Berliner Stadtmauer, Anfang des 14. Jh. aus Feld- und Backsteinen errichtet, in deren Schatten noch einige kleine Altstadthäuser mit Fassaden aus dem 18. Jh. erhalten geblieben sind.
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